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Mit Kampf und Palicka – Löwen gewinnen Saisonauftakt in Lemgo

Umkämpftes 26:24 (16:14) in Ostwestfalen

Die Rhein-Neckar Löwen sind mit einem Auswärtssieg in die neue Bundesligasaison gestartet. Beim TBV Lemgo siegte der Deutsche Meister dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte mit 26:24 (16:14). Bester Werfer für die Löwen war Kapitän Andy Schmid mit sieben Toren, zudem überzeugte Torhüter Andreas Palicka nach seiner Einwechslung mit elf Paraden und sicherte damit den ersten Auswärtssieg der Saison.

Es war das erwartet schwere erste Saisonspiel für die Rhein-Neckar Löwen. Als Favorit reisten die Badener zum TBV Lemgo, der sich erst am letzten Spieltag der vergangenen Saison den Klassenverbleib sicherte. Doch in Ostwestfalen soll der Blick in dieser Saison wieder in die obere Tabellenhälfte gehen, in drei Jahren möchte man zudem wieder um die Europapokalplätze mitspielen. Und die Gastgeber verlangten den Löwen alles ab, führten in der ersten Halbzeit zwischenzeitlich sogar mit zwei Treffern, mussten sich am Ende dann aber doch der größeren Abgeklärtheit und Routine des Deutschen Meister geschlagen geben.

„Ich bin ziemlich enttäuscht von unserer Leistung. Wir haben zwei Punkte aber wir müssen noch jede Menge verbessern“, bemängelte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen nach der Partie. Gleich mehrmals verpasste es der Deutsche Meister in Lemgo für eine Vorentscheidung zu sorgen und die Partie zu entscheiden, selbst eine zwischenzeitliche Fünf-Tore-Führung kurz vor dem Ende brachten die Löwen nicht über die Zeit und mussten am Ende fast noch einmal zittern, als Lemgo innerhalb der letzten zwei Minuten auf zwei Tore herankam.

„Es war ein typisches erstes Saisonspiel. Wir haben viele Fehler gemacht und müssen glücklich sein, zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen. Ich denke, wir haben gesehen, wo wir uns noch verbessern müssen“, sprach Torhüter Andreas Palicka nach dem Spiel. Alleine dem Schweden war es zwischenzeitlich zu verdanken, dass die Löwen in der zweiten Halbzeit stets ihre Führung behaupten konnten. Während die Abwehr der Gelbhemden gewohnt sicher stand, leisteten sich die Gäste in Lemgo im Angriff ungewöhnlich viele technische Fehler, Ballverluste und verfielen zudem in Hektik.

Alexander Petersson erzielte das erste Saisontor der Rhein-Neckar Löwen, das er ehemalige Löwe Isaias Guardiola zum 1:1 für Lemgo ausgleichen konnte. Obwohl die Gäste den besseren Start in die Partie fanden und mit 5:2 nach fünf Minuten in Führung gingen, fand der Meister nicht zu seinem Spiel. Im Gegenteil, Lemgo kam angetrieben durch Neuzugang Fabian van Olphen bis auf 5:6 an die Löwen heran. Fabian van Olphen, langjähriger Abwehrchef des SC Magdeburg und seit dieser Saison im Trikot des TBV Lemgo übernahm sofort Verantwortung, steuerte das Spiel des TBV in Angriff und Abwehr und wurde am Ende mit sechs Toren auch noch bester Werfer seiner Mannschaft.

Die Löwen begannen mit einer Formation der letzten Saison, lediglich Jerry Tollbring stand von Beginn an auf der Platte, Gudjon Valur Sigurdsson hatte aufgrund von Wadenproblemen die Reise nach Ostwestfalen erst gar nicht mit angetreten, für ihn stand Nachwuchsspieler Maximilian Kessler aus der 2. Mannschaft im Aufgebot. Beim 7:7 Zwischenstand nach rund einer Viertelstunde hatte der TBV den Ausgleich geschafft. Kopf-an-Kopf ging es in die Schlussphase der ersten Halbzeit. Nachdem Jerry Tollbring mit einem Strafwurf an Lemgos Schlussmann Johannesson scheiterte, machte es Tim Hornke im Gegenzug besser. Vom Punkt verwandelte der Torjäger der Ostwestfalen zur ersten Führung. Nachdem Mads Mensah im nächsten Angriff ebenfalls an Johannesson scheiterte, besorgte Donat Bartok das 14:12 – es sollte die höchste Führung im gesamten Spiel für die Gastgeber werden.

