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Trauer um Oleg Velyky

Trauer bei den Rhein-Neckar Löwen und ganz Handball-Deutschland: In der Nacht auf Samstag verstarb Oleg Velyky, der zwischen Juli 2005 und Januar 2008 für die Badener in der Bundesliga spielte. Der Spielmacher erlag einem Krebsleiden, das erstmals im Jahr 2003 diagnostiziert wurde. Velyky wurde 32 Jahre alt, er hinterlässt seine Ehefrau Kataryna und den sechsjährigen Sohn Nikita.

Im Lager der deutschen Nationalmannschaft herrschte Fassungslosigkeit. Im Augenblick befindet sich die Truppe von Heiner Brand in Innsbruck bei der Europameisterschaft und musste am Morgen die Nachricht verdauen, dass ihr ehemaliger Mitspieler den Kampf gegen seine Krankheit verloren hat. „Man sieht, dass es um viel mehr geht als ein Handballspiel“, sagte Uwe Gensheimer. Der Linksaußen spielte bei den Löwen dreieinhalb Jahre mit dem gebürtigen Ukrainer zusammen und war völlig niedergeschlagen. Löwen-Mitspieler Siarhei Harbok hatte ihm die traurige Nachricht übermittelt.

Velyky wurde am 14. Oktober 1977 in Browary (Ukraine) geboren. Bis 2001 spielte er in seiner Heimat bei ZTR Zaporoszhye, ehe er nach Deutschland zu TUSEM Essen wechselte. Seinen internationalen Durchbruch hatte der Rechtshänder bei der Europameisterschaft 2000, als er im Trikot der Ukraine Torschützenkönig wurde.

Mit den Essenern gewann Velyky 2005 den EHF-Pokal, ehe er gemeinsam mit Coach Iouri Chevtsov aus dem Ruhrgebiet zu den Löwen wechselte. Im Jahr 2005 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft und lief fortan im DHB-Trikot auf. Bei den Löwen wurde Velyky zum Leistungsträger und Mannschaftskapitän. Auf und außerhalb des Handballfeldes war er ein Vorbild für alle Mitspieler.

Im September 2003 war bei Velyky erstmals ein malignes Melanom diagnostiziert worden. Nach einer ersten Therapie spielte er zunächst weiter Handball und gehörte 2007 auch zum Kader der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes, die im eigenen Land Weltmeister wurde. Aufgrund einer Verletzung bestritt er damals allerdings kein Spiel. Insgesamt bestritt Velyky 38 Länderspiele für Deutschland, zuvor war er 59 Mal für sein Heimatland Ukraine aufgelaufen. Im März 2008 musste er sich einer erneuten Hautkrebsoperation unterziehen. Ein Jahr später feierte er dann noch einmal ein kurzes Comeback beim HSV.

In den letzten Wochen hielt sich Velyky in seiner Heimat bei der Familie auf. Die Rhein-Neckar Löwen wie auch sein letzter Klub HSV Hamburg hatten ihm jede Unterstützung gewährt, konnten Velyky beim Kampf gegen die tückische Krankheit am Ende aber nicht helfen.

Die Rhein-Neckar Löwen trauern um einen großartigen Sportler und untadeligen Menschen. Die Gedanken sind bei Velykys Frau und dem gemeinsamen Sohn.