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Vierter Frankfurter Zittersieg bringt Tabellenführung

Löwen gewinnen gegen Meshkov Brest

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Mittwochabend in der VELUX EHF Champions League gegen den weißrussischen Meister HC Meshkov Brest mit 25:24 (11:12) gewonnen. Den Badenern gelang in der Frankfurter FRAPORT Arena im zwölften Gruppenspiel der achte Erfolg und sie nahmen zugleich Revanche für die 28:30-Hinspiel-Niederlage.

Da alle anderen Partien in der Vorrundengruppe B erst am kommenden Samstag stattfinden, sind die Löwen mit nun 17 Zählern zumindest einmal bis zum Samstagabend an die Tabellenspitze geklettert. Sollte Vadar Skopje dann sein Heimspiel gegen Celje verlieren, würden die Gelbhemden die Spitzenposition innehalten, die am Vorrundenende die direkte Qualifikation für das Viertelfinale bedeuten würde. Ansonsten werden sie aber zumindest ihren zweiten Rang absichern und den Vorsprung auf die Verfolger gegebenenfalls ausbauen, da der Dritte Kielce und der Vierte Pick Szeged im direkten Duell aufeinandertreffen. Eine Endplatzierung unter den ersten vier Teams seiner Gruppe hat der Deutsche Meister zwei Spieltage vor Ende der Vorrunde aber schon sicher.

Die Löwen hatten am Abend im Angriff große Probleme, vor allem gegen den großgewachsenen Innenblock des weißrussischen Meisters taten sich die Badener schwer, kamen kaum zu Toren. Gerade einmal elf Treffer waren es vor der Pause. Das hatte mehrere Gründe: Zum einen unterliefen dem Deutschen Meister zu viele technische Fehler und Ballverluste. Zum anderen ließen die Gelbhemden zu viele Chancen ungenutzt. Sie nutzten in den ersten 30 Minuten nur rund die Hälfte ihrer Torwürfe. Zudem brachten sie die Abwehr der Gäste nicht wirklich in Bewegung.

Richtig gut klappte es eigentlich nur, wenn es Spielmacher Andy Schmid gelang, Rafael Baena am Kreis freizuspielen. Dem Spanier gelangen so vier Treffer vor der Pause. Das Anspiel an den Kreis gelang vor allem, wenn die Löwen im Angriff mit dem siebten Feldspieler agierten, wie beispielsweise in der Anfangsviertelstunde. „Sieben gegen sechs hat gut geklappt, mit sechs gegen sechs war ich nicht zufrieden“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem Spiel und musste auch zugeben:. „Klar ist, wir haben kein gutes Spiel gezeigt.“

In der Abwehr präsentierten sich die Löwen etwas besser, ließen nur zwölf Gegentreffer im ersten Durchgang zu – auch wenn es phasenweise in der Defensive auch nicht so gut klappte. „Wir haben uns ein bisschen zu wenig bewegt“, bemängelte Jacobsen. So konnten die Weißrussen, die das Spiel sehr langsam machten, zweimal auf drei Tore davonziehen, führten mit 9:6 (18.) und mit 11:8 (25.), nachdem die Gastgeber zwischenzeitlich wieder auf einen Treffer herangekommen waren. Das gelang ihnen auch kurz vor der Pause (11:12). Sogar der Ausgleich war für die Löwen noch möglich, doch Gudjon Valur Sigurdsson scheiterte an Brests Torwart Ivan Pesic.

Doch das mit der Führung, das holten die Löwen dann gleich zu Beginn der zweiten Hälfte nach, als zunächst Patrick Groetzki ausglich und dann Mads Mensah das 13:12 erzielte. Die Badener standen nun in der Abwehr richtig gut, Mikael Appelgren steigerte sich im Tor, Brest musste extrem hart für jeden Treffer arbeiten. Zudem machten die Gastgeber nun aus ihren Chancen deutlich mehr Tore. So führte der Deutsche Meister beim Stand von 16:14 (40.) erstmals in der Partie mit zwei Treffern.

Dann aber schlichen sich wieder Fehler in das Angriffsspiel der Löwen ein, die knapp sechs Minuten ohne eigenen Treffer blieben – Brest nutzte dies, um auszugleichen (20:20/50.). Damit hatten die Gäste dafür gesorgt, dass den Zuschauern in Frankfurt mal wieder eine spannende Schlussphase bevorstehen sollte. Nach dem 21:20 der Badener, die nun mit einer 5:1-Deckung spielten, legten immer wieder die Gäste vor, die beim 24:22 (56.) schon fast einen Zähler sicher zu haben schienen. Doch innerhalb von einer Minute glichen die Löwen wieder aus (24:24). Dann wehrte Appelgren einen Ball ab, die Löwen gingen durch Andy Schmid in Führung, spielten zudem in Überzahl. Brest, bei denen sich am Ende vier Spieler die 24 erzielten Tore teilten, nahm noch einmal eine Auszeit, Linkshänder Kristopans scheiterte dann aber an Appelgren. Und anschließend noch mit einem direkten Freiwurf nach Ablauf der 60 Spielminuten erneut am Löwen-Schlussmann. „Wir haben das Spiele mit unserem Willen umgebogen“, sagte Andy Schmid: „Wir haben nicht gut gespielt. Aber lieber spiele ich schlecht und gewinne, als das ich gut spiele und verliere.“

Fünf Spiele habe die Gelbhemden nun in Frankfurt absolviert, vier davon gewonnen – jeweils mit einem Treffer Differenz. „Wie immer halt in Frankfurt“, kommentierte Rafael Baena mit einem Lächeln den knappen Erfolg der Löwen.

Rhein-Neckar Löwen – HC Meshkov Brest 25:24 (11:12)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka (für einen Siebenmeter) –  Schmid (7/1), Sigurdsson (7/2), Banea Gonzalez (6), Steinhauser (n.e.), Larsen (2), Reinkind, Gedeon Guardiola, Groetzki (2), Pekeler (1), Petersson, Keller (n.e.)

HC Meshkov Brest: Charapenka (n.e.), Pesic (1), Mijatovic – Babichev, Jamali, Kristopans (6), Kulak (6), Ostroushko (5), Prodanovic, Razgor, Rutenka, Shumak, Shylovich, Stojkovic (6/4), Yashchanka, Yurynok

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Sergej Bebeshko

Schiedsrichter: Pichon/Reveret (Frankreich)

Zuschauer: 1866

Strafminuten: 4/6

Siebenmeter: 4/3 – 4/4

Sigurdsson wirft an die Latte

Zeitstrafen: Pekeler (4)  – Ostroushko (4), Shumak (2)

Rote Karte:

Spielfilm: 3:2 (7.), 5:5 (12.), 5:8 (15.), 8:9 (20.), 8:11 (25.), 11:12 (Hz.), 13:12 (35.), 16:14 (40.), 20:18 (48.), 20:20 (50.), 22:22 (55.), 22:24 (56.), 24:24 (57.), 25:24 (Ende)

Beste Spieler: Baena, Schmid, Sigurdsson, Appelgren – Kulak, Stojkovic, Ostroushko.