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Löwen ohne vier nach Barcelona

Neben Fäth und Nielsen fallen nun noch Trainer und Linksaußen aus

Andy Schmid & Co. haben gute Erinnerungen an Barca.Am Samstag um 17.30 Uhr beschließen die Rhein-Neckar Löwen ihren Einsatz in der Vorrundengruppe A der VELUX EHF Champions League – und das mit einem echten Kracher. Es geht zum ruhmreichen FC Barcelona. Vorab gibt es gute, aber auch schlechte Nachrichten aus dem Löwen-Lager.

Die gute Nachricht: Bei den vergangenen drei Aufeinandertreffen haben die Löwen nie verloren und in dieser Saison nach zwei Unentschieden 2017/18 (26:26, 30:30) das Gruppen-Hinspiel mit 35:34 gewonnen. Generell scheint den Löwen der FCB zu liegen, gewannen sie dort 2010 mit 31:30 und mussten sich insgesamt in 10 Duellen nur dreimal geschlagen geben. Eine Bilanz gegen den Rekord-Champions-League-Sieger, die sich sehenlassen kann. Die schlechte Nachricht: Die Löwen fahren ohne drei Stammspieler und auch ohne ihren Trainer nach Barcelona, was die Mission Gruppenfinale deutlich erschwert.

Ausfälle machen es nicht leichter

Während Steffen Fäth (Hüfte) und Jesper Nielsen (Leiste) schon seit Runden-Neustart Ende Januar fehlen, kommen die Ausfälle von Gudjon Valur Sigurdsson und Nikolaj Jacobsen kurzfristig dazu. Beide haben äußerst schmerzhafte Probleme mit dem Knie und unterziehen sich dieser Tage entsprechenden Behandlungen. Betreut wird die Mannschaft von Oliver Roggisch, der am Samstag im Palau Blaugrana von Barcelona den „Aushilfstrainer“ geben soll. So oder so heißt das Ziel der dezimierten Löwen: sich gut verkaufen, Selbstvertrauen stärken für das Saisonfinale.

Timothey N'guessan gegen Ilija Abutovic.Abenteuerlich sind einmal mehr die Rahmenbedingungen: Am Donnerstagmorgen um 9.30 Uhr stiegen die Löwen-Spieler in den Bus Richtung Nürnberg, um dort am Abend beim HC Erlangen um zwei Bundesliga-Punkte zu kämpfen. Direkt nach dem Spiel ging es denselben Weg wieder zurück und nach einer Nacht im geliebten heimischen Bett am Freitagmorgen weiter zum Flughafen Frankfurt. Hier startet der Linienflug nach Barcelona um kurz nach 13 Uhr, zwei Stunden später erreicht der Löwen-Tross den Flughafen El Prat (auf Deutsch: die Wiese). Ziemlich genau 24 Stunden später soll das letzte Vorrundenspiel dann angepfiffen werden. An historischer Stätte.

Der Palau Blaugrana, zu Deutsch der Blaurote Palast, wurde 1971 erbaut und sowohl in den 1990er als auch in den 2000er Jahren je einmal erweitert. Heute finden rund 7500 Menschen darin Platz und bejubeln unter anderem die schier unzähligen Erfolge der Handballer des FC Barcelona. Allein 33 Mal haben die Katalanen die spanische Meisterschaft gewonnen, 2010 gab es letztmals einen anderen Titelträger (BM Ciudad Real). Dazu kommen 22 Pokalsiege und 9 (!) Champions-League-Titel. Zwischen 1991 und 2000 sicherten sich die Blau-Roten sechsmal die wichtigste Trophäe im internationalen Klubhandball.

Barcelona nicht der Top-Favorit

Gedeón Guardiola und Raul Entrerrios kennen sich aus der "Natio".Seit 2015 allerdings backt Barcelona in der Königsklasse kleinere Brötchen. Andere Teams, darunter Paris, Skopje, Veszprém und Kielce, haben den stolzen Katalanen den Rang abgelaufen. Für einen neuerlichen Großangriff auf die Champions League hat man sich jüngst unter anderem mit Weltklasse-Mittelmann Aron Palmarsson verstärkt. Weil Barca im Umbruch steckt, Jungs wie Top-Talent Dika Mem noch etwas Zeit brauchen und sich gestandene Klasse-Leute wie Timothey N’guessan und Raul Entrerrios immer wieder ihre Auszeiten nehmen, gilt der FCB anders als Paris nicht als Top-Favorit. Zumindest nicht in dieser Saison.

Dass ein Gastspiel in Barcelona dennoch zu den anspruchsvollsten Aufgaben im Welt-Handball gehört, ist unbestritten. Zu sehen gibt es das Duell der Blau-Roten gegen die Gelben auf Sky Sport 1 ab 17.20 Uhr.