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Löwen-Coach zu Wetzlar: „Die machen das clever“

Nikolaj Jacobsen kehrt zum Heimspiel am Donnerstag nach Knie-OP auf Trainerbank zurück

Zwischen Löwen und Wetzlarern geht es in der Regel hoch her.Elf Tage ohne Pflichtspiel werden die Rhein-Neckar Löwen und ihre Fans hinter sich gebracht haben, wenn sich am Donnerstagabend die Mannheimer SAP Arena wieder in die Höhle der Löwen verwandelt. Zu Gast in der vorgezogenen Partie des 25. Bundesliga-Spieltages ist die HSG Wetzlar. Tickets gibt es noch an allen bekannten Vorverkaufsstellen, über die Hotline 0621/18190333 und online.

Die beste Nachricht aus dem Löwen-Lager: Coach Nikolaj Jacobsen ist wieder dabei. Nach seiner Knie-OP am 1. März „geht es langsam besser“, wie der Weltmeistertrainer wissen lässt. Wenn alles optimal läuft, wird er am Donnerstag ohne Krücken in die SAP Arena kommen. Dass er dann wieder vom Spielfeldrand aus seine Jungs anleiten kann, ist für ihn, der immer ganz nah an der Mannschaft sein will, eine riesige Erleichterung. Das Gastspiel seiner Mannschaft in der Champions League am 2. März bei Barca Lassa von zuhause aus zu verfolgen, sei schon „sehr komisch“ gewesen: „Bis dahin hatte ich noch nie ein Spiel oder auch nur ein Training bei den Löwen versäumt. Ich war schon ziemlich angespannt.“

„Es geht in die richtige Richtung“

Letzte Saison noch im HSG-Trikot: Jannik Kohlbacher.Das Positive: Weil das Spiel aufgrund der Gruppensituation nicht mehr die allergrößte Bedeutung hatte, konnte Jacobsen einiges ausprobieren lassen, unter anderem in der Spieleröffnung. Neben den vielen Fehlern zu Beginn der ersten Halbzeit sah er in Barcelona auch einige gute Ansätze. „Generell finde ich, dass wir uns ganz gut entwickeln derzeit. Es geht in die richtige Richtung – auch wenn wir immer noch nicht genug Stabilität in unserem Spiel haben“, sagt Jacobsen und verweist auf die Inkonstanz, die sich als ständiger Begleiter in die Spiele der Löwen geschlichen hat. „Wir haben uns schon verbessert, haben aber dann immer wieder Ausfälle drin. Entweder machen wir vorne oder hinten zu viele Fehler.“

Jacobsen führt das zum einen auf den immer noch andauernden Integrationsprozess der Neuzugänge zurück, zum anderen auf die sich im Vergleich zu den Vorjahren häufenden Verletzungen. Auch gegen Wetzlar dürfte das Trio Steffen Fäth (Hüfte), Jesper Nielsen (Leiste) und Gudjon Valur Sigurdsson (Knie) ausfallen. Da trifft es sich zumindest im Sinne der personellen Gleichberechtigung nicht schlecht, dass auch die HSG nicht gerade in Bestbesetzung anreist. Verletzungen und Krankheitsfälle haben den Kader während der vergangenen Tage deutlich dezimiert und dafür gesorgt, dass sich die Hessen – ähnlich wie die Löwen – mehr und mehr im Improvisieren versuchen müssen.

Wetzlar fehlt fast eine komplette Sieben

Zweikämpfe wird es auch am Donnerstag genügend geben.So bedeute die aktuelle Kadersituation, „dass wir aktuell gerade einmal drei gestandene Rückraumspieler im Training haben, nämlich Olle Forsell Schefvert, Filip Mirkulovski und Joao Ferraz. So wie es aussieht, werden wir den Kader für die kommenden Spiele in Mannheim und zu Hause gegen Erlangen mit Spielern aus unserer U23 auffüllen müssen“, so HSG-Geschäftsführer Björn Seipp auf der Vereinshomepage. Auf der Liste der Ausfälle stehen aktuell Alexander Hermann (Mittelfußbruch), Hendrik Schreiber, Stefan Cavor, Stefan Kneer (alle erkältet) und Lenny Rubin (Muskelfaserriss im Bauch).

Unterschätzen, da ist sich Nikolaj Jacobsen sicher, dürfe man die HSG auch unter diesen Umständen nicht: „Wetzlar ist Wetzlar. Die machen das clever. Als Ziel geben sie jedes Jahr an, den Klassenerhalt zu schaffen. Dieses Ziel erreichen sie recht schnell – und können dann befreit aufspielen.“ Letzteres gelinge ihnen in der Regel sehr gut, so der Löwen-Trainer, der auf starke Resultate in Flensburg und Kiel verweist: „Wetzlar spielt seine Angriffe lange aus, das ist unangenehm für eine Abwehrreihe. Da müssen wir bis zum Ende aufmerksam bleiben.“

Jacobsen lobt Schiedsrichter

Löwen-Keeper Mikael Appelgren in Aktion. Positiv findet Jacobsen in diesem Zusammenhang das Verhalten der Schiedsrichter: „Die Linie ist nach der WM viel besser geworden, jetzt wird viel früher der Arm gehoben als Zeichen dafür, dass Zeitspiel droht. Vor der WM war das teilweise schon grausam, konnten Angriffe bis zu zwei Minuten lang ausgespielt werden. Das war nicht schön anzuschauen.“ Den Löwen käme diese neue Linie entgegen, auch wenn man sich alleine darauf nicht verlassen dürfe. „Zuletzt war es öfter so, dass wir bei angezeigtem Zeitspiel zu hektisch geworden sind und Fehler gemacht haben. Wichtig wird sein, die Ruhe zu bewahren und die gute Abwehrarbeit durchzuhalten. Daran werden wir diese Woche arbeiten.“

Die Ausgangslage spricht klar für die Löwen: Während der zweifache deutsche Meister seit drei Liga-Spielen ohne Niederlage ist, musste sich Wetzlar vor den wichtigen Siegen in Ludwigshafen (29:25) und zuhause gegen Minden (31:27) beim Bergischen HC mit 22:26 geschlagen geben. Als Dreizehnter liegen allerdings auch schon zehn Punkte zwischen den Hessen und dem ersten Abstiegsplatz. Die Löwen wiederum gehen als Dritter in die Partie und brauchen die beiden Punkte dringend, um sich die Chance auf Platz zwei zu erhalten.

Der direkte Vergleich fällt deutlich zugunsten der Badener aus: Aus 29 Begegnungen gingen sie 23 Mal als Sieger vom Feld. Zuhause gab es überhaupt erst ein Remis, ein 26:26 am 13. Februar 2011. Das Hinspiel wurde allerdings in letzter Sekunde entschieden – durch ein Tor des nun leider verletzten Steffen Fäth zum 26:25.