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Die Löwen von A bis Z: Niklas Landin Jacobsen

Er ist ein Garant für den Höhenflug der Rhein-Neckar Löwen: Torwart Niklas Landin Jacobsen bringt die Gegner regelmäßig zur Verzweiflung. Uns verrät er seine ganz persönliche Sicht auf den Handball von A bis Z.

A wie Adler-Olsen, Jussi: Adler-Olsen gehört zu meinen liebsten Krimi-Autoren. Wenn ich lese dann meistens Krimis und eigentlich habe ich bei den Auswärtsfahrten auch immer ein Buch dabei. Aber oft bleibt das dann doch in der Tasche, weil wir quatschen oder Karten spielen. Aber im Urlaub habe ich dann wieder sicher mehr Zeit für ein gutes Buch.

B wie Bjerringbro-Silkeborg: Die zweieinhalb Jahre bei Bjerringbro-Silkeborg waren bisher sicher meine wichtigste Zeit als Profi. Dort habe ich mich zum Nationalspieler entwickelt und konnte die ganze Zeit spielen. Deshalb war ich wohl so früh bereit für die Bundesliga. Mit einem Titel hat es leider nicht geklappt. Wir waren zweimal im Finale um die dänische Meisterschaft, aber gegen AG Kopenhagen hatten wir damals keine Chance.

C wie Champions League: Ich habe schon mal mit Svendborg in der Champions League gegen Barcelona gespielt, da kam ich aber noch nicht zum Einsatz. Und auch sonst war ich ein junger Kerl, der mal kurz reinkam und dann bald wieder draußen war (lacht). Mit den Löwen war die Champions League in der zurückliegenden Spielzeit schon etwas anderes, da konnte ich mich auf Augenhöhe mit den Besten messen und das will schließlich jeder Spieler. Was die zusätzliche Belastung betrifft, ist das für einen Torhüter zumindest körperlich bestimmt einfacher als für die Feldspieler. Aber mental ist das natürlich schon anstrengend immer so konzentriert zu bleiben.

D wie Deutschland: Ich fühle mich total wohl in Deutschland – nicht zuletzt weil hier im Südwesten auch das Wetter viel besser ist als in Dänemark. Ich hatte anfangs ziemlichen Respekt vor der Sprache, weil ich auch in der Schule nicht immer der Beste in den Fremdsprachen war. Aber mittlerweile ist das kein Problem, Deutsch und Dänisch haben viele Gemeinsamkeiten. Als Bild von Deutschland hatte ich immer im Kopf, dass es hier viel Wurst gibt –und das ist tatsächlich so (lacht). Außerdem bekommt man hier immer so viele Briefe von den Versicherungen und Behörden. In Dänemark geht viel mehr über E-Mail.

E wie Europameister 2012: Das ist bisher mein international größter Erfolg gleich im zweiten Jahr bei der Nationalmannschaft. Aber auch die Silbermedaille bei der WM 2011 hat für mich einen großen Stellenwert. Nachdem Kasper Hvidt im Tor aufgehört hatte, haben viele gesagt, dass wir jetzt erstmal nicht mehr um die Medaillen spielen können. Ich konnte dann mithelfen, das Gegenteil zu beweisen und dass wir das Niveau nach 2011 auch halten konnten. Okay, in den beiden letzten Endspielen sind wir ganz schön verprügelt worden, aber wir sind weiter ganz oben dabei.

F wie Facebook: Social Media finde ich sehr interessant und meine Facebook-Seite war zunächst das Projekt eines weiblichen Fans. Ich habe sie dann angeschrieben und gefragt, was sie da macht und mittlerweile arbeiten wir da zusammen. Sie pflegt die Seite und stellt Links ein oder weist auf TV-Übertragungen hin, ich steuere immer mal wieder ein paar Bilder bei, damit die Fans näher herankommen können. Seit 2011 haben wir so die Fans der Seite von 20 000 auf 70 000 steigern können.

