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Beste erste Hälfte der laufenden Saison

Löwen feiern in Gummersbach den fünften Saisonsieg

Die Rhein-Neckar Löwen haben in der DKB Handball-Bundesliga den fünften Saisonsieg eingefahren. Beim VfL Gummersbach bot der Deutsche Meister in der ersten Halbzeit die beste Saisonleistung und hatte die Partie beim 15:6 Halbzeitstand praktisch entschieden. Am Ende siegten die Badener, die in der zweiten Hälfte schon mit 11 Treffern führten, mit 27:20 (15:6) und brachten sich selbst durch eine schwache Wurfausbeute in der letzten Viertelstunde um einen deutlicheren Erfolg. Bester Werfer wurde Andy Schmid mit sieben Treffern, zudem überragte Mikael Appelgren im Tor.

„Ich freue mich über die zwei Punkte und den verdienten Auswärtssieg, aber ich ärgere mich auch sehr, wie wir nach unserer deutlichen Führung gespielt haben. Wir haben uns selbst um ein besseres Ergebnis gebracht“, zog Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen ein nicht komplett zufriedenes Fazit nach der Partie. Etwas mehr als zwölf Minuten waren am Abend in der SCHWALBE Arena gespielt, da nahm Gummersbachs Trainer Emir Kurtagic bereits seine erste Auszeit, 2:6 lag der VfL zu diesem Zeitpunkt zurück. Die Löwen erwischten einen Traumstart in die Partie, führten schnell mit 3:0 und hatten auch mit Mikael Appelgren einen sensationellen Rückhalt im Tor, der Schwede hatte nach dreizehn Minuten bereits drei Siebenmeter der Gummersbacher entschärfen können.

Die Gäste präsentierten sich in der ersten Halbzeit meisterlich, spielten konzentriert und durchdacht im Angriff, so setzte Andy Schmid seine Nebenleute gleich mehrmals beeindruckend in Szene. Die Gelbhemden bestraften die vielen Unkonzentriertheiten des VfL mit schnellen Toren, das dritte Tor der Partie gelang Gummersbach so erst nach einer Viertelstunde, die Löwen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits acht Treffer erzielt, auch weil Kim Ekdahl du Rietz für seine ersten vier Tore nur fünf Würfe benötigte und sich in der Offensive der Badener zum Anführer aufschwang.

Für den entnervten Nationaltorhüter Carsten Lichtlein kam nach zwanzig Minuten bereits Matthias Puhle ins VfL-Tor, bei den Löwen kam Mikael Appelgren zu diesem Zeitpunkt schon auf zehn Paraden, zudem drei gehalten Strafwürfe. Nach 24. Minuten zog Emir Kurtagic seine zweite Grüne Karte, der Deutsche Meister hatte die Partie beim 10:4 Zwischenstand praktisch schon entschieden, zu schwach präsentierten sich die Gummersbacher im Angriff, zu stark die Löwen in der Abwehr. Das elfte Tor der Gäste erzielte Mads Mensah, nach seiner in Leipzig erlittenen Schulterverletzung feierte der Olympiasieger am heutigen Mittwoch sein Comeback im Kader der Löwen, die mit einem auch in dieser Höhe verdienten 15:6 Vorsprung nach einer beeindruckend ersten Hälfte in die Pause gingen.

Die zweite Halbzeit begann mit einem gehalten Strafwurf von Carsten Lichtlein gegen Andy Schmid, doch auch Mikael Appelgren konnte den ersten Wurf auf sein Tor parieren. Spielerisch blieben die Gummersbacher den Löwen auch in der zweiten Hälfte klar unterlegen, durch Christoph Schindler erzielte der VfL allerdings das schönste Tor des Tages, per Schlagwurf traf der Kapitän des VfL in den Winkel zum 9:17 Zwischenstand. Am Einbahnstraßen-Handball änderte sich aber wenig, beim 19:9 führten die Löwen nach 37 Minuten erstmals mit zehn Toren, beim 20:9 durch das dritte Tagestor des ehemaligen Gummersbacher Publikumsliebling Gudjon Valur Sigurdsson waren es elf Tore Vorsprung für den Deutschen Meister, ehe plötzlich der Faden im Spiel der Löwen gerissen war.

Drei Tore in Folge für Gummersbach zwangen Nikolaj Jacobsen zu einer Auszeit. Seine Mannschaft agierten in den letzten zwanzig Minuten viel zu unkonzentriert, leistete sich einige überhastete Abschlüsse und völlig unnötige Ballverluste. So zog Jacobsen nur drei Minuten später auch seine letzte Grüne Karte, ein 5:0-Lauf der Gummersbacher hatten den Vorsprung der Löwen bis auf 20:14 schrumpfen lassen, auch weil Matthias Puhle im Tor der Gastgeber nun einige unvorbereitete Würfe der Gäste parieren konnte. Erst Kim Ekdahl du Rietz mit zwei Treffern in Folge stoppte den Gummersbacher Sturmlauf. Die Löwen konnten sich in den letzten Minuten bei Mikael Appelgren bedanken, der mit seinen Paraden den Vorsprung sicherte, während die Badener im Angriff nun teilweise völlig unstrukturiert agierten, ohne System den Abschluss suchten und sich in der Schlussviertelstunde zu viele Fehlwürfe leistete. So betrug der Vorsprung der Löwen fünf Minuten vor dem Ende beim 24:18 weiterhin nur noch sechs Treffer, ehe am Ende, aufgrund der bärenstarken ersten Hälfte, ein verdienter 27:20 (15:6) eingefahren wurde, der nur von den letzten zwanzig Minuten etwas getrübt wurde, in denen der Deutsche Meister es verpasste, gegen völlig neben sich stehende Gummersbacher am heutigen Tag einen deutlicheren Erfolg zu erzielen.

VfL Gummersbach – Rhein-Neckar Löwen 20:27 (6:15)

VfL Gummersbach: Lichtlein, Puhle; Schroeter (2), Ernst (1), Schindler (5), Kühn (5/1), Baumgärtner (1), Pevnov (1), Bult, Schmidt, von Gruchalla, Mestrum (1), Becker (3), Schröder (1)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (7/3), Sigurdsson (6/1), Manaskov, Baena, Mensah (1), Pekeler (3), Groetzki (2), Reinkind, Guardiola, Petersson (3), Ekdahl du Rietz (6)

Trainer: Emir Kurtagic – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Peter Behrens / Marc Fasthoff

Zuschauer: 3240

Zeitstrafen: 2- 1

Siebenmeter: 4/1 – 5/4

VfL Gummersbach: Schmidt, von Gruchalla und Kühn scheitern an Appelgren

Rhein-Neckar Löwen: Schmid scheitert an Lichtlein

Strafminuten: Schröder (2), Baumgärtner (2) – Pekeler (2)

Spielfilm: 0:2 (5.), 1:4 (10.), 3:8 (15.), 4:9 (20.), 4:10 (25.), 6:15 (HZ), 8:16 (35.), 12:20 (40.), 14:21 (45.), 15:22 (50.), 16:24 (55.), 20:27 (EN)

Beste Spieler: Schindler – Appelgren, Ekdahl du Rietz

Bilder: René Vigneron