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„In dieser Phase verlieren wir uns selbst“

Löwen-Trainer Sebastian Hinze sieht ein 23:28 gegen Pokal-Finalist MT Melsungen

„In dieser Phase verlieren wir uns selbst“: Die Rhein-Neckar Löwen starten stark in das Donnerstagabend-Duell mit Pokal-Finalist MT Melsungen, führen zur Halbzeit und sind 14 Minuten vor dem Ende auf zwei Tore dran. Danach erwischt sie jene Phase, die in dieser Saison schon viele Punkte gekostet hat. Nach 60 Minuten steht es 23:28 (14:13), bleiben die Löwen am 29. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga ohne Punkte.

Ohne den kurzfristig erkrankten Ymir Örn Gislason stellen sich die Löwen im Innenblock mit Olle Forsell Schefvert und Steven Plucnar auf. Das Duo spielt wie der Rest der Truppe eine starke erste Hälfte. „Wir müssen zur Halbzeit höher führen“, analysiert hinterher Kapitän Patrick Groetzki, der weiter behutsam an mehr Spielzeit herangeführt wird, gegen Melsungen seinen einzigen Torabschluss neben die Kiste setzt. Wenn überhaupt, dann sind es die Abschlüsse, die die Löwen generell beschäftigen in Durchgang eins. MT-Torwart Adam Morawski spielt sich mit mehreren Glanztaten in den Vordergrund, ist am Ende der Partie mit 20 Paraden und einer Fangquote von 47,6 Prozent der Spieler des Spiels.

Nach nervösem Start mit wechselnden Führungen steht ein 7:7 auf dem Videowürfel der SAP Arena (16.). Beide Teams leisten sich je drei technische Fehler und noch mehr Fehlwürfe. Die Trefferquote liegt bei je 44 Prozent. Es ist ein Spiel der Torhüter. Mikael Appelgren pariert einen Siebenmeter von Timo Kastening (19.), Jannik Kohlbacher trifft nach der nächsten Apfel-Parade auf 11:9 (21.). Melsungens Trainer Roberto Garcia Parrondo nimmt die erste Auszeit des Spiels, stellt David Mandic auf die Spitze einer 5-1-Deckung. Die Löwen bleiben cool, erhöhen durch Juri Knorr auf 14:12 (28.) und nehmen ein 14:13 mit in die Pause.

„In dieser Phase verlieren wir uns selbst“: Zwischen Minute 43 und 53 kippt das Spiel

Durchgang zwei beginnt wie der erste. Rund fünf Minuten brauchen die Löwen, um mit einem Tor von David Móré anzukommen auf der Platte (15:15, 35.). Beim 16:17 landet Morawski seine 13. Parade, zwei davon bei Siebenmetern von Ex-MT-Spieler Tobias Reichmann. Per Doppelpack stellt Dainis Kristopans auf 16:19 und 17:20. Erstmals ist Melsungen auf drei Tore weg (43.). Es ist der Moment, in dem Sebastian Hinze den Satz des Abends prägt: „In dieser Phase verlieren wir uns selbst.“ Was er damit meint: überwiegend unüberlegte Abschlüsse, Angriffe, die der MT-Abwehr in die Karten spielen, zu leichte Gegentore. Nach zehn schwachen Minuten ist die Partie so gut wie entschieden, steht es 20:25 (50.), sechs Minuten später gar 21:27 (56.).

Bemerkenswert, wie die Löwen-Fans ihre Mannschaft weiter feiern. Teils im Stehen, immer wieder mit Gesängen und Sprechchören unterstützen sie ihr Team, das es versucht, sich gegen die Niederlage stemmt, es aber nicht schafft, den Trend des Spiels aufzuhalten. Nach 60 Minuten steht die sechste verlorene Heim-Partie zu Buche, sieht man in ziemlich leere Löwen-Gesichter. Nun heißt es, sich schnell zu sammeln: Am Dienstag folgt das Heim-Hinspiel in der Euro League gegen Sporting Lissabon. Dann brauchen die Löwen wieder dringend die Unterstützung ihrer Fans. Tickets für das Spiel gegen die Mannschaft der Stunde in Europa gibt es hier.

Rhein-Neckar Löwen – MT Melsungen 23:28 (14:13)

Löwen: Appelgren (9 Paraden), Birlehm, Späth (1 Parade) – Kirkeløkke (3), Grupe, Plucnar, Knorr (4), Móré (3), Ahouansou, Holst, Groetzki, Schefvert (2), Reichmann (5), Gislason, Lindenchrone (3), Zacharias, Kohlbacher (3)

Melsungen: Simic, Morawski (20 Paraden) – Kühn (1), Balenciaga (2), Mandic (2), Sipos, Kristopans (7), Ignatow (2), Moraes (2), Drosten, Jonsson, Arnarsson (4), Aho (3), Martinovic (4), Kastening (1), Pavlovic

Trainer: Sebastian Hinze – Roberto Garcia Parrondo

Schiedsrichter: Steven Heine & Sascha Standke

Zuschauer: 5685

Strafminuten: Schefvert (2), Plucnar (2) – Arnarsson (2), Aho (4), Mandic (2), Sipos (2)

Siebenmeter: 3/5 – 2/3

Parierte / vergebene Siebenmeter: Appelgren hält gegen Kastening – Morawski hält gegen Reichmann

Spielfilm: 2:2, 3:3, 5:7, 7:7, 9:8, 11:9, 14:13 (HZ), 14:15, 15:15, 17:20, 18:22, 20:22, 20:25, 21:27, 23:28 (EN)