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Alle gemeinsam gegen den Achtelfinal-Fluch

Andy Schmid und Oli Roggisch trommeln für CL-Heimspiel am Mittwoch

Die Löwen wollen noch einmal enger zusammenrücken.Am Mittwochabend gilt es. Im Achtelfinal-Hinspiel der VELUX EHF Champions League wollen sich die Rhein-Neckar Löwen eine gute Ausgangsposition verschaffen, um nach vier vergeblichen Anläufen endlich wieder den Sprung ins Viertelfinale zu vollenden. „Das wird ein hochklassiges Spiel, für das wir eine gut gefüllte SAP Arena brauchen“, sagt Oliver Roggisch. Tickets für das Duell mit HBC Nantes gibt es noch online, unter der Hotline 0621/18190333, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse am Spieltag selbst.

Den Löwen-Protagonisten war es nach dem Bundesliga-Heimspiel gegen die HSG Wetzlar am vergangenen Donnerstag (31:21) ein Bedürfnis, sich direkt an die Fans zu wenden. So war es beim Sportlichen Leiter Oliver Roggisch in der Pressekonferenz, so war es auch bei Andy Schmid im Interview auf dem Feld: „Wir brauchen euch alle am Mittwoch“, sagte der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen und machte den Menschen auf der Tribüne klar, was es geschlagen hat: „Wir wollen den Grundstein legen fürs Viertelfinale. Schon oft sind wir im Achtelfinale ausgeschieden. Jetzt appelliere ich an euch: Kommt in die Halle und unterstützt uns!“ Viermal in Folge war für die Löwen in der Runde der letzten 16 Schluss. Dieses Mal soll der Achtelfinal-Fluch besiegt werden.

Der Kapitän geht voran

Löwen-Kapitän Andy Schmid zeigt ansteigende Form. Nantes zu unterschätzen, wäre ein großer Fehler, erklärt Andy Schmid, auch wenn die Franzosen nicht ganz so stark auftreten wie in der vergangenen Saison: „Nantes ist eine richtig gute Mannschaft, die stehen auf Platz drei in der französischen Liga. Das wird ein offenes Spiel.“ Nach dem Sieg in Lemgo am Sonntag (25:23) bekräftigte der Schweizer seine Aussage, sprach von einem „50:50-Duell“. Er selbst wird mit einem guten Gefühl in den ersten Vergleich mit HBC gehen: Gegen Wetzlar (11 Tore) und Lemgo (5 Tore) bewies der Löwen-Kapitän weiter ansteigende Tendenz und kommt pünktlich zur entscheidenden Saisonphase wieder nahe an seine Bestform heran.

Für das „Sorgenkind“ der Löwen gilt das leider nicht: Im linken Rückraum drückt momentan der Schuh. Der dänische Weltmeister Mads Mensah hängt nach der WM durch. Nachwuchshoffnung Filip Taleski ergeht es ähnlich. Beide scheinen die Belastung von der WM im Januar und die dadurch fehlende Regenerationsphase am schlechtesten verkraftet zu haben. Das sieht auch Trainer Nikolaj Jacobsen so. Da kommt es richtig ungelegen, dass Steffen Fäth als Alternative komplett wegfällt. Seine bei der WM erlittene Hüftverletzung komplettiert die Baustelle auf der Königsposition. Aktuell ist nicht abzusehen, wann der Rückraum-Shooter mit dem hohen Spielverständnis wieder in den Löwen-Kader zurückkehrt.

Starke Mittelachse als Gemeinsamkeit

Jannik Kohlbacher harmoniert bestens mit seinem Kapitän.Umso wichtiger aus Sicht der Badener: Die Achse Andy Schmid / Jannik Kohlbacher wird Woche für Woche stärker und stärker. Gegen Wetzlar und in Lemgo brachten der Schweizer und der Odenwälder die gegnerischen Abwehrreihen schier zur Verzweiflung. Herumgesprochen hat sich das bis tief in den Westen Frankreichs, wo man sich nahe der Atlantikküste auf das Achtelfinale der VELUX EHF Champions League vorbereitet. Auf ihrer Homepage hat der Verein aus der Bretagne die Stärken des Gegners zusammengefasst und in der Rubrik der herausragenden Einzelspieler auch auf die Herren Schmid und Kohlbacher hingewiesen. Zusammen kommt das Duo auf 141 Tore und bildet nicht nur aus Sicht des HBC Nantes das Herzstück des Löwen-Angriffs.

Umgekehrt verfügen auch die Violetten, wie sich die Anhänger des Clubs nennen, über ein starkes Gespann auf Rückraum Mitte und am Kreis. Nicolas Claire und Nicolas Tournat, die beide am Saisonende den Verein verlassen werden, verstehen sich blind und sind im Zusammenspiel kaum zu beherrschen. Dazu kommt mit David Balaguer und Valero Rivera eine exzellente spanische Flügelzange, die beim jüngsten Auftritt von HBC für 17 Treffer sorgte. Ähnlich wie bei den Löwen schwächeln aktuell Teile des Rückraums, wo sich insbesondere die Altstars Kiril Lazarov und Olivier Nyokas den einen oder anderen „Glückswurf“ zu viel nehmen.

Vieles wird auf die Tagesform ankommen

Gemeinsam mit den Fans wollen die Löwen feiern. Schaut man auf die komplette Saison, ergeben sich weitere Parallelen: Genauso wie die Löwen haben sich die „Nantais“ aus dem nationalen Pokalwettbewerb verabschiedet und stehen in der Liga auf Rang drei. Auch in der Champions League fielen beide Teams mit einem durchwachsenen Leistungsbild auf. Klar ist: Weder Nantes, noch die Rhein-Neckar Löwen schaffen es in dieser Saison, konstant Top-Leistungen abzurufen. Und so ergibt sich, je länger man sich mit beiden Teams beschäftigt, die Prognose: Am Mittwochabend wird, genauso wie zehn Tage später beim Rückspiel in Nantes, die Tagesform entscheiden. Und diese ist, wie üblich im Profisport, äußerst schwer vorherzusagen.