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„Nur ein hungriger Löwe ist ein guter Löwe“

Manager Thorsten Storm vor dem Viertelfinal-Rückspiel der VELUX EHF Champions League in Barcelona im Interview

Die Rhein-Neckar Löwen haben zuletzt zwei großartige Auftritte hingelegt. Zwei denkwürdige Siege gegen den THW Kiel in der DKB Handball-Bundesliga und gegen den FC Barcelona in der VELUX EHF Champions League standen unter dem Strich. Über 26000 Besucher verfolgten die beiden Duelle innerhalb von fünf Tagen. Für Geschäftsführer Thorsten Storm waren diese Gala-Vorstellungen seines Teams „einfach nur der totale Wahnsinn“. Aber der 49-Jährige mahnt und warnt: „Noch haben wir gar nichts erreicht.“ Am Freitag reisen die Badener zum Viertelfinal-Rückspiel nach Barcelona. Dort geht es dann am Samstag ab 20.15 Uhr um den Einzug ins VELUX EHF FINAL4 in Köln. Wir sprachen vor dieser Partie im Palau Blaugrana mit Thorsten Storm.

Thorsten, die Rhein-Neckar Löwen haben zunächst durch einen Sieg gegen Kiel die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen, dann den Top-Favoriten auf den Champions-League-Titel, den FC Barcelona, mit sieben Toren Differenz im Viertelfinal-Hinspiel bezwungen. Worauf führst du in erster Linie diese beiden Sternstunden in  der SAP Arena zurück?

Thorsten Storm: Wir spielen tollen Handball und unser Team ist sehr gut vorbereitet auf seine Aufgaben. Die Mannschaft ist zudem sehr hungrig. Dass es innerhalb einer Woche zwischen Flensburg, Kiel und Barcelona zwei Mal gegen diese Top-Mannschaften so passt, damit durfte man aber nicht rechnen. Ich habe die SAP Arena so noch nie erlebt. Das waren großer Sport unseres Teams, unauffällige und souveräne Schiedsrichterleistungen und eine unglaubliche Stimmung bei den Fans.

Über 26000 Besucher wurden bei den beiden Heimspielen mobilisiert, das freut den Löwen-Geschäftsführer sicherlich ebenfalls…

Storm: Eine unglaubliche Woche. In vielen Bereichen. Das hat mich für alle Beteiligten sowie unsere Fans und die vielen helfenden Hände sehr gefreut. Eine tolle Entwicklung. Und auch für den gesamten Handball in Deutschland ist diese Spannung doch einmal sehr gut. Es ist eben doch nicht alles so vorhersehbar.

Nun steht am Samstag das Rückspiel in Barcelona bevor. Sieben Tore Differenz sind zwar ein gutes Polster, aber wahrlich kein Ruhekissen. Was erwartet die Löwen im Palau Blaugrana?

Storm: Ich weiß aus eigener Erfahrung, was uns dort erwartet. Das kann man gar nicht so recht erklären. Der Palau Blaugrana wird proppenvoll sein und Barcelona wird alles versuchen. Diese Mannschaft hat die Klasse und war schon vor dieser Saison der große Favorit auf diesen Titel. Wir waren allerdings im Hinspiel sportlich klar besser. Das hat zu diesem Ergebnis der ersten Partie geführt. Ich hoffe nur, dass wir eine reelle Chance bekommen und eine so souveräne und ausgeglichene Schiedsrichterleistung wie im Hinspiel in Mannheim haben werden. Diese beiden Referees waren diesem Spiel würdig.

Wie muss das Team diese Aufgabe angehen und worauf wird es beim Rückspiel besonders ankommen?

Storm: Entschieden ist gar nichts. Sieben Tore muss Barcelona zwar erst einmal aufholen. Aber die Katalanen haben eine ganz abgezockte Mannschaft. Aber wie bereits betont: Bei einer fairen und souveränen Schiedsrichterleistung haben wir gute Chancen das VELUX EHF FINAL4 zu erreichen. Ansonsten wird es sicherlich ganz, ganz schwer.

Noch fünf Spieltage sind in der Bundesliga zu absolvieren, die Löwen grüßen dank des besseren Torverhältnisses von der Spitze und sind damit die Gejagten. Eine neue Rolle für die Badener…

Storm:  Damit beschäftigt sich unsere Mannschaft nicht. Jetzt denken alle an das Rückspiel. Und da gilt: Nur ein hungriger Löwe ist ein guter Löwe. Und unsere Jungs sind hungrig – aber wir planen von Spiel zu Spiel. Nach Barcelona steht dann das Bundesligaspiel beim Bergischen HC an und für uns gilt jetzt: Wir haben nur noch Endspiele. Es ist ein schöner Moment für uns, dass wir diese Chance bekommen. Und wie gesagt: Das tut der Liga sehr gut. Vergangenes Jahr war doch alles schnell entschieden.

Was wird auf den Zielgeraden der beiden Titelrennen um die Deutsche Meisterschaft und die Champions League den Ausschlag geben?

Storm: Es muss alles passen. Gute eigene Leistungen, keine schweren Verletzungen und Ausfälle und immer schön auf dem Teppich bleiben. Letzteres kann ich schon mal garantieren.  Dazu braucht man aber auch noch das nötige Glück zum richtigen Zeitpunkt und die Fairness aller anderen Beteiligten.