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Löwen gegen Wetzlar: Duell der Taktikfüchse

Karten für heutiges Liga-Duell noch an der Abendkasse

Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen gilt als Taktiktüftler.Die Tageszeitung Mannheimer Morgen hat ihn im Vorfeld der Partie für den „Tiefstapler-Titel“ der DKB Handball-Bundesliga vorgeschlagen. Kai Wandschneider, der seine HSG Wetzlar am Donnerstagabend in das insgesamt 30. Aufeinandertreffen mit den Rhein-Neckar Löwen führt, gebe jedes Jahr das Ziel Klassenerhalt aus, obwohl dessen Erreichen eigentlich selbstverständlich sei. In dieser Saison allerdings tun sich die Hessen deutlich schwerer als in den vergangenen Spielzeiten. Karten für das Duell in der SAP Arena wird es noch an der Abendkasse geben.

Anwurf ist um 19 Uhr, Arena und Kassen öffnen um 17.30 Uhr. In den 29 bisherigen Duellen blieben die Löwen 23 Mal Sieger, fünfmal setzte sich Wetzlar durch, einmal gab es ein Unentschieden. Das Hinspiel in dieser Saison gewannen die Badener in letzter Sekunde durch das 26:25 von Steffen Fäth. Es war das bisher wichtigste Tor des Löwen-Neuzugangs, der durch seine bei der Heim-WM im Januar erlittene Hüftverletzung immer noch außer Gefecht gesetzt ist.

Weiter ohne Fäth und Nielsen

Neben Fäth, der immerhin sechs Jahre für die HSG am Ball war (2010 bis 2016), wird den Männern in Gelb auch Jesper Nielsen am Donnerstagabend fehlen. Der Schwede hatte sich ebenfalls während des Weltturniers in Deutschland und Dänemark an der Leiste verletzt, während des Wiederaufbaus jüngst einen Rückschlag erlitten. Umso wichtiger ist die Rückkehr von Gudjon Valur Sigurdsson. Den isländischen Dauerbrenner auf dem linken Flügel hatten zuletzt Knieprobleme ausgebremst. Er kehrt genauso in den Kader zurück wie sein Trainer.

Steffen Fäth fällt weiter mit Hüftverletzung aus.Nikolaj Jacobsen hatte sich kurz vor dem Barcelona-Spiel einer Knie-OP unterziehen müssen. Rechtzeitig für das Wetzlar-Spiel könnte er die Krücken wieder in die Ecke stellen und ohne größeres Handicap in das spannende Trainerduell mit Wandschneider gehen. Beide Coaches schätzen sich, standen schon gemeinsam beim All-Star-Game an der Seitenlinie – und beide legen größten Wert auf Taktik und Strategie. In Wandschneiders Ägide – seit 2012 coacht er die HSG – fallen einige Top-Ergebnisse in Löwen-Vergleichen, unter anderem auch ein 30:24 (Juni 2017) und ein 31:27 (April 2015).

Wetzlar bangt gleich um ein halbes Dutzend Spieler

Das gilt allerdings nur für Wetzlarer Heimspiele. In Mannheim bekommt die HSG regelmäßig auf den Deckel. Die Neun-Tore-Niederlage in der vergangenen Saison (34:25) bildet nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und so wird die HSG sicher top motiviert sein, dieser Negativ-Serie endlich einmal ein Positiv-Erlebnis hinzuzufügen. Die Voraussetzungen dafür könnten besser sein. Wetzlar, die ganze Saison schon von Verletzungen gebeutelt, hat es jüngst noch einmal härter erwischt.

Zwischen Badenern und Hessen geht es in der Regel hoch her.Die „Gießener Allgemeine“ fasst in ihrer Donnerstagsausgabe zusammen: „An einen Einsatz von Alexander Hermann (Mittelfußbruch) und Lenny Rubin (Muskelfaserriss) ist noch lange nicht zu denken. Emil Frend Öfors plagt sich mit einem grippalen Infekt herum. Stefan Cavor und Stefan Kneer waren ebenfalls mit Erkältung eine Woche außer Gefecht, befinden sich aber wieder im Training. Hendrik Schreiber fehlte fünf Wochen, er ist am Montag wieder ins Training eingestiegen.“

Querverbindungen bei Kohlbacher und Kneer

Apropos Personal: Auf beiden Seiten gibt es Verbindungen zum Gegner. So spielte Wetzlars Stefan Kneer von 2014 bis 2016 für die Löwen, Löwen-Kreisläufer Jannik Kohlbacher bis zum Sommer drei Jahre lang für die HSG. Zeit für einen Plausch unter alten Bekannten gibt es allerdings nur vor dem Spiel. Ab 19 Uhr dann geht es um wertvolle Punkte. Die Löwen brauchen beide Zähler dringend, um sich in der Liga-Spitze weiter zu behaupten. Und Wetzlar will sich in der Tabelle möglichst noch nach oben schieben. Der aktuelle Rang 13 ist das schlechteste Ergebnis seit der Saison 2011/12.

Was sich Wetzlar als krasser Außenseiter ausrechnet? Kai Wandschneider äußerte sich zu seiner Zielvorgabe in der Gießener Allgemeinen. Man gehe ohne Druck an die Partie. „Hinfahren und gucken: Wo ergeben sich Chancen? Wenn sich eine ergibt, wollen wir die ergreifen, das ist klar.“