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Löwen verlieren Spitzenspiel und Patrick Groetzki

Deutliche 20:31 Niederlage beim Rekordmeister THW Kiel

Der Vorsprung der Rhein-Neckar Löwen an der Tabellenspitze der DKB-Handball-Bundesliga ist auf zwei Punkte zusammengeschrumpft. Im Spitzenspiel unterlagen die Gelbhemden am Mittwochabend in der mit 10 285 Zuschauern ausverkauften Kieler Sparkassen-Arena dem gastgebenden THW deutlich mit 20:31 (9:12)-Toren.  Die höchste Niederlage der Badener in dieser Saison zeichnete sich zu Beginn der zweiten Halbzeit ab, als die Kieler nach dem 12:9-Pausenstand binnen acht Minuten auf 18:11 davonzogen. Zu allem Überfluss verletzte sich auch noch Rechtsaußen Patrick Groetzki an der Wade. Eine genaue Untersuchung soll am morgigen Donnerstag nach der Rückkehr der Löwen aus dem Norden erfolgen. „Es sieht nicht gut aus, er hat unheimliche Schmerzen beim Auftreten“, berichtete ein besorgter Nikolaj Jacobsen nach der Partie.

„Wir haben heute eine Lehrstunde erhalten. Der THW hat uns sehr gut angegriffen, sowohl in der Abwehr als auch in der Offensive. Der 12:9 Pausenstand war okay, in der zweiten Halbzeit kamen aus unserem Rückraum zu wenig Tore, weil es uns an der notwendigen Durchschlagskraft fehlte. Nach der Pause hat uns der THW gezeigt, wie man ein Top-Spiel gewinnt“, urteilte Jacobsen nach einer unerwartet einseitigen Partie. Der lautstarken Kulisse zum Trotz präsentierten sich die Löwen in der Anfangsviertelstunde durchaus auf Augenhöhe mit den Gastgebern. Mikael Appelgren im Löwen-Tor stand seinem Gegenüber Niklas Landin  mit ausgezeichneten Paraden um nichts nach. Entscheidend aber schon in dieser Phase, dass die Gästeabwehr THW-Spielmacher Joan Canellas nicht in dem Griff bekam. Sowohl dessen Auslösehandlungen als auch seine kernigen Würfe aus dem Rückraum überraschten immer wieder die Löwen-Abwehr. Mit drei Treffern in Folge sorgte der Spanier fast allein dafür, dass die Kieler mit 5:4 (12.) in Front gehen konnten. Auf der Gegenseite imponierte neben dem starken Appelgren Stefan Sigurmannsson, der auf der Linksaußenposition den verletzten Uwe Gensheimer gut vertrat und vor der Pause dreimal nervenstark einnetzte.

Den Schwung der Kieler „Zebras“ wollte Nikolaj Jacobsen mit einer Auszeit stoppen, doch die Dienstbesprechung mit seinen Schützlingen zeigte keine Wirkung auf dem Feld. Niklas Ladin nagelte sein Tor zu, sodass in der Löwen-Offensive acht Minuten lang Funkstille herrschte, ehe Mads Larsen zum 9:6-Zwischenstand einwarf. Neben Canellas setzte bei den Hausherren immer wieder Christian Dissinger die Akzente aus dem Rückraum. Im Spiel eins gegen eins war die Kieler-Neuverpflichtung kaum zu stoppen, doch als der THW drei Angriffe in Folge regelrecht verstolperte, waren die Löwen beim 11:9 (27.) wieder auf Tuchfühlung herangekommen. Es hätte noch besser werden können, wenn Patrick Groetzki seinen Tempogegenstoß im THW-Kasten hätte unterbringen können. Nachdem der Löwen-Rechtsaußen an Niklas Landin gescheitert war, landete er unkontrolliert auf dem Hallenboden und zog sich eine schmerzhafte Wadenverletzung zu. Das Löwen-Pech sollte auch nach dem Wechsel anhalten. Zunächst traf Mads Mensah nur Aluminium, dann musste auch Alexander Petersson wegen einer Gehirnerschütterung seinen Dienst quittieren.

Bei den Kielern passte jetzt alles. Aus der kompromisslosen Abwehr kam der Ball mit einem schnellen Umschaltspiel in die offensive, wo Canellas, Dissinger ,Vujin und Oprea unter dem frenetischen Jubel des Publikums binnen acht Minuten 18:11 in Front brachten. Zehn Minuten vor dem Ende hatte die Tordifferenz beim 25:15 zehn Treffer erreicht, das Löwen-Debakel war perfekt. Nach wie vor konnten sich die Gelbhemden  am Kieler Kreis nicht durchsetzen, und kam doch einmal ein Badener frei zum Wurf, stand Teufelskerl Niklas Landin noch im Tor. Die Gäste gingen nun mit fliegenden Fahnen in der Sparkassen-Arena unter und mussten beim 31:20 anerkennen, dass sie einem deutlich besseren Team unterlegen waren. Für THW-Trainer Alfred Gislason lag der Schlüssel zum Erfolg in der starken Abwehr. „Wir haben heute überragend gedeckt, Niklas Landin hat 50 % der Bälle gehalten“, lautete das Fazit des Kieler Handball-Lehrers.

THW Kiel-Rhein-Neckar Löwen 31:20 (12:9)

Kiel: Landin (18 Paraden), Katsigiannis (n.e.); Duvnjak, Toft Hansen (1), Mamelund, Sprenger, Weinhold, Dissinger (8), Ekberg (4), Anic, Canellas (9), Dahmke (1), Vujin (6/2), Oprea (2).

Löwen: Appelgren (14 Paraden), Ristovski (ab 48., 1 P.); Schmid (4/3), Kneer, Sigurmannsson (5), Baena Gonzales (4), Steinhauser (1), Larsen (3), Pekeler, Groetzki (1), Reinkind (1), Guardiola, Petersson, Ekdahl du Rietz (1).

Trainer: Alfred Gislason – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Andreas und Marcus Pritschow

Zuschauer: 10285

Zeitstrafen: 8 Min. : 2 Min.

Siebenmeter: 2/2 : 3/3.

Spielfilm: 1:2 (5.), 4:3 (10.), 7:5 (15.), 9:5 (20.), 12:9 (HZ), 15:11 (35.), 18:11 (40.),20:14 (45.), 24:15 (50.) 29:17 (55.), 31:20 (EN)

Beste Spieler: Landin, Canellas, Dissinger – Appelgren