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„Ich werde euch nie vergessen!“

Stefan Sigurmannsson wechselt als Deutscher Meister nach Dänemark

Manchmal kann Stefan Sigurmannsson über seine Entwicklung selbst nur staunen. Nein, erwartet habe er dies nicht, er wollte einfach nur die Chance nutzen, um in der stärksten Handballliga der Welt zu spielen, als die Rhein-Neckar Löwen in der Saison 2012/2013 einen Ersatz für ihren Kapitän Uwe Gensheimer suchten, der sich die Achillessehne gerissen hatte. Die guten Kontakte des damaligen Trainers Gudmundur Gudmundsson in sein Heimatland ermöglichten im Dezember 2012 einen schnellen Wechsel von Sigurmannssons Heimatverein Haukar Hafnarfjördur, und der isländische Nationalspieler erwies sich sofort als absoluter Glücksgriff für die Badener. Nicht nur menschlich, auch sportlich wusste der 1,96 Meter große Isländer seit seinem Dienstbeginn über die meiste Zeit in Baden zu überzeugen.

Auch nach dem Comeback von Kapitän Gensheimer blieb der Isländer den Löwen erhalten, mit dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft als unmittelbare Konkurrenz, war aber bald klar, dass Sigurmannsson hart um seine Spielanteile kämpfen musste. Das tat er in jeder Trainingseinheit, Beschwerden waren nie vom schlaksigen Rotschopf zu hören. Im November 2014 verlängerte Sigurmannson sein Arbeitspapier bis 2017, in der Woche vor dem letzten Spiel der abgelaufenen Saison einigten sich beide Seiten nun allerdings darauf, den Vertrag des 26-Jährigen in gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig aufzulösen. Sigurmannsson wechselt zur kommenden Saison zum dänischen Erstligisten Aalborg Håndbold.

„Stefan braucht Spielanteile, um sich weiterzuentwickeln. Das hat er auch vom isländischen Nationaltrainer klar signalisiert bekommen“, beschreibt Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen, die schwierige Situation des Linksaußen. Zwar wechselt Uwe Gensheimer bekanntermaßen zum französischen Top-Klub Paris Saint Germain und macht die Position auf Linksaußen frei, der Deutsche Meister sicherte sich allerdings schon früh die Dienste von Islands Rekordspieler Gudjon Valur Sigurdsson vom FC Barcelona für die kommende Saison.

„Unser Trainer Nikolaj Jakobsen konnte Stefan mit Blick auf diese Konstellation natürlich keine festen Spielanteile garantieren und da wollten wir ihm keine Steine in den Weg legen, wenn er einen Verein findet, wo er sich intensiver einbringen kann“, sagt Roggisch. „Wenn ein Spieler auf Dauer unzufrieden ist, hilft das beiden Seiten nicht weiter.“ Dass der Rechtshänder in Dänemark schnell Anschluss finden wird, darf kaum bezweifelt werden, schließlich verfügt Sigurmannsson über die entsprechende Qualität, um auf höchstem Niveau zu agieren. Das hat er bei den Löwen vor allem in der zurückliegenden Champions-League-Saison immer wieder unter Beweis gestellt, auch als sich Uwe Gensheimer um den zurückliegenden Jahreswechsel erneut verletzte und sogar die EM absagen musste, war auf den Isländer Verlass – auch wenn ihm ab und an die fehlende Spielpraxis anzumerken war. „Ich freue mich, dass ich mich mit der Deutschen Meisterschaft von den Rhein-Neckar Löwen verabschieden kann. Ich hatte eine sensationelle Zeit und habe mich immer unheimlich wohl gefühlt. Ich möchte mich bei allen Fans und Sponsoren bedanken, die uns immer unterstützt haben, die niemals aufgegeben haben und jetzt auch endlich belohnt wurden. Ich werde euch nie vergessen!“, sprach Sigurmannsson nach seinem letzten Spiel am 5. Juni diesen Jahres in Lübbecke.