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Marathon-Wochenende mit krachendem Finale

Nach Auswärtsspiel in Gummersbach geht es am Sonntag in der SAP Arena gegen Barcelona

Vor den Rhein-Neckar Löwen liegt ein besonders anspruchsvolles Programm: Am kommenden Freitag um 19.30 Uhr tritt der Deutsche Meister zu seinem vierten Saisonspiel in der DKB Handball-Bundesliga an, Gegner ist Traditionsklub VfL Gummersbach. Zwei Tage später, am Sonntag um 19.30 Uhr, geht es zum ersten Mal in dieser Saison in der VELUX EHF Champions League zur Sache: Dann kommt der FC Barcelona in die SAP Arena nach Mannheim. Karten für den Kracher gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, online sowie an der Abendkasse.

Für Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen ist die Aufgabe nicht ganz leicht. Worauf legt er den Fokus während der Trainingswoche? „Wir müssen uns vor allem auf uns selbst konzentrieren“, sagt der Meister-Coach und geht die knifflige Situation pragmatisch an. Dabei lege man den Fokus zunächst ganz klar auf Gummersbach und beschränke die Einstimmung auf Barcelona weitgehend auf den Samstag. Den VfL dürfe man dabei nicht unterschätzen: „Die Gummersbacher stehen vor allem gut in der Abwehr. Wenn sie einen guten Tag haben, kann es richtig schwer werden. In der Offensive müssen wir das Zusammenspiel von Rückraum und Mittelmann Moritz Preuss in den Griff bekommen.“

Zum Auftakt auf den Deckel bekommen 

Der Saisonstart verlief für den VfL eher bescheiden. Zum Auftakt gab es in eigener Halle ordentlich auf den Deckel, 22:33 stand es am Ende gegen die HSG Wetzlar. Es folgten drei deutlich engere Spiele, von denen die Truppe aus dem Oberbergischen zwei verlor (23:25 in Melsungen, 22:25 in Erlangen) und eines gewann (28:27 gegen Göppingen). Mit 2:6-Punkten steht Gummersbach aktuell auf dem drittletzten Tabellenplatz. Die jüngste Niederlage in Erlangen kommentierte VfL-Coach Dirk Beuchler auf der Vereinshomepage wie folgt: „Beide Mannschaften sind sich auf Augenhöhe begegnet. Wir haben großen Kampfgeist gezeigt, aber zu viele technische Fehler und zu wenig Tore gemacht.“

Klar ist: Wollen die Gummersbacher gegen die Löwen etwas Zählbares erreichen, dürfen sie sich nicht allzu viele Fehler erlauben und müssen vorne ihre Chancen nutzen. Dabei befindet sich der VfL auf allen Ebenen im Umbruch – immerhin schon der dritte innerhalb weniger als einer Dekade. Mehr als ein halbes Dutzend neuer Spieler musste Beuchler integrieren, dabei ist er selbst auch neu auf seiner Position. Zudem gibt es mit Christoph Schindler einen neuen Sportdirektor. Hart traf den zwölfmaligen Deutschen Meister der Kreuzbandriss von Spielmacher Simon Ernst. Ein Wiedersehen aus Sicht der Mannheimer gibt es mit Florian Baumgärtner, der von 2007 bis 2013 in der Löwen-Jugend spielte und nun im rechten Rückraum des VfL für Furore sorgen soll.

Schwung für Barcelona holen

Die Löwen indes fahren mit dem guten Gefühl ins Oberbergische, beim Heimauftakt am vergangenen Donnerstag gegen Minden (37:22) eine Top-Leistung abgeliefert zu haben. „Das war ein sehr gutes Spiel von uns, da war ich mit vielen Dingen sehr zufrieden. Wir hatten einen Klasse-Start, das hat uns Selbstvertrauen gegeben. Und dann haben wir ein tolles Tempospiel aufgezogen, haben uns früh abgesetzt, so dass wir vielen Jungs Spielpraxis geben konnten“, sagt Jacobsen. Ähnlich sollte es am Wochenende laufen: Schwung und Selbstvertrauen gegen Gummersbach holen, um dann gegen Barcelona mit breiter Brust auf die Platte zu gehen.

Gegen den Champions-League-Sieger von 2015 gab es in der Vergangenheit denkwürdige Duelle, die Bilanz weist je drei Siege und Niederlagen bei einem Unentschieden aus. Auch am Sonntag wird es zu einem Duell auf Augenhöhe kommen – wobei der FCB bislang noch nicht den Abgang von Filip Jicha kompensieren konnte. Dass der spanische Serienmeister dennoch eine Weltauswahl um die Herren Entrerrios, Tomas, Sorhaindo und Rivera ins Rennen schickt, zeigt, über welch immense Qualität die Katalanen verfügen.

Ein Vorteil für die Löwen könnte sein, dass Barcelona zum Zeitpunkt des direkten Duells erst zwei Ligaspiele auf dem Buckel hat und damit deutlich weniger eingespielt sein dürfte als die Mannheimer. Umgekehrt spricht für die Spanier, dass sie einen Tag mehr für Regeneration und Vorbereitung zwischen Liga- und Champions-League-Einsatz haben.