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Neue Rolle, alte Qualitäten – Kneer startet durch (MM)

Neuzugang der Rhein-Neckar Löwen nutzt seine Freiräume beim Kantersieg gegen Hannover und setzt mit sieben Toren auch im Angriff Akzente

MANNHEIM. Stefan Kneer ist kein Typ, der gerne im Mittelpunkt steht. Doch nach dem 32:20 gegen die TSV Hannover-Burgdorf vom Mittwochabend ließen ihm seine Mannschaftskollegen keine andere Wahl. Beim Sieger-Tänzchen im Anschluss an den klaren Erfolg gegen die Norddeutschen schubsten ihn die Profis des Tabellenführers ins Zentrum ihres gelben Wirbels – und das nicht ohne Grund. Mit sieben blitzsauberen Treffern hatte der Neuzugang aus Magdeburg schließlich großen Anteil am Sturmlauf gegen die „Recken“, dessen Verteidigungsanlagen der Wurfkraft Kneers kaum standhalten konnten. Der Rechtshänder zauberte ohne Zweifel das bislang bestes Spiel für seinen neuen Klub aufs Parkett.

Dabei ist Stefan Kneer bei den Löwen vornehmlich mit Abwehraufgaben betraut – doch da Hannover mit seinen doch eher schwerfälligen Kreisläufern Probleme in der Rückwärtsbewegung hatte, konnte er sich nach Herzenslust über die zweite Welle des Tempogegenstoßes einbringen und immer wieder knallhart vollstrecken.

„Wir haben vor dem Spiel auf diese Schwachstelle Hannovers hingewiesen und Stefan hat das richtig gut gemacht. Er hat einen klasse Wurf, wenn er mit Schwung kommt und kann uns damit helfen. Heute ist er richtig gut in die Partie gekommen“, freute sich Trainer Nikolaj Jacobsen über die Vorstellung des gebürtigen Bühlers. Lob gab es auch von Geschäftsführer Lars Lamadé: „Gerade unsere Neuen Harald Reinkind und Stefan Kneer konnten heute im Angriff Akzente setzen.“

Vorbildlicher Teamplayer

Für Kneer dürfte sein Auftritt eine Befreiung gewesen sein, schließlich brachte es der 28-Jährige auf der Königsposition im linken Rückraum bis in die Nationalmannschaft, bei den Löwen halten diese Planstelle nun aber Kim Ekdahl du Rietz und Mads Mensah Larsen besetzt. Kneer ist mit Gedeón Guardiola deshalb vor allem für die Abwehr vorgesehen. Ergibt sich keine Chance zum Schnellangriff, macht er mit dem Spanier deshalb routinemäßig Platz für Spielmacher Andy Schmid und Kreisläufer Bjarte Myrhol. Doch der Rechtshänder hat sich mit seiner Aufgabe arrangiert. „Bei meinen vorherigen Vereinen hatte ich sicherlich eine andere Rolle, aber ich versuche hier bestmöglichst die Aufgabe zu erfüllen, die ich vorgegeben bekomme“, sagt Kneer, der sich als vorbildlicher Teamplayer präsentiert. „Es geht ja auch immer darum, wie man der Mannschaft am besten helfen kann. Ich bin mit meiner Rolle jedenfalls sehr zufrieden“, betont der Rechtshänder, der aber natürlich nicht Nein sagt, wenn er sich wie gegen Hannover auch als Torschütze einbringen kann.

Kneer sieht allerdings das Gesamtpaket, gegen Hannover machte der 1,94-Meter-Hüne deshalb Verbesserungsbedarf in der Defensive aus. „Das haben wir in den zurückliegenden Spielen sicher schon besser gemacht“, verwies der Ex-Magdeburger auf einige Situationen, in denen Keeper Niklas Landin die Patzer in der Abwehr ausbügeln musste. Dennoch sieht er sein Team auf dem richtigen Weg: „Seit der zweiten Halbzeit gegen Göppingen war eine klare Entwicklung zu sehen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man die Qualität dieses Kaders vollständig zu sehen bekommt.“

Von Thorsten Hof