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Löwen-Besuch bei den Löwen

Jugendteams aus Anzing zu Gast im Kronauer Sportzentrum

Bevor sie sich dem Training ihrer Idole widmen, werfen die Jungs noch einen Blick in den Kraftraum. Während sie die Geräte inspizieren und sich einen Überblick verschaffen, kommt Gudjon Valur Sigurdsson herein, stellt sich auf die Matte mitten in den Raum und beginnt sein Dehnprogramm. „Wo seid Ihr untergebracht? Trainiert Ihr hier?“, fragt „Goggi“ die jugendliche Besuchergruppe. Ein bisschen ist den Teenagern die Überraschung anzusehen, dass sie urplötzlich so nahe dran sind an einem ihrer Stars.

Es ist das Aufeinandertreffen der Anzinger Löwen und der Rhein-Neckar Löwen. Rund 30 Jungs im Alter zwischen 12 und 16 Jahren sind mit großem Betreuerstab für ein Trainingslager aus dem Oberbayerischen nach Karlsruhe gekommen. Zum Rahmenprogramm gehören eine Stadtführung sowie ein Schwimmbadbesuch – und als Höhepunkt ein Abstecher zum Deutschen Meister ins Sportzentrum Kronau. „Für die Jungs ist das das Größte“, sagt Susanne Pignot, Trainerin der männlichen B-Jugend des SV Anzing.

Mehr Gelb als Rot im Training

Organisiert hat den Besuch Joachim Geiss, der die Nachwuchsabteilung der Rhein-Neckar Löwen leitet. Bei ihm ist die Anfrage ursprünglich gelandet. Als er den Hintergrund erfuhr, konnte er schlecht absagen: „Die Jungs sind große Fans der Löwen, steigen regelmäßig in den Bus und fahren aus Bayern zu Heimspielen in die SAP Arena.“ Pignot erzählt, dass im Training mehr gelbe Trikots als Jerseys in der Vereinsfarbe Rot zu sehen sind: „Bei uns laufen immer mindestens zwei Andy Schmids und zwei Uwe Gensheimer auf.“

Für das Trainingslager hat sich der Verein noch einmal extra ins Zeug gelegt und allen Jungs ein eigens dafür bedrucktes Sweatshirt zur Verfügung gestellt. Darauf steht: „Trainingslager 2017: Anzinger Löwen meets Rhein-Neckar Löwen“. Das „Meeting“ wird dabei zu einem exklusiven Blick hinter die Kulissen. Nach der Kraftraum-Episode treffen die Jungs auf dem Flur im ersten Stock der Trainingshalle auf Mikael Appelgren und Alexander Petersson, die ein individuelles Aufwärmprogramm „auf der Rolle“ absolvieren. Man plaudert, tauscht ein paar Sätze aus, schreibt Autogramme. Dann geht der Blick aber ganz schnell Richtung Spielfeld.

Intensität und Eigenverantwortung beeindrucken

„Ich dachte, wir sind beim Handballtraining“, scherzen die Jungs, während unten auf der Platte zum Aufwärmen eine Runde Fußball gespielt wird. Gestaunt wird dann vor allem über Intensität und Eigenverantwortung im Trainingsbetrieb. „Die Übungen ähneln ja sehr dem, was wir so machen. Aber zu sehen, mit welchem Tempo das hier gemacht wird und das weitgehend ohne Anleitung – das beeindruckt schon“, sagt Susanne Pignot.

Nach rund einer halben Stunde ist der Trainingsbesuch beendet. Es geht rüber ins Internat, wo Joachim Geiss zunächst einmal im Gymnastikraum ein bisschen was zum Alltag der Einrichtung erzählt. Die Jungs hören aufmerksam zu, fragen zum Beispiel, wie genau der Tag getaktet ist. Am Ende gibt es für alle noch einen Geschenkbeutel mit Meisterposter. „Es hat uns super gefallen“, sagt Felix Wörner, der wie Susanne Pignot zum Trainerstab der B-Jugend gehört, die in der Landesliga spielt.

Bereits am Tag zuvor waren B- und C-Jugendteam in Kronau gewesen und haben sich mit den jeweiligen Junglöwen-Mannschaften zu einem Trainingsspiel getroffen. Die Eindrücke seien insgesamt sehr positiv gewesen, erzählt Pignot. Klar ist: Mit dem Besuch der bayrischen Löwen bei den badischen Löwen ist eine ohnehin schon enge Freundschaft weiter vertieft worden.