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Löwen erkämpften Punktgewinn in Berlin

Dramatisches 30:30 gegen die Füchse Berlin

Dramatik und Hochspannung bis in die Schlusssekunde. Die Rhein-Neckar Löwen haben am Nachmittag nach großem Kampf, einer ganz schwachen ersten Halbzeit und einer deutlichen Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt bei den Füchsen Berlin ein 30:30 (16:12) erkämpft. Am Ende war sogar ein Sieg für den Deutschen Meister drin, Gudjon Valur Sigurdsson scheiterte mit der Schlusssekunde am bärenstarken Berliner Schlussmann Silvio Heinevetter und vergab damit den möglichen doppelten Punktgewinn. Vorher bewies der Isländer aber Nervenstärke, verwandelte sieben von sieben Strafwürfen für die Löwen, die sich noch am Abend mit dem Flieger auf den Heimweg machten.

Neun Minuten waren in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle gespielt, da zog Nikolaj Jacobsen die grüne Karte und bat zur Auszeit. Die Füchse Berlin führten zu diesem Zeitpunkt mit 5:2, Jacobsens Mannschaft fand in den Anfangsminuten kein Durchkommen gegen die bärenstarke Defensive der Gastgeber, bei denen Silvio Heinevetter nach zehn Minuten bereits fünf Paraden zeigte, während sein Gegenüber Mikael Appelgren keine Hand an den Ball bekam. Im Angriff der Berliner erzielte der Norweger Kent Robin Tönnesen drei der ersten vier Tore, und hätte Appelgren nach der Auszeit nicht frei gegen Kresimir Kozina pariert, die Berliner hätten noch deutlicher geführt als beim 6:2 nach zehn Minuten. Es dauerte rund eine Viertelstunde, bis die Löwen halbwegs ins Spiel gefunden hatten.

Zwei Ballverluste der Füchse nutzen die Gelbhemden so zu schnellen Toren, doch nach dem 8:6 Zwischenstand leisteten sich auch die Gäste wieder zwei Fehlpässe und einen Ballverlust, Berlin führte so umgehend wieder mit 11:6, auch weil Silvio Heinevetter weiterhin zahlreiche Würfe der Löwen parieren konnte. Als Petar Nenadic sogar in Unterzahl zum 12:7 traf, kam Andreas Palicka für den glücklosen Mikael Appelgren ins Tor, im Angriff vergab Gudjon Valur Sigurdsson die nächste gute Möglichkeit der Badener. Der Meister wirkte im Angriff ideenlos, verzettelte sich in Einzelaktionen und hätte nicht Andras Palicka neben einen Siebenmeter gegen Lindberg auch einen weiteren freien Wurf von Nenadic pariert, es hätte noch schlimmer ausgesehen als beim 13:7 Zwischenstad für Berlin (25.). In einer desolaten ersten Hälfte überzeugte einzig Alexander Petersson, an ehemaliger Wirkungsstätte traf der Isländer bis zur Pause fünfmal, konnte den 12:16 Halbzeitrückstand seiner Mannschaft aber auch nicht verhindern. Am Ende wurde Petersson mit zehn Toren bester Werfer seiner Mannschaft. 

Den besseren Start in die zweite Hälfte erwischten dann die Löwen beim 16:18 Rückstand nach etwas mehr als fünf Minuten war der Rückstand halbiert. Nikolaj Jacobsen hatte die Abwehr nun auf eine 5-1-Formation umgestellt und brachte im Angriff stets einen zusätzlichen Feldspieler. Doch wie schon am vergangenen Donnerstag beim Champions League Spiel in Celje hatte die Abwehr des Meister große Probleme, zwanzig Minuten vor dem Ende führte Berlin weiterhin mit 23:19 und fand immer wieder die Lücke im Mittelblock der Löwen. Kreisläufer Kresimir Kozina sah bei den Füchsen dann die rote Karte, als er den einspringenden Patrick Groetzki foulte. Die Zeitstrafe gegen Berlin nutzen die Löwen dann zu zwei Toren, beim 21:23 war der Meister eine Viertelstunde vor dem Ende plötzlich wieder bis auf zwei Treffer dran. Zehn Minuten waren noch zu spielen, als der zukünftige Löwe Steffen Fäth nur die Latte traf, im Gegenzug scheiterte Hendrik Pekeler zwar an Silvio Heinevetter, doch Gudjon Valur Sigurdsson verwandelte nervenstark vom Siebenmeterpunkt zum 26:27 Anschluss. Sigurdsson war es auch, der nach dem 28:26 für Berlin zum 28:27 verkürzen konnte.

Kopf-an-Kopf ging es in die letzten fünf Minuten, nach einer Parade von Palicka gegen Fäth traf Sigurdsson mit seinem siebten Strafwurf zum 29:29. Im nächsten Angriff erhielt Alexander Petersson eine Zeitstrafe nach Foul an Nenadic, Lindberg erzielte per Strafwurf wieder die Berliner Führung, 30:29, drei Minuten waren da noch zu spielen. Kim Ekdahl du Rietz warf in der anschließenden Unterzahl über das Berliner Tor, doch auch Elisson traf nur den Pfosten und vergab damit wohl die Vorentscheidung für Berlin. 90 Sekunden vor dem Ende bat Nikolaj Jacobsen noch einmal zur Auszeit. Per angesagtem Kempa von Schmid auf Petersson glichen die Löwen aus, 30:30, sechzig Sekunden noch zu spielen.Palicka entschärfte in einer dramatischen Schlussminute zunächst den letzten Wurf von Nenadic, zwanzig Sekunden blieben den Löwen noch für einen letzten Angriff. Gudjon Valur Sigurdsson wurde freigespielt, scheiterte mit der Schlusssekunde aber an Heinevetter.

Füchse Berlin – Rhein-Neckar Löwen 30:30 (16:12)

Füchse Berlin:Heinevetter, Stochl; Elisson (5), Struck, Gojun (2), Nenadic (8), Tönnesen (7), Jimenez (1), Lindberg (3/1), Zachrisson, Fäth, Reißky, Kozina, Drux (4)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (1), Sigurdsson (10/7), Baena (1), Steinhauser, Mensah (1), Pekeler (3), Groetzki (3), Reinkind, Taleski, Guardiola, Petersson (10), Ekdahl du Rietz (1)

Trainer: Velimir Petkovic – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild

Zuschauer: 9000 (ausverkauft)

Siebenmeter: 1/0 – 7/7

Füchse Berlin: Lindberg scheitert an Palicka

Strafminuten: Gojun (2), Kozina (2), Tönnesen (2) – Schmid (2), Petersson (2)

Rote Karte: Kozina (41.)

Spielfilm: 3:2 (5.), 6:2 (10.), 10:6 (15.), 12:7 (20.), 16:12 (HZ), 18:14 (35.), 23:18 (40.), 25:22 (45.), 27:25 (50.), 29:27 (55.), 30:30 (EN)

Beste Spieler: Heinevetter, Tönnesen, Nenadic – Palicka, Sigurdsson, Petersson