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Der Meister kommt nach Mannheim

Löwen empfangen den THW Kiel in der ausverkauften SAP Arena

Es ist soweit: Der THW Kiel kommt zum Spitzenspiel nach Mannheim. Vizemeister gegen Deutscher Meister, Tabellenführer gegen den direkten Verfolger. Mehr geht nicht, die Handballwelt schaut am morgigen Samstag nach Mannheim.

Nikolaj Jacobsen hat sich festgelegt. „Der THW Kiel bleibt für mich der Meisterschaftsfavorit, egal, was alle anderen sagen.“  Jacobsen kennt sich aus, er hat schließlich jahrelang selbst für den Rekordmeister in der Bundesliga gespielt. „Ich hatte eine wunderbare Zeit als Spieler in Kiel, aber jetzt bin ich Trainer der Rhein-Neckar Löwen, und da möchte ich natürlich gegen den THW gewinnen.“  Als Favoriten sieht Jacobsen seine Mannschaft im Duell mit dem THW nicht. „Es treffen die momentan zwei besten deutschen Teams aufeinander, da entscheiden Kleinigkeiten, aber natürlich können unsere Zuschauer am Ende den Ausschlag geben“, hofft Jacobsen auf reichlich Unterstützung in der seit Tagen mit über 13.000 Zuschauern ausverkauften SAP Arena.  Während die Löwen in der Bundesliga bisher erst eine Niederlage beim Bergischen HC einstecken mussten, hat der THW bereits vier Minuspunkte auf dem Konto.     

Direkt zum Saisonstart erwischte es die Zebras das erste Mal. Beim TBV Lemgo unterlag der Rekordmeister mit 21:27. Dabei hatte man eben jenen TBV in der Schlussphase der vergangenen Saison noch mit 46:24 deklassiert, als man sich bis zum letzten Spieltag ein Wettschießen mit den Löwen um die Deutsche Meisterschaft lieferte. Der Ausgang ist bekannt, drei Tore fehlten den Badenern am Ende zur Meisterschaft, die der THW im letzten Sommer zum 19. Mal einfahren konnte. 

Beim HBW Balingen-Weilstetten setzte es dann die zwei Saisonniederlage für den Spitzenklub von der Ostsee, dem einige Experte vor der Saison sogar einen Durchmarsch durch die Bundesliga ohne Punktverlust vorhergesagt hatten. Genau wie der HSV Hamburg wenig später, unterlagen die Zebras auf der schwäbischen Alb mit 21:22.

Auch in der Champions League musste der THW bereits die ersten Punkte lassen. Ebenfalls zum Auftakt der Vorrundengruppe A verlor der Rekordmeister beim kroatischen Serienmeister RK Zagreb überraschend mit 25:27. Bei den beiden knappen Erfolgen zu Hause gegen La Rioja (34:32) und in Brest (25:24) taten sich die Kieler zudem äußerst schwer.

Am vergangenen Wochenende folgte dann jedoch eine beeindruckende Demonstration der Kieler Stärke. Bei Metalurg Skopje siegten die Kieler mit 42:27 und setzten damit das erste Ausrufezeichen in der Königsklasse, wo der THW natürlich auch in diesem Jahr ein Favorit auf die Teilnahme am Final4 in Köln ist.

In der Bundesliga scheint der THW Kiel unterdessen auch langsam ins Rollen zu kommen. Den deutschen Pokalsieger Füchse Berlin deklassierte der THW zuletzt in eigener Halle mit 38:27 Toren. Keine Frage, der Meister findet immer mehr zu seiner beeindruckenden Form aus der Rückrunde der letzten Saison. Jetzt zeigt sich, dass sich die hochkarätigen Neuzugänge im System von Trainer Alfred Gislason immer besser zurechtfinden.

„Natürlich kann auch beim THW Kiel  zum Saisonstart noch nicht alles klappen, trotzdem stehen sie schon auf Platz zwei in der Bundesliga. Das zeigt, dass der THW zur alten Stärke zurückfindet. Es zeigt aber auch, wie hoch der Anspruch in Kiel ist, denn wenn man nach zehn Spieltagen noch nicht Tabellenführer ist, dann ist das ein Problem“, so Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen, der insgesamt drei Deutsche Meisterschaften mit dem kommenden Gegner als Spieler feiern konnte.

Rechtzeitig zum Rundenstart ergänzten die Kieler ihren ohnehin bärenstarken Kader erneut. Vom HSV Hamburg kamen mit Domagoj Duvnjak und Joan Canellas zwei der besten Rückraumspieler der Welt an die Förde, aus Flensburg wurde Nationalspieler Steffen Weinhold geholt. Doch auch abseits des Spielfeldes gab es bei den Norddeutschen Veränderungen. So bekam Trainer Alfred Gislason mit Jörn-Uwe Lommel einen äußerst erfahrenen neuen Assistenten zur Unterstützung zur Seite gestellt. Und für den Geschäftsführerposten wurde Thorsten Storm von den Löwen verpflichtet, der seine Tätigkeit in Kiel offiziell erst am 1. November diesen Jahres beginnen wird. Eine Personalie, die nicht nur im Kieler Umfeld für reichlich Diskussionen sorgte.

Groß sind allerdings die Verletzungssorgen beim THW, der mit Löwen Torhüter Niklas Landin bereits seinen ersten Neuzugang für die kommende Saison unter Vertrag genommen hat. Mit Spielmacher Aron Palmarsson, Filip Jicha und Rasmus Lauge fehlen Alfred Gislason beim Topspiel wohl gleich drei wichtige Rückraumkräfte. „Kiel wäre nicht Kiel, wenn sie auch solche Ausfälle nicht verkraften würden. Bei uns muss gegen die wohl beste Mannschaft der Welt wirklich alles passen, dann haben wir auch eine Chance sie zu schlagen“, freut sich Nikolaj Jacobsen auf das Duell. Anwurf in der ausverkauften SAP Arena ist um 16:15 Uhr, SPORT1 überträgt die Partie live.