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Gruppensieg praktisch verspielt

Löwen verlieren in Celje

Die Rhein-Neckar Löwen haben nur noch theoretische Chancen auf den Gruppensieg in der Vorrundengruppe B der VELUX Champions League. Beim slowenischen Serienmeister RK Celje Pivovarna Lasko war der Deutsche Meister am Abend chancenlos und kassierte beim 31:37 (13:20) eine in dieser Höhe nicht erwartete Niederlage. Die Badener bleiben damit hinter Vardar Skopje auf Tabellenplatz zwei, haben allerdings ein Spiel mehr als die Konkurrenz absolviert. Mit einem Erfolg am Wochenende beim IFK Kristianstad kann Champions League Sieger KS Vive Tauron Kielce an den Löwen in der Tabelle vorbeiziehen. Der Deutsche Meister kann sich somit nach der vierten Niederlage der laufenden Champions League auf ein Achtelfinale einstellen, als Tabellenführer hätte man direkt den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Durch den Sieg gegen die Löwen hat sich Celje unterdessen auf Tabellenplatz sechs geschoben, der noch zum Achtelfinale berechtigt.

„Was wir heute gezeigt haben war viel zu wenig. Wir haben viel vermissen lassen, die richtige Einstellung, den Willen und das Herz. Ich habe meine Mannschaft vor Celje gewarnt, für die es noch um alles geht. Ich bin sehr enttäuscht von unserem Auftritt“, sprach ein sichtlich angefressener Nikolaj Jacobsen nach dem Spiel.

Wie von Jacobsen angekündigt entwickelte sich am Abend ein Tempospiel, bei dem die Gastgeber die Löwen förmlich überrannten. Nach etwas mehr als zehn Minuten nahm Jacobsen bereits seine erste Auszeit. Celje führte zu diesem Zeitpunkt mit 9:6 und erstmals in der Partie mit drei Toren. Nach einem guten Start ins Spiel mit eigener 4:2 Führung ließ der Deutsche Meister in den Folgeminuten schon früh die notwendige Konzentration vermissen. Besonders in der Abwehr fanden die Löwen überhaupt nicht zum Spiel, der sonst so gefürchtete Mittelblock mit Gedeon Guardiola und Hendrik Pekeler harmonierte überhaupt nicht. Celje agierte hoch motiviert und deutlich schneller auf den Beinen, nach dem 4:4 Ausgleich bestimmten die Gastgeber die Partie, auch weil Löwen-Schlussmann Andreas Palicka in der ersten Viertelstunde nur einen Ball parieren konnten. So kam nach dem fünften Treffer von Celjes Borut Mackovsek und dem 13:9 Zwischenstand Mikael Appelgren ins Spiel. Beim 14:9 war der Vorsprung der Gastgeber erstmals auf fünf Treffer angewachsen. Zehn Minuten vor der Pause brachte Nikolaj Jacobsen Alexander Petersson für Harald Reinkind, doch die Löwen leisteten sich im eigenen Angriffsspiel weiterhin zu viele Fehlwürfe und waren in der Abwehr gegen die unheimlich schnellen Slowenen praktisch in jeder Aktion einen Schritt zu spät.

Fünf Minuten vor der Halbzeit zog Jacobsen seinen letzten Joker, Kim Ekdahl du Rietz kam zu seinem ersten Einsatz nach der im Bundesligaspiel in Hannover am 15. Februar erlittenen Sprunggelenksverletzung. Celje führte zu diesem Zeitpunkt mit 18:11, ehe nach dem zwölften Treffer durch Mads Mensah der Schwede selbst zum 13:18 aus Sicht seiner Mannschaft traf. Mit einer deutlichen 20:13 Führung für Celje ging es in die Pause, in der Nikolaj Jacobsen wohl deutliche Worte an seine Mannschaft richtete. Bis auf 17:22 verkürzten seine Spieler den Rückstand innerhalb von fünf Minuten. Dann traf Patrick Groetzki nur den Innenpfosten und Hendrik Pekeler erhielt von den portugiesischen Unparteiischen eine zweifelhafte Zeitstrafe. Als im Gegenzug Greotzki und Potenko aneinandergerieten, schickten die Schiedsrichter beide mit einer Zeitstrafe auf die Bank.

Doch auch in Unterzahl verkürzten die Löwen weiter, Mads Mensah traf zum 18:22, ehe der Däne in der Abwehr von Celjes flinken Spielmacher Miha Zarabec düpiert wurde. Die Löwen versuchten nun mit sieben Feldspielern zum Torerfolg zu kommen, Rafael Baena kam für Mikael Appelgren, doch nach einem Ballverlust von Steinhauser traf Zarabec ins leere Gästetor zum 28:22. Als dann auch noch Hendrik Pekeler frei vom Kreis vergab, war die Vorentscheidung gefallen, zumal die Löwen-Abwehr neben Zarabac auch den ehemaligen Bundesligaspieler Mackovsek zu keinem Zeitpunkt in den Griff bekam. Beim 34:26 unterbrach Nikolaj Jacobsen den Celjer Sturmlauf mit seiner letzten Auszeit, sieben Minuten waren da noch zu spielen, die Partie war längst verloren.

Am Ende mussten sich die Löwen mit 31:37 (13:20) geschlagen geben, und als wäre das nicht genug, wartete nach der Partie erstmals in der Europapokalgeschichte der Löwen noch eine Dopingkontrolle auf die Badener, die sich bereits am morgigen Freitag früh auf den Weg nach Berlin machen. Dort kommt es dann am Sonntag um 15 Uhr gegen die Füchse Berlin zum nächsten wichtigen Spiel für die Löwen. „Wir müssen die heutige Partie schnell vergessen – ab sofort gilt unsere Konzentration dem Spiel in Berlin“, blickte Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Löwen nach der Partie direkt nach vorn.

RK Celje Pivovarna Lasko – Rhein-Neckar Löwen 37:31 (20:13)

RK Celje Pivovarna Lasko: Lesjak, Gajic; Malus (1), Babarskas, Janc (8), Razgor, Suholeznik, Marguc, Groselj, Poteko (1), Zarabec (8), Kodrin, Mackovsek (9), Mlakar (6), Zvizej (3), Beciri (1)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (3), Sigurdsson (5), Baena (2), Steinhauser (2), Mensah (6), Pekeler (3), Groetzki (2), Reinkind (2), Guardiola, Petersson (3), Ekdahl du Rietz (3)

Trainer: Branko Tamse – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter:Cacador / Nicolau (POR)

Zuschauer: 3800

Zeitstrafen: 3 – 3

Siebenmeter: 7 – 3/3

Strafminuten: Poteko (2), Zvizej (2), Janc(2) –  Reinkind (2), Pekeler (2), Groetzki (2)

Spielfilm: 2:3 (5.), 7:6 (10.), 12:9 (15.), 14:9 (20.) 20:13 (HZ), 22:17 (35.), 24:19 (40.), 28:22 (45.), 35:27 (55.), 37:31 (EN)