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Löwen atmen auf – Sperre für den Weltmeister aufgehoben

Gedeon Guardiola darf nach Roter Karte mit Bericht aus dem Emsdetten-Spiel bei der nächsten nationalen Pflichtpartie wieder ran

Die Rhein-Neckar Löwen atmen auf: Die Rote Karte gegen Gedeon Guardiola vier Sekunden vor dem Ende der zurückliegenden Bundesligapartie beim TV Emsdetten (44:32) hat keine weitreichenden Folgen, der spanische Weltmeister darf beim nächsten nationalen Pflichtspiel, also dem DHB-Pokal-Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt in Hamburg, wieder ran. Die 2. Kammer des Bundessportgerichts erachtete den Einspruch der Badener als begründet und beurteilte „das Verhalten des Spielers Gedeon Guardiola nicht als grob unsportlich“.  Somit wird die als Folge der Disqualifikation mit Bericht eingetretene Sperre aufgehoben.

Was war passiert? Gedeon wollte eine Behandlung seines verletzten Zwillingbruders Isaias ermöglichen, der nach einem Tor im Kreis des TV Emsdetten liegen geblieben war und umklammerte einen Gegenspieler. Die Schiedsrichter werteten diese Aktion als Unterbindung des letzten Angriffs des TVE. Die Folge: Rote Karte mit Bericht.  Kreisläufer Guardiola drohte eine Pause im nächsten Pflichtspiel. Die Löwen hatten gegen diese Rote Karte mit Bericht Einspruch eingelegt. Manager Thorsten Storm hatte damit große Hoffnungen verbunden: „Wir gehen davon aus, dass der Spieler für so etwas nicht bestraft werden sollte und es für diesen Fall keine Sperre geben darf. Jemand, der helfen will, darf nicht auch noch bestraft werden.“  Dies hatte es Trainer Gudmundur Gudmundsson unterstrichen: „Es war eine sehr unglückliche Szene. Isaias lag am Boden, die Schiedsrichter hätten die Partie einfach unterbrechen müssen. Ich habe große Hoffnung, dass Gedeon nicht bestraft wird. Niemand hatte einen Nachteil. Es wäre sehr hart, ihn jetzt noch zu sperren.“ Die Löwen konnten sich dabei auch der Unterstützung des Gegners sicher sein.  Denn auch Emsdettens Trainer Gennadij Chalepo hatte den Badenern zugestimmt: „Ich verstehe diese Regel auch nicht, es macht Sinn wenn es Unentschieden steht, aber die Partie war bereits lange entschieden, zudem haben die Löwen während der Partie auch auf einen verletzten Spieler von uns gewartet, bis er zurück in der eigenen Abwehr war. Das war sportlich fair.“

Das Bundessportgericht bewertete die Aktion des Weltmeisters Guardiola als Hinweis zur Spielunterbrechung durch die Schiedsrichter, die nicht zum Ziel hatte, ein Tor des Gegners zu verhindern. Zudem habe Gedeon Guardiola durch sein Verhalten auch der gegnerischen Mannschaft nicht die Chance genommen, in eine Torwurfsituation zu kommen oder eine klare Torgelegenheit zu erreichen, denn zunächst hätte der Anpfiff in der Spielfeldmitte erfolgen müssen. Hinzu komme, wie der Schiedsrichter bemerkt, dass der Ball in „normalem Tempo“ und nicht in einer Art „schnellen Mitte“ in die Spielmitte zu einem Mitspieler gespielt worden sei.

Daraus ergibt sich: Keine grobe Unsportlichkeit. Gedeon darf wieder ran – und die Löwen atmen auf.