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Auftakt in den Heimspiel-Dreierpack

Löwen empfangen den Bergischen HC

Die SG Flensburg-Handewitt hat am Wochenende vorgelegt, morgen wollen die Rhein-Neckar Löwen nachziehen. Mit einem Sieg gegen den Bergischen HC will sich der Deutsche Meister die Tabellenführung der DKB-Handball Bundesliga  zurückholen. Die Partie gegen die bergischen Löwen ist für die Badener gleichzeitig der Auftakt in einen Heimspiel Dreierpack. Am kommenden Samstag kommt der HBW Balingen-Weilstetten in die SAP Arena, gefolgt vom TVB 1898 Stuttgart am Mittwoch, 24. Mai. Anwurf ist jeweils um 19 Uhr, Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkasse der SAP Arena.

Geht es nach Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen müssen drei Siege aus den kommenden drei Heimspielen her, „weil wir auf jeden Fall als Tabellenführer zum Spitzenspiel nach Flensburg fahren wollen.“ Doch die Löwen sollten gewarnt sein, die kommenden drei Gegner befinden sich alle im Abstiegskampf und benötigen dort dringend jeden Punkt. Und besonders der Bergische HC hat den Löwen das Leben schon oft sehr schwer gemacht. Dabei sah der BHC nach der Hinrunde wie ein sicherer Absteiger aus.

Die Not beim morgigen Gegner war nach einer desaströser Vorrunde und somit in der WM-Pause so groß, gerade einmal magere fünf Zähler standen auf dem Konto des Abstiegskandidaten, dass man den Sportliche Leiter Viktor Szilagyi, einst als genialer Spielmacher in der Bundesliga aktiv, zu einem Comeback bewegen konnte. – mit fatalen Folgen für ihn persönlich. Gleich im zweiten Spiel nach seiner Rückkehr verletzte sich der Österreicher sehr schwer, er zog sich beim Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin einen Kreuzbandriss, einen Riss des Innenbandes und einen Bruch des Schienbeinköpfchens im linken Kniegelenk zu.

Mehr Pech kann man eigentlich nicht haben – und auch in sportlicher Hinsicht schien diese Verletzung ein schwerer Schlag für den Bergischen HC zu sein. Der Abstieg, er schien ohne den immer noch genialen Routinier unvermeidbar. Doch auch ohne den nach zehn Minuten ausgeschiedenen Szilagyi landete die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze zunächst einen sensationellen 30:29-Coup in der Hauptstadt und sammelte danach zehn weitere Zähler. Die Folge: Das einstige Schlusslicht hat nun wieder beste Karten im Kampf um den Klassenerhalt, ordentliche 17 Punkte stehen bislang auf dem Konto des Klubs. „Wir waren sehr selbstkritisch in der spielfreien Zeit und haben alles noch einmal ganz genau durchleuchtet und analysiert, woran es gelegen hat und was wir verbessern müssen. Daran haben wir gearbeitet“, sagt Szilagyi, dessen Mannschaft nicht nur in schöner Regelmäßigkeit Heimsiege über die Abstiegsrivalen HBW Balingen-Weilstetten (23:22) und HSC Coburg (29:25) einfuhr, sondern auch unerwartete Erfolge über den HC Erlangen (28:26) und FRISCH AUF! Göppingen (32:26) landete. Hinzu kam ein ganz wichtiger 25:23-Erfolg beim TBV Lemgo.

Keine Frage: Der BHC hat einen Lauf und ärgerte zuletzt sogar die SG Flensburg-Handewitt mächtig. Beim Meisterschaftsfavoriten hielt die Hinze-Sieben ein 16:16 zur Pause, am Ende stand eine 25:32-Niederlage. Auch beim THW Kiel schlug sich die Mannschaft beim 20:24 kurz vor dem Jahreswechsel achtbar. „Keiner spielt gerne gegen den Bergischen HC. Das ist ein sehr unangenehmer Gegner“, sagt Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, der aus Erfahrung spricht. Beim 26:24-Hinspiel-Erfolg in der Wuppertaler Uni-Halle taten sich die Badener einmal mehr sehr schwer mit einem leidenschaftlich kämpfenden und diszipliniert agierenden BHC, der dem amtierenden Deutschen Meister schon in den Jahren zuvor immer alles abverlangt hatte. „Diese Mannschaft liegt uns einfach nicht“, sagt Jacobsen und hat dabei ganz gewiss auch die Vergangenheit im Hinterkopf.In der Saison 2014/2015 verloren die Badener sensationell mit 23:24 beim Abstiegskandidaten – es war aber nicht nur wegen des überraschenden Ausgangs eine denkwürdige Begegnung, sondern auch aufgrund des großen Durcheinanders an der Anzeigetafel. Mal stimmte das Ergebnis nicht, mal die Spielzeit. Zeitstrafen wurden entweder falsch oder gar nicht angezeigt. Allein deswegen verloren die Löwen aber natürlich nicht. Der BHC ist seit Jahren schlichtweg ein unangenehmer Gegner, der nach dem Wiederaufstieg 2013 zwei Mal souverän die Klasse hielt. 22 und 28 Punkte sammelte der Klub in den vergangenen Spielzeiten 2013/14 und 2014/15, mit jeweils drei Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz sicherte sich der Klub den Ligaverbleib. Lediglich 19 Punkte sammelte der Verein in der vergangenen Runde, trotzdem gelang der Klassenerhalt mehr oder weniger problemlos. Satte neun Punkte betrug am Saisonende der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz – allerdings auch bedingt durch die Insolvenz des HSV Hamburg.

Ganz so deutlich wird es in dieser Runde sicherlich nicht, im Tabellenkeller geht es eng zu. Doch die Form spricht klar für den BHC, der beim Gastspiel in Mannheim nichts zu verlieren hat und sicherlich auch nicht zwingend mit Punkten beim Auswärtsspiel in Magdeburg am vorletzten Spieltag rechnet. Aber in den drei Heimpartien gegen die HSG Wetzlar, die MT Melsungen und die TSV Hannover-Burgdorf sollen die nötigen Zähler für ein weiteres Jahr im Oberhaus gesammelt werden. Langfristig will sich der 2006 aus einer Fusion zwischen dem LTV Wuppertal und der SG Solingen entstandene Verein in der Bundesliga etablieren, deswegen wird auch der Bau einer neuen Arena angestrebt. Bislang trägt der BHC seine Heimspiele in der Wuppertaler Uni-Halle und in der Solinger Klingenhalle aus. „Zu einer festen Größe in der Ersten Liga werden wir nur mit einer entsprechenden Spielstätte“, sagt BHC-Beirat Jörg Föste, der Macher des Projekts „Bundesliga-Handball“, dem eine neue Arena mit 7000 Plätzen vorschwebt.