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Wie im Vorjahr – Flensburg stürmt die SAP Arena

Vizemeister gewinnt das Spitzenspiel in Mannheim

Die Rhein-Neckar Löwen haben am Samstagnachmittag in der Mannheimer SAP Arena das Bundesliga-Spitzenspiel Meister gegen Vizemeister gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 17:21 (7:13) verloren. Vor allem im ersten Durchgang zeigten die Badener vor 10.251 Zuschauern eine schwache Leistung. „Ich bin riesig enttäuscht“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen: „17 erzielte Tore sind viel zu wenig.“ Durch den Sieg gelang den Flensburgern eine Wiederholung des Vorjahreserfolges – auch im vergangenen Jahr siegte die SG in der SAP Arena, der Titel ging aber bekanntlich nach Mannheim. Die Norddeutschen bleiben zudem Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga.

Wenn in der heutigen ziemlich schlechten ersten Hälfte der Rhein-Neckar Löwen noch etwas Positives zu finden ist, dann war es das Abwehrverhalten der Gelbhemden. Das war – im Vergleich zu vielen Partien der Badener in den vergangenen Jahren – allerdings auch nicht richtig gut. Die beiden Torhüter Andreas Palicka und Mikael Appelgren (ab 21. Spielminute) kamen zusammen gerade einmal auf vier Paraden, die Abwehr eroberte zu wenige Bälle, um auch mal einfache Tore per Tempogegenstoß zu ermöglichen. Aber im Normalfall kann man mit 13 Gegentoren in 30 Minuten gegen die SG Flensburg-Handewitt leben, weil das heißt, dass man noch eine Chance auf den Sieg haben sollte – zumindest mit einer einigermaßen vernünftigen Angriffsleistung.

Doch die Löwen zeigten heute keine vernünftige Angriffsleistung, im Gegenteil, eine solch schlechte Leistung in der Offensive hat der Deutsche Meister in den vergangenen Jahren selten gezeigt. Zwei von zwei Siebenmetern wurden verworfen, aus dem Spiel heraus nur sieben Treffer bei 16 Versuchen erzielt und immer wieder konnte Gäste-Torwart Mattias Andersson seine Klasse zeigen. Zudem war im Offensivspiel der Löwen viel zu wenig Schwung, sodass die Abwehr der Flensburger es auch nicht allzu schwer hatte, zu glänzen. Machte dann sieben Treffer für die Gastgeber in 30 Minuten. „Wir sind an der Deckung der Flensburger und an deren Torwart gescheitert“, sagte Löwen-Kreisläufer Henrik Pekeler.

So liefen die Löwen von Beginn an einem Rückstand hinterher, lagen schnell 0:2 (3.) und 2:5 (13.) zurück. Als Nikolaj Jacobsen, der Trainer des Meisters, im Angriff einen siebten Feldspieler brachte, bekamen die Badener kurzzeitig mehr Biss und Zielstrebigkeit im Angriff, kämpften sich auf 5:7 heran (19.). Wenn dann Gudjon Valur Sigurdsson anschließend den Siebenmeter zum Anschlusstreffer genutzt hätte, wären die Löwen wieder dran gewesen. Doch der Isländer scheiterte – wie schon Andy Schmid in der Anfangsphase – an Andersson. „Die Chancenverwertung war einfach schlecht“, moniert Patrick Groetzki: „Die Abwehrleistung dagegen ganz okay.“ So konnten die Flensburger auf 8:5 erhöhen, den nächsten Fehler der Gastgeber im Angriffsspiel nutzte Anders Eggert zum 9:5 mit einem Treffer ins leere Löwen-Tor. Und da die Gastgeber noch zweimal bis zum Wechsel in Unterzahl agieren mussten, konnte der Vizemeister kurz vor der Pause sogar auf 13:6 davonziehen. „Die Hypothek war damit schon sehr groß“, sagte Pekeler.

Manchmal kann man in einer zweiten Halbzeit solch eine Partie, wenn alles für einen läuft, sicherlich auch noch mal drehen – auch wenn der Gegner Flensburg-Handewitt heißt. Der Wille, dies zu tun, war den Löwen in den ersten Minuten des zweiten Durchgangs sicherlich auch nicht abzusprechen. Doch an der Umsetzung haperte es. Schmid verwarf gleich den ersten Ball, Harald Reinkind brachte die Gastgeber mit zwei Treffern zwar auf 8:13 und 9:14 heran, doch das entfachte immer nur eine kurze Aufbruchsstimmung bei den Gastgebern – und somit auch beim Publikum. Auch weil die Löwen in der Folge wieder gute Möglichkeiten ausließen – und Flensburg seine Chancen weiterhin konsequent nutzte. „Wir haben den Fehler gemacht, dass wir innerhalb von zehn Minuten den Rückstand aufholen wollten. So haben wir zu überhastet agiert“, analysierte Nikolaj Jacobsen

Und außerdem hatten die Gäste neben dem stark aufspielenden Holger Glandorf (sieben Treffer) ja noch einen überragend haltenden Andersson im Tor, der etwa den Tempogegenstoß von Gedeon Guardiola beim Stand von 10:16 (43.) parierte. Es war die letzte Möglichkeit der Badener gewesen, dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben. So kamen sie nicht mehr heran, obwohl bei den Gelbhemden in der zweiten Halbzeit einiges verbessert war im Vergleich zu den ersten 30 Spielminuten: etwa die Trefferquote, das Angriffsspiel generell oder das Abwehrverhalten (nur acht Gegentreffer). „In der zweiten Halbzeit waren die Löwen die bessere Mannschaft“, sagte Gäste-Trainer Lubomir Vranjes. Und der Sportliche Leiter der Löwen, Oliver Roggisch, merkte an: „Schön war zu sehen, dass sich die Mannschaft in der zweiten Hälfte zusammengerissen hat.“

Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt 17:21 (7:13)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (22. – 55.), Palicka –  Schmid (2), Sigurdsson, Manaskov (2/1), Banea Gonzalez, Steinhauser (n.e.), Larsen (2), Reinkind (4), Guardiola, Groetzki (2), Ekdahl du Rietz (1), Pekeler (2), Petersson (2), Abt (n.e.)

SG Flensburg-Handewitt: Andersson, Möller (n.e.) – Karlsson, Eggert (3/1), Glandorf (7), Mogensen (2), Svan (2), Djordjic (2), Jakobsson, Heinl, Toft Hansen (2), Mahé (3), Horvat, Wanne, Zachariassen, Radivojevic

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Lubomir Vranjes

Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnes

Zuschauer: 10251

Strafminuten: 6/4                               

Siebenmeter: 4/1 – 1/1

Schmid scheitert an Andersson

Sigurdsson scheitert an Andersson

Manaskov scheitert an Andersson

Zeitstrafen: Reinkind (2), Schmid (2), Pekeler (2) – Jakobsson (4)

Rote Karte:

Spielfilm: 0:2 (3.), 2:3 (8.), 2:5 (13.), 5:7 (18.), 5:10 (22.), 6:12 (28.), 7:13 (Hz.), 9:16 (39.), 10:17 (44.), 14:18 (50.), 15:20 (54.),17:21 (Ende)

Beste Spieler: Reinkind – Andersson, Glandorf, Eggert.