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Löwen peilen Weltrekord an  (MM)

Löwen peilen Weltrekord an 

FRANKFURT. Die Spielfeldmarkierungen waren bereits mit dem Kreidewagen auf den Rasen der Frankfurter Fußball-Arena aufgebracht, die zwei Handballtore an den Schmalseiten des 40 mal 20 Meter großen Rechtecks mussten sich gestern die Aufmerksamkeit allerdings noch mit den Aufbauten für eine Licht- und Wassershow teilen. Am 6. September 2014 soll im Fußball-Tempel der Eintracht dann aber ausschließlich das Spiel mit dem kleineren Ball im Mittelpunkt stehen. Mit dem „Tag des Handballs“, der Bundesliga-Partie der Rhein-Neckar Löwen gegen den HSV Hamburg als Höhepunkt am Abend und der Jagd nach einem neuen Zuschauer-Weltrekord wollen die deutschen Ballwerfer zur Saisoneröffnung 2014/2015 ein Ausrufezeichen setzen.

„Wir hoffen, dass wir dann nicht allzu viele leere Plätze sehen“, wäre für Arena-Geschäftsführer Patrik Meyer eine neue Handball-Bestmarke im 50 000 Fans fassenden WM-Stadion das i-Tüpfelchen auf ein Spektakel, das der Sportart nach einigen Negativschlagzeilen der Vergangenheit wieder einen Schub geben soll.

Vorbild für den Stadion-Handball war zuletzt im Januar das Winter Game der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Nürnberger Frankenstadion vor 50 000 Fans, das nicht nur bei Meyer, sondern auch bei Thorsten Storm, dem Geschäftsführer der Rhein-Neckar Löwen, bleibenden Eindruck hinterließ. Schnell kamen die beiden auf einen gemeinsamen Nenner und auch der HSV gab sofort grünes Licht.

Jugendturniere vor Liga-Partie

„Wir müssen etwas für den Handball tun“, erhofft sich Storm dabei nicht nur mediale Aufmerksamkeit, sondern auch ein neues Gemeinschaftsgefühl zwischen Basis, Handball-Bund und Profi-Liga. Nicht zuletzt deshalb wird der „Tag des Handballs“ von zahlreichen Mitmachaktionen rund um das Stadion und vier Kleinfeld-Turnieren für C- und D-Jugendliche aus neun Landesverbänden begleitet, deren Endspiele dann ebenfalls vor der großen Kulisse ausgetragen werden.

„Das ist eine großartige Chance, wieder mehr Rückenwind zu bekommen“, gab es nicht zuletzt von Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar lobende Worte für die hessisch-nordbadische Initiative, auch die Protagonisten konnten die Vorfreude auf das Spektakel kaum verbergen. „Das Ende meiner Karriere ist ja absehbar. Deshalb bin ich froh, dass ich das noch miterleben darf“, meinte etwa Löwen-Nationalspieler Oliver Roggisch. HSV-Torwart Johannes „Jogi“ Bitter ist von den Aussichten ebenfalls angetan: „Vor so einer Kulisse zu spielen, ist für jeden Sportler etwas Besonderes.“ Auch Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), sieht nur Vorteile: „Dieser Event kann die Initialzündung sein, um wieder mehr Jugendliche für den Handball zu gewinnen.“

„Frankfurt wird jetzt aber nicht die neue Heimspielstätte der Löwen“, schmunzelte Storm mit Blick auf die Ausnahmestellung der Aktion in Frankfurt, das mit seiner zentralen Lage und den Überdachungsmöglichkeiten im Stadion überzeugen konnte. Tickets werden ab 10 Euro zu haben sein, auch der Innenraum der Arena soll dann mit Tribünen ausgestattet werden.

Von Thorsten Hof