Veröffentlichung:

CL-Reform: Terminierung bleibt der Knackpunkt

EHF und Handballclubs einigen sich auf Wettbewerbsreform ab 2020

Ein neues Spielsystem, neue Anwurfzeiten und eine Marketing-Offensive: Die Europäische Handball-Föderation (EHF) hat sich mit der Vereinigung der Klubmannschaften auf eine Reform der Champions League geeinigt. Kern der Reform ist die Umstellung des aktuellen Wettbewerbs mit zwei Achter- und zwei Sechsergruppen auf eine einzige Zwölfergruppe, in der dann im Jeder-gegen-Jeden-Modus acht Viertelfinalisten ermittelt werden. „Die neue Form verspricht eine größere Attraktivität für Fans und Sponsoren. Sind wir doch einmal ehrlich: Die aktuelle Gruppenphase der Champions League ist wