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Löwen zum „Highlight des Jahres“ erwartet

Duell mit Drittligist Ferndorf im Pokal-Achtelfinale in Gummersbach

Es ist das letzte Spiel vor der Länderspiel-Pause für die Rhein-Neckar Löwen: Am Mittwoch, 18. Oktober, um 19.30 Uhr trifft der Deutsche Meister in der Schwalbe Arena in Gummersbach auf den TuS Ferndorf. Mit einem Sieg in dem DHB-Pokal-Achtelfinalduell würden die Löwen in die Runde der letzten Acht einziehen und wären dann nur noch einen Schritt von der abermaligen Teilnahme am Final Four in Hamburg entfernt.

Ferndorf? Da war doch was. Bereits in der vergangenen Pokalspielzeit standen sich beide Teams gegenüber, damals setzten sich die Löwen in Runde zwei mit 31:22 gegen die Siegerländer durch. Die waren zu dieser Zeit noch Zweitligist, stiegen danach ab und peilen nun den direkten Wiederaufstieg an. Ein Ziel, das sie durchaus gewissenhaft angehen: Nach acht Spielen steht der TuS mit acht Siegen und 16:0-Punkten auf Platz eins der Dritten Liga, Staffel West. Zuletzt gab es einen 25:21-Erfolg bei Traditionsklub Bayer Dormagen.

Eigenes Trikot fürs Löwen-Duell

Für Ferndorf ist die Begegnung mit den Löwen das „Highlight des Jahres“. Nachdem die Karten für das ursprünglich in der heimischen Schulsporthalle angesetzte Spiel nach 20 Minuten ausverkauft waren, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Verlegung in die nahegelegene Schwalbe Arena. Zudem hat der TuS extra für dieses Spiel ein eigenes Trikot anfertigen lassen: Auf der Vorderseite steht neben dem Vereinslogo „Hier schlägt Dein Herz“, auf der Rückseite sind die Spieldaten abgebildet. Entsprechend erwartet der Sportliche Leiter der Löwen einen hochmotivierten Gegner: „Die werden alles reinhauen“, sagt Oliver Roggisch und will zusammen mit Coach Nikolaj Jacobsen erst gar keine Fahrlässigkeit aufkommen lassen. „Wir werden unsere Jungs sicher noch einmal daran erinnern, dass man in so einem Spiel nur verlieren kann und den Gegner, egal in welcher Liga er spielt, ernstnehmen muss.“ Eingedenk dieser Herangehensweise sowie der Absicht, „weiter im Fokus zu bleiben“, wäre es laut Roggisch kontraproduktiv, gezielt Spieler zu schonen. Man werde zwar sicher häufiger wechseln, aber ganz sicher keinen der Stammkräfte komplett aus dem Kader nehmen. Zumal sich nach dem überzeugenden Auftritt in Wetzlar am Sonntag (31:24) bis auf Alexander Petersson alle wieder fit gemeldet haben. „Bei Lexi müssen wir schauen, wie er das Fieber überstanden hat“, so Roggisch.

Zum Gegner kann der ehemalige Abwehrchef nicht viel sagen, zumal man die Dritte Liga naturgemäß nicht so im Blick habe wie beispielsweise die Bundesliga oder die Champions League. „Klar ist, dass Ferndorf immer wieder Talente aus der Region entwickelt und diese dann auch bei namhaften Klubs in den oberen Ligen unterbringt“, lobt „The Rogg“ das perspektivische Arbeiten im Kreis Siegen-Wittgenstein. Bekannte Namen sucht man im Kader des ambitionierten Drittligisten tatsächlich vergebens. Auffällig sind die von Roggisch erwähnten Eigengewächse und Jungs aus der Region, die beim TuS für ein starkes Gemeinschaftsgefühl sorgen dürften. Bis zum Zweitliga-Abstieg spielte noch Ex-Löwe Florian Baumgärtner mit Zweitspielrecht in Ferndorf, ab dieser Saison ist er ausschließlich für Gummersbach im Einsatz. Ansonsten werden es die Löwen mit einer bunten Mischung aus Studenten, Bürokaufmännern und Industriemechanikern zu tun bekommen. Einzige Ausnahme ist der vor der Saison verpflichtete Branimir Koloper. Der Kreisläufer ist beim kroatischen Serienmeister HC PPD Zagreb ausgebildet worden, spielte in Deutschland bereits für Eisenach und N-Lübbecke und soll nun beim TuS vorangehen. Gleich in der ersten Pokalrunde hat das hervorragend geklappt: Da traf Koloper dreimal und half kräftig dabei mit, durch das 23:22 gegen Erstligist GWD Minden einen regelrechten Pokal-Coup zu landen.

Blamieren oder souverän marschieren

Pokal-Coup hin oder her. Wenn man bedenkt, mit welchen Meriten die Spieler der Löwen in den Vergleich mit Ferndorf gehen, erscheint der Begriff „haushoher Favorit“ fast schon untertrieben. Hinzu kommt, dass sich der zweifache Deutsche Meister aktuell in überragender Form befindet und es schafft, auch gegen vermeintlich schwächere Gegner solide bis nahezu perfekte Leistungen abzurufen. So schlug die Truppe von Nikolaj Jacobsen in der laufenden Runde Minden, Gummersbach und Hüttenberg genauso wie Kiel und Hannover. Damit ist klar: Gegen Ferndorf können sich die Mannheimer eigentlich nur blamieren – oder eben wie in den vergangenen Wochen eine souveräne Vorstellung liefern und im Stile einer Spitzenmannschaft in die nächste Runde einziehen.

Für wesentlich mehr Spannung sollten aus Löwen-Sicht ohnehin die übrigen Partien des Achtelfinals im DHB-Pokal sorgen. Die Topspiele steigen in Hannover (gegen Kiel) und Flensburg (gegen Berlin), spannend zugehen dürfte es auch in Lemgo (gegen Stuttgart), Melsungen (gegen Leipzig) und Erlangen (gegen Göppingen). Die Partie der Löwen wird laut Sky im Livestream des Bezahlsenders zu sehen sein. Tickets gibt es unter anderem online auf der Webseite des TuS Ferndorf.