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Löwen nehmen Kurs auf die Champions League

Karlsruhe. Der erste Schritt wurde gemacht, die Champions League ist ein kleines Stückchen näher gerückt. Beim Qualifikationsturnier in der Karlsruher Europahalle haben die Rhein-Neckar Löwen gestern Abend Gorenje Velenje mit 33:28 (20:13) besiegt. Der Handball-Bundesligist zeigte eine gute erste Halbzeit, wäre für seine Nachlässigkeiten im zweiten Durchgang aber fast noch be-straft worden. Heute (19.30 Uhr) bekommen es die Gelbhemden im zweiten Duell mit Bjerringbro-Silkeborg zu tun. Die Dänen gewannen überraschend gegen den spanischen Spitzenverein Ademar León mit 27:26 (15:16).

„Ich weiß auch nicht, warum wir es immer so spannend machen müssen. Gegen Silkeborg können wir für solch einen Einbruch bestraft werden. Das wird ein ganz heißes Spiel. Dänen werden gerne unterschätzt“, meinte Löwen-Gesellschafter Jesper Nielsen nach der Partie mit Blick auf das heutige Duell mit seinen Landsleuten.

Dabei erwischten die Badener zunächst einen echten Traumstart. Angetrieben von dem Gedanken, sich schon bald in der Gruppenphase der Königsklasse mit dem europäischen Handball-Hochadel aus Kiel und Barcelona messen zu können, ließen die Badener schnell das Bällchen durch die eigenen Reihen zirkulieren, Schlussmann Henning Fritz vernagelte mit tollen Paraden zudem seinen Kasten. Die Folge: eine frühe 4:0-Führung (6.).

Als belebendes Element in der Offensive entpuppte sich Róbert Gunnarsson, der zuletzt wenig Spielanteile erhalten hatte und zu Beginn den Vorzug vor Bjarte Myrhol erhielt. Der bullige – aber dennoch bewegliche – Isländer war ein ständiger Unruheherd und zeigte, warum ihn die Gelbhemden vor der Saison vom VfL Gummersbach holten. Er kämpfte und wühlte am Kreis, seiner ganz persönlichen Wohlfühlzone. Und der 100-Kilo-Mann glänzte als Torjäger. Fünf Treffer trug Gunnarsson zur deutlichen 20:13-Pausenführung bei, selbst verloren geglaubte Bälle brachte der 30-Jährige noch artistisch und spektakulär im Netz unter.

Mit dem deutlichen Vorsprung im Rücken schalteten die Löwen nach dem Seitenwechsel einen Gang zurück und schläferten sich damit selbst ein. Im Spielaufbau häuften sich die Fehler, im Abschluss fehlte die letzte Konsequenz und in der Abwehr die nötige Aggressivität. Plötzlich stand es nur noch 26:25 (48.), was sehr leichtsinnig war. Torwart Fritz schimpfte deshalb auch: „Das durfte uns nicht passieren. Ich dachte eigentlich, wir seien in unserer Entwicklung einen Schritt weiter. Wir haben unnötig Nerven und Kraft gelassen. Gerade in einem Turnier ist das bitter.“

Von Marc Stevermüer

 04.09.2010