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Guðmundur Guðmundsson ist neuer Chefcoach der Löwen

Lindgren und Andersson verlassen Kommandobrücke beim badischen Bundesligisten

Die Rhein-Neckar Löwen haben sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Trainergespann Ola Lindgren und Kent-Harry Andersson getrennt. Ab sofort steht der bisherige sportliche Leiter Guðmundur Guðmundsson auf der Kommandobrücke beim badischen Handball-Bundesligisten. Der Isländer erhält einen Fünf-Jahres-Vertrag bis 2015 bei den Löwen.

„Für viele mag diese Trennung zum jetzigen Zeitpunkt überraschend sein. Für mich ist sie das nicht. Denn ich habe hohe Ziele mit den Rhein-Neckar Löwen und bin nicht mehr davon überzeugt, dass wir diese mit den bisherigen Coaches erreichen werden. Das hat sich in den letzten Wochen und Monaten immer mehr herauskristallisiert. Deshalb ist das für mich nun das rechtzeitige Ziehen der Reißleine“, begründet der Aufsichtsratsvorsitzende der Löwen, Jesper Nielsen, die Entscheidung. „Wir danken Ola und Kent für die für den Klub geleistete Arbeit und wünschen ihnen weiterhin alles Gute“, betont Löwen-Manager Thorsten Storm, der darauf verweist: „Diese Entscheidung, die uns allen sicherlich nicht leicht gefallen ist,  wird von unseren Gesellschaftern mitgetragen und unterstützt.“

Nachfolger Guðmundur Guðmundsson freut sich riesig auf seine neue Aufgabe als Chef-Trainer der Löwen: „Das ist wirklich eine tolle Herausforderung für mich. Das Potenzial und die Bedingungen bei dem Klub sind einfach sensationell“, geht der Isländer seinen neuen Job mit vollem Elan an. Der 49-jährige Handball-Workaholic Guðmundsson wird beim Champions-League-Spiel am Samstag  in Barcelona zum ersten Mal auf der Bank der Badener Platz nehmen.

Sportliche Vita Guðmundur Guðmundsson

Als aktiver Spieler nahm Guðmundsson an zwei Olympischen Spielen teil, doch weder in Los Angeles (1984) noch in Seoul (1988) reichte es für die Isländer zu einer Medaille. Insgesamt brachte es der heutige Nationaltrainer auf 236 Länderspiele und als Linksaußen wurde er in seiner Heimat zu einem Helden. Als Coach der Landesauswahl führte er Island 2004 zu den Olympischen Spielen nach Athen, die mit dem neunten Rang und damit unterhalb der eigenen Erwartungen endeten. Anschließend übernahm er die Geschicke bei Fram Reykjavík und führte den isländischen Hauptstadtklub bis in die Champions League. Nach der Europameisterschaft 2008, nachdem Alfreð Gíslason seine Tätigkeit als Nationaltrainer aufgegeben hatte, fungierte Guðmundsson erneut als Nationaltrainer und führte die Isländer bei den Olympischen Spielen in Peking zum größten Erfolg ihrer Geschichte. Nach dem Gewinn der Silbermedaille wurde der Coach wie die Mannschaft in Island überschwänglich empfangen. Er wurde für den Erfolg von Peking mit dem höchsten Orden, den Island zu vergeben hat, ausgezeichnet. Bei der EM in Österreich im Januar 2010 holten die Isländer die Bronzemedaille.

Mit sechs Jahren begann Guðmundsson Handball zu spielen. „Es war immer ein Teil meines Lebens, ich liebe diese Sportart“, unterstreicht er. Zehn Jahre war er Teil des Nationalteams, sehr früh, im Alter von 28 Jahren wurde er Spielertrainer und startete seine Laufbahn als Coach. Inzwischen hat er 22 Jahre als Trainer in Island, Deutschland und Dänemark sowie als Nationalcoach auf dem Buckel.