„Wir haben es in dieser Phase verpasst, das Spiel in unsere Richtung zu lenken. Ich denke, wir hätten auch mit einer Führung in die Pause gehen können“, sprach Lemgos Trainer Florian Kehrmann, der mit der kämpferischen Einstellung seiner Mannschaft über die komplette Partie zufrieden war. „Wir sollten aber nicht vergessen, dass wir heute gegen den Deutschen Meister gespielt haben“, so der Trainer der Lemgoer. Die Löwen ließen sich vom kurzzeitigen Rückstand nicht beeindrucken und kamen durch Hendrik Pekeler und Patrick Groetzki umgehend zum 14:14 Ausgleich, ehe der fünf Minuten vor der Pause für den unglücklichen Mikael Appelgren eingewechselte Andreas Palicka mit seinen Paraden seinen Vorderleuten sogar noch die Chance zur Führung ebnete. Tollbring und Schmid besorgten mit ihren letzten Treffern von der Pause den 16:14 Halbzeitstand.

Die Einwechslung von Palicka sollte sich auch in der zweiten Hälfte bewähren, zwar gelang Lemgo durch van Olphen zunächst der Anschluss, doch in der Folgezeit parierte der Schwede gleich mehrmals großartig gegen die Lemgoer Angreifer. Die Löwen zogen bis auf 20:16 davon, schafften es aber wie schon in der ersten Hälfte nicht, die Partie zu kontrollieren. Überhastete Abschlüsse und einige Fehlpässe der Badener hielten so den TBV immer wieder im Spiel. Zehn Minuten vor dem Ende betrug der Vorsprung der Gäste beim 22:19 weiterhin nur drei Treffer, doch Nikolaj Jacobsen war mit der Vorstellung seiner Männer alles andere als zufrieden.  Selbst fünf Minuten vor dem Ende konnten sich die Löwen ihre Sache noch nicht sicher sein, nach einem Doppelschlag von Momir Rnic und Hendrik Pekeler führte der Meister bereits mit 26:21, es war die höchste Führung im Spiel. Doch die Badener vergaben die nächsten drei Angriffe in Serie und lagen neunzig Sekunden vor dem Ende beim 26:24 plötzlich nur noch mit zwei Toren vorn.

Es folgte eine letzte Auszeit von Nikolaj Jacobsen, doch die Gäste schaffen es nicht bei angezeigten Zeitspiel zum Torerfolg zu kommen. Im Gegenzug scheitert Zieker an Palicka, der Schwede hielt mit dieser Parade, dreißig Sekunden vor dem Ende, den Auswärtssieg fest. „Da konnten wir uns bei Andreas bedanken, wenn Lemgo den Anschluss schafft, werden das ganz schwierige letzte 30 Sekunden für uns“, so Nikolaj Jacobsen.

TBV Lemgo – Rhein-Neckar Löwen 24:26 (14:16)

TBv Lemgo: Wyszomirski, Johannesson; Kogut, Guardiola (2), Ebner, van Olphen (6), Theuerkauf (2), Hornke (5/3), Hübscher, Suton (4), Zerbe, Lemke, Bartok (3), Valiullin (1), Klimek, Zieker (1), Struck

Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (7/3), Bliznac, Radivojevic, Baena, Tollbring (4/1), Rnic (2), Mensah (3), Pekeler (3), Groetzki (3), Reinkind (1), Taleski, Guardiola, Petersson (3), Kessler

Trainer: Florian Kehrmann – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Nils Blümel – Jörg Loppaschewski

Zuschauer: 3764

Strafminuten: Valiullin (2) – Petersson (2), Groetzki (2)

Siebenmeter: 3/3  – 5/4

Rhein-Neckar Löwen: Tollbring scheitert an Johannesson

Zeitstrafen: 1-2

Spielfilm: 2:3 (5.), 6:7 (12.), 11:11 (20.), 14:12 (25.), 14:16 (HZ),  16:18 (35.), 16:19 (40.), 17:21 (45.), 19:22 (50.), 21:26(55.), 24:26 (EN)