Veröffentlichung:

Mit Derbysieg an die Tabellenspitze

Löwen überrennen Frisch Auf! Göppingen in der ersten Hälfte

Die Rhein-Neckar Löwen haben zumindest für eine Nacht die Tabellenführung der DKB Handball-Bundesliga übernommen. Dank einer beeindruckenden ersten Halbzeit siegte der Deutsche Meister am Abend im Derby bei Frisch Auf! Göppingen mit 28:24 (19:9) und hatte die Partie bereits zur Pause entschieden. „Wir wollten hier zwei Punkte, und das ist uns gelungen. Am Ende haben wir in der zweiten Hälfte ein wenig an Aufmerksamkeit und Konsequenz vermissen lassen, zudem hat mir unser Rückzugsverhalten nicht mehr gefallen. Dennoch freue ich mich über sichere und auch verdiente zwei Punkte“, so Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach dem Spiel

Besonders in der ersten Hälfte bot seine Mannschaft eine unglaubliche Vorstellung in der ausverkauften EWS Arena von Göppingen. Ein überragender Mikael Appelgren im Tor war der Grundstein zum Auswärtssieg der Badener. Der schwedische Nationaltorhüter hatte zur Pause schon dreizehn Bälle der in der ersten Halbzeit enttäuschenden Gastgeber entschärft. Von Beginn an präsentierten sich die Löwen in Göppingen hellwach, aufmerksam in der Abwehr, sicher und konsequent im Abschluss. Nach einem Traumstart mit 3:0 dauerte es etwas mehr als sieben Minuten, als Göppingens Trainer Magnus Andersson seine erste Auszeit nahm. Die Löwen waren Frisch Auf! bis auf 6:1 enteilt und es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, das der Göppinger. Die Gastgeber leisteten sich in der ersten Halbzeit viel zu viele technische Fehler, zeigten ein katastrophales Rückzugsverhalten und luden die Löwen so zu schnellen Toren ein. Und wenn Göppingen mal zum Torwurf kam, war da immer noch Mikael Appelgren im Tor, der die Hausherren mit seinen Paraden schier zur Verzweiflung brachte.

Nach zwanzig Minuten besorgte Kim Ekdahl du Rietz beim 15:5 Zwischenstand die erste Zehn-Tore-Führung für den Deutschen Meister, mit 19:9 ging es anschließend in die Halbzeitpause. Die zweite Hälfte begann mit einer doppelten Zeitstrafe gegen die Löwen, doch selbst mit zwei Mann mehr scheiterte Göppingen durch Schiller und Halén gleich doppelt an Mikael Appelgren. Doch auch die Löwen ließen nun gute Chancen ungenutzt, in doppelter Überzahl kassierten sie zunächst einen Gegentreffer durch Adrian Pfahl, dann vergab Patrick Groetzki von Außen gegen den ehemaligen Löwen Bastian Rutschmann, der nach achtzehn Minuten ins Spiel gekommen war und sich bis zum Ende neben Adrian Pfahl noch zum besten Spieler der Hausherren entwickelte.

Zwanzig Minuten vor dem Ende betrug der Vorsprung der Löwen weiterhin zehn Tore (22:12), nachdem Rutschmann zunächst einen Strafwurf von Andy Schmid parieren konnte, traf der Schweizer aber im Nachwurf. Als Patrick Groetzki zum 24:13 (42.) traf, betrug der Vorsprung der Badener erstmals elf Tore. Eine Viertelstunde vor dem Ende brachte Nikolaj Jacobsen mit Harald Reinkind und Mads Mensah zwei frische Kräfte für den Rückraum, der Däne feuerte seinen ersten Wurf allerdings unter das Hallendach der EWS Arena, während Reinkind direkt zum 25:15 Zwischenstand traf. Göppingen agierte in der zweiten Hälfte mit mehr Tempo und Druck auf das Tor,  fand durch Adrian Pfahl immer wieder die Lücke in der Abwehr der Löwen, die zudem nun auch nicht mehr so konsequent zupackten wie noch in der ersten Halbzeit. So verkürzte Göppingen den eigenen Rückstand bis auf 18:25 (48.), ehe Nikolaj Jacobsen zur Auszeit bat. Seine Mannschaft agierte nun zu unkonzentriert, leistete sich einige Ballverluste und vergab durch schlampige Würfe im Angriff guten Chancen den eigenen Vorsprung weiter auszubauen. Symptomatisch in dieser Phase zudem eine Zeitstrafe gegen Hendrik Pekeler wegen Meckerns. Der Kreisläufer wollte nach seinem Torerfolg noch eine Strafe gegen seinen Gegenspieler gesehen haben, kassierte nun aber selbst die Zeitstrafe. Rafael Baena warf zu allem Überfluss auch noch einen Siebenmeter per Aufsetzer über das Tor. Göppingen nutze so die letzten Spielminuten zur Ergebniskosmetik und konnte den Halbzeitrückstand sogar mehr als halbieren, während die Löwen mit ihren zahlreichen mitgereisten Fans den Sprung an die Tabellenspitze bejubeln konnten.

Frisch Auf! Göppingen – Rhein-Neckar Löwen 24:28 (9:19)

Frisch Auf! Göppingen: Prost, Rutschmann (1); Kneule (3), Späth (2), Heymann (1), Barud (1), Sesum (2), Fontaine (1), Kaufmann, Berg (1), Schiller (4/1), Pfahl (6), Halén (2)

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Bauer; Schmid (6/1), Sigurdsson (8/1), Baena, Mensah (1), Pekeler (5), Groetzki (1), Reinkind (1), Guardiola, Petersson (3), Ekdahl du Rietz (2)

Trainer: Magnus Andersson – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Matthias Brauer / Kay Holm

Zuschauer: 5600 (ausverkauft)

Zeitstrafen: 3- 4

Siebenmeter: 1/1 – 5/2

Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson scheitert an Prost, Schmid scheitert an Rutschmann, Baena wirf über das Tor

Strafminuten: Pfahl (2), Barud (2), Späth (2) – Guardiola (4), Pekeler (4)

Spielfilm: 1:3 (5.), 3:7 (10.), 5:11 (15.), 5:14 (20.), 6:16 (25.), 9:19 (HZ), 10:20 (35.), 12:22 (40.), 14:24 (45.), 18:26 (50.), 21:27 (55.), 24:28 (En)

Beste Spieler: Rutschmann, Pfahl – Appelgren, Sigurdsson, Pekeler