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Löwen wieder auf Kurs

28:26 Sieg gegen die Füchse Berlin

Die Rhein-Neckar Löwen haben die passende Antwort auf die erste Saisonniederlage geliefert. Die Badener gewannen am Dienstagabend vor 7818 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena nach großem Kampf gegen die Füchse Berlin mit 28:26 (14:11).

Die Gelbhemden bleiben durch den Erfolg Spitzenreiter in der DKB Handball-Bundesliga und liegen weiterhin zwei Punkte vor der MT Melsungen, die morgen beim THW Kiel antritt (sechs Minuspunkte). Drei Tage nach der 23:25-Niederlage in Melsungen und trotz der Belastung von vier Spielen innerhalb von neun Tagen zeigten die Löwen keine Müdigkeit und kämpften nach einer schwachen Anfangsphase das Team aus der Hauptstadt nieder. „Es war wichtig, dass wir nach der Niederlage wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden haben. Das war unser Ziel“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer.

Die Löwen brauchten rund zehn Minuten Anlaufzeit. Zehn Minuten, in denen den Gastgeber so gut wie gar nichts gelingen wollte. Die Abwehr war viel zu leicht zu überwinden, fand keinen Zugriff auf die Berliner, die immer wieder frei vor Löwen-Schlussmann Mikael Appelgren, der nach überstandenen Oberschenkelproblemen den Vorzug vor Neuzugang Borko Ristovski erhalten hatte, zum Wurf kamen. Und im Angriff agierten die Badener recht ideenlos, warfen aus schlechten Positionen und gaben so Berlins Schlussmann Petr Stochl immer wieder die Möglichkeit, sich auszuzeichnen (Fünf Paraden in den ersten zehn Minuten). „Da haben wir eins, zwei Chancen zu viel ausgelassen“, sagte Kim Ekdahl du Rietz. Selbst zwei Tempogegenstöße und einen Siebenmeter konnten die Gastgeber nicht zu Treffern nutzen. So stand es nach rund zehn Spielminuten 1:5 – Nikolaj Jacobsen reagierte mit einer Auszeit. „Wir waren vom Kopf nicht da. Wir haben vom Engagement und von der Aggressivität her keine 100 Prozent gegeben“, monierte Gensheimer.

Und in dieser muss der Däne die richtigen Worte an sein Team gerichtet haben (Ekdahl du Rietz: „Er war sauer, wir haben kapiert, was wir besser machen müssen“). Denn die Löwen holten den Rückstand im Expresstempo auf, rund drei Minuten brauchte der Tabellenführer, um aus einem 2:6  ein 6:6 (13.) zu machen. „Die Jungs haben sich auf der schlechten Phase super rausgekämpft“, meinte Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé. Die Zuschauer waren nun da und die Löwen standen in der Abwehr jetzt so, wie man es von ihnen gewohnt ist, gestatteten den Berlinern bis zum Seitenwechsel nur noch fünf Treffer. Körpersprache, Abstimmung und Aggressivität stimmten plötzlich. Appelgren hatte es so leichter, sich auszuzeichnen. Der Schwede hatte bis zum Wechsel bereits acht Paraden zu Buche stehen.  „Appelgren hat gut gehalten“, lobte Löwen-Trainer Nicolaj Jacobsen.

Die gesteigerte Leistung in der Abwehr half den Löwen auch im Angriffsspiel, unter anderem konnten die Gastgeber zwei Treffer per Tempogegenstoß durch Gensheimer und Gedeon Guardiola nach Ballgewinnen in der Defensive erzielen. Auch wenn im Spiel nach vorne noch nicht alles rund lief (unter anderem scheiterte Andy Schmid per Siebenmeter am Pfosten), steigerten sich die Gelbhemden hier erheblich, zeigten mehr Zug zum Tor und nutzen ihre Chancen nun konsequenter – kaum Fehlwürfe waren die Folge. Die Löwen, bei denen Harald Reinkind (Bauchmuskelzerrung) erneut fehlte, konnten sich so über 9:7 (18.) auf 14:11 zur Pause absetzen.  

Die Gastgeber hätten die Partie direkt nach der Pause schon vorentscheiden können, Alexander Petersson ließ beim Stand von 15:11 jedoch einen Tempogegenstoß aus. In den kommenden Angriffen scheiterten auch Patrick Groetzki und Andy Schmid, sodass die Berliner wieder bis auf zwei Treffer (14:16/36.) herankamen. „Da hätten wir uns absetzen können“, meinte Ekdahl du Rietz. Die Löwen bekamen aber vor allem Petar Nenadic (zehn Treffer) und Fabian Wiede (6) nicht in den Griff. Die beiden Rückraumspieler fanden immer wieder Lücken in der Abwehr der Löwen – und hielten ihr Team damit im Spiel.

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„Die Abwehrleistung war nach der Pause nicht gut“, kritisierte Jacobsen. Nenadic brachte die Gäste durch zwei Treffer in Folge nochmals auf 19:22 (48.) heran. „Vor allem ihn haben wir vor allem nach dem Wechsel nicht in den Griff bekommen“, sagte Jacobsen.

Doch die Löwen hatten ja auch noch ihre Akteure, die in dieser Phase der Begegnung zu überzeugen wussten. Rafael Baena etwa, der unter anderem drei Siebenmeter verwandelte. Ekdahl du Rietz etwa, der wichtige Treffer zum 23:19 und 27:23 erzielte. Und Torwart Appelgren, der in der Schlussviertelstunde unter anderem einen Siebenmeter und zwei Tempogegenstöße der Berliner abwehrte und insgesamt auf 13 Paraden kam. So konnten sich die Löwen zumindest phasenweise auf fünf Treffer absetzen. Doch gezittert werde musste bis rund 30 Sekunden vor Schluss, als Baena per Siebenmeter das 28:25 erzielte und damit alles klar machte.