G wie Gudmundsson: Gudmundur hat wie Ulrik Wilbek ganz großen Anteil an meiner Karriere. Er war eigentlich der Hauptgrund für meinen Wechsel zu den Löwen. Er hat mich schon als Coach in Svendborg gefördert und gab mir auch hier viel Vertrauen. Was die Vorbereitung auf ein Spiel betrifft, gehört er wohl zu den besten Trainern der Welt und auch wenn er uns jetzt im Verein verlassen hat, werde ich ja künftig in der Nationalmannschaft wieder mit ihm zusammenarbeiten. Darauf freue ich mich. Ulrik Wilbek kann viele Erfolge vorweisen, aber es ist auch immer gut, wenn mal wieder neue Impulse gesetzt werden. Gudmundur Gudmundsson mit seinen Ideen ist da sicher der richtige Mann.

H wie Heidelberg: Als ich bei den Löwen unterschrieben habe, hat mir Andy Schmid, den ich noch aus Bjerringbro kannte, gesagt: „Du wohnst nur in Heidelberg!“ Also habe ich das gemacht (lacht). Und ich habe das bisher keine Minute bereut. Hier gibt es viele junge Leute, den Neckar, den Wald, viele schöne Cafés, das Schloss – einfach klasse. Außerdem ziehen immer mehr von uns Spielern nach Heidelberg. Uwe, Patrick, vielleicht auch Marius – wir haben hier bald eine kleine Kolonie.

I wie Insel: Auf eine einsame Insel würde ich natürlich meine Freundin Liv und wohl mein Handy mitnehmen – wenn es dort ein vernünftiges Netzt gibt (lacht). Mit dem kann ich telefonieren, Nachrichten schicken, spielen und in den Netzwerken stöbern. Vielleicht mache ich momentan sogar etwas zu viel mit meinem Handy. Ich versuche gerade, mir das etwas abzugewöhnen.

J wie Jacobsen, Nikolaj: Nikolaj habe ich zwei Jahre als Co-Trainer bei Bjerringbro erlebt. Er ist ein Typ, der immer gute Laune verbreitet und nah bei den Spielern war, aber auch sehr seriös arbeitet. Ich bin mal gespannt, wie er nun als Cheftrainer auftritt, vielleicht muss er da etwas mehr Distanz zwischen sich und den Spielern schaffen. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Zusammenarbeit mit ihm.

K wie Kopenhagen: Dort habe ich als Dreijähriger mit dem Handballspielen begonnen, dort wohnt meine Familie. Das ist also der Ort, an den ich immer wieder gerne zurückkehre. Kopenhagen gehört zu den besten Städten der Welt, dort ist immer so viel los. Du hast das Meer, kannst toll einkaufen, kommst überall mit dem Fahrrad hin.

L  wie Lasse Svan Hansen: Mit ihm habe ich schon in Svendborg gespielt, wir teilen uns bei der Nationalmannschaft das Zimmer und erzählen uns deshalb auch viel Privates. Ich war auch bei seiner Hochzeit eingeladen, er gehört zu meinen engsten Handball-Kumpels. Nur wenn wir wie zuletzt beim Final Four in Hamburg gegeneinander spielen, herrscht die Tage zuvor natürlich Funkstille.

M wie Murphy, Eddy: Ganz klar einer meiner Lieblingsschauspieler. Die Beverly-Hills-Cop-Filme sind einfach klasse, seine Lache macht dir immer gute Laune. Braveheart mit Mel Gibson fand ich auch klasse, aber seitdem hat er nicht mehr so tolle Sachen gemacht. Ins Kino gehe ich in letzter Zeit weniger, sondern schaue eher Serien wie „Breaking Bad“.

N wie Natur: Tja, davon haben wir in Heidelberg genug, aber ehrlich gesagt, bin ich immer etwas faul, wenn es darum geht, rauszugehen. Liv muss mich da immer etwas antreiben, längere Spaziergänge gehen da gerade noch (lacht).

O wie Olympia: Mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London habe ich mir tatsächlich einen Kindheitstraum erfüllt. Allerdings haben wir schon im Viertelfinale gegen Schweden verloren, was uns schon lange nicht mehr passiert ist. Das war bitter, weil man nicht oft die Chance bekommt, um eine olympische Medaille zu spielen. Das müssen wir 2016 in Rio dann besser machen.

P wie Paris: Eine tolle Stadt, ich habe dort vor drei Jahren mit meiner Freundin Liv ein schönes Wochenende verbracht.

Q wie Qualifikation: Wir wollten nächstes Jahr wieder in der Champions League dabei sein, das war unser erstes Ziel.

R wie Rückraumspieler: In der Jugend habe ich tatsächlich oft auch im Rückraum gespielt. Allerdings musste ich immer auf die Mitte oder nach rechts, weil auf der linken Seite der kleine Bruder von Bo Spellerberg gespielt hat. Der war immer der Chef (lacht). Aber ich hatte tatsächlich einen Deal mit unserem Kreisläufer. Der spielte gegen die schwächeren Teams im Tor und ich im Feld. Als es dann aber um die Plätze in der Jugend-Nationalmannschaft ging, musste ich mich entscheiden. Heute lebe ich meinen Tordrang beim Beach-Handball aus, mit einer Kumpels-Mannschaft aus Aarhus bin ich sogar dänischer Vizemeister.

S wie Svendborg: Ohne das dortige Sport-Internat würde es den Handball-Profi Niklas Landin wohl nicht geben, dort werden die besten Talente Dänemarks in allen Bereichen gefördert. Wir waren dort rund 100 Handballer und hatten eine Kooperation mit dem örtlichen Verein. Dort kam ich auch zu meinen ersten Einsätzen in der Liga. Aber auch sonst war das eine tolle Zeit. Wir haben viel gefeiert, ich habe in einem Klamottenladen gearbeitet und meine Freundin kennengelernt.

T wie Tuborg: Was dänisches Bier betrifft: Eher Carlsberg, das schmeckt einfach besser. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, das Carlsberg lange Trikotsponsor meines Lieblingsclubs Liverpool war.

U wie Urlaub: Was Urlaub betrifft, bin ich ein echter Strandtyp. In Dänemark gibt es schließlich genug Wind und Regen. In diesem Jahr haben wir geplant, uns mal Bali anzuschauen.

V wie Verlierer: Ich bin kein guter Verlierer, ziehe mich dann ziemlich in mich zurück und bin kein guter Gesprächspartner. Das war schon früher so, wenn es um Wettbewerbe mit meinen kleinen Bruder Magnus ging. Aber als Torwart musst du dann auch irgendwann einen Schlussstrich ziehen und dich auf die nächsten Bälle konzentrieren.

W wie Wienerbrød: Ich bin tatsächlich ein Fan von süßem Gebäck wie diesen Plundertaschen. Ich kaufe mir jetzt nicht fünf Berliner auf einmal, aber wenn ich einen hingehalten bekomme, sage ich nicht nein. Auch nicht beim zweiten . . . (lacht).

X wie XXL: Mir reicht trotz meiner 2,00 Meter meistens XL. Problematisch wird es nur mit den Schuhen. In Größe 48 versorgt mich aber mein Sponsor ganz gut mit Freizeitschuhen. Nur bei Schuhen zum Anzug wird es problematisch, da finde ich selten etwas.

Y wie Ymer: Dieser dänische Joghurt ist mir zu dick und zu sauer, den vermisse ich nicht wirklich. Aber den Joghurt, den es hier gibt esse ich sehr gerne – vor allem den mit Vanille.

Z wie Zuschauerrekord: Ich war bei dem Rekordspiel in Kopenhagen mit den 36 651 Zuschauern dabei. Jeder hat davon geredet und wollte dabei sein. Aber die Zuschauer hat man gar nicht so wahrgenommen, weil es auf den Rängen so dunkel und 20 Meter Abstand zu den Tribünen war. Ich bin gespannt, ob wir den Rekord mit unserem Spiel in Frankfurt am 6. September knacken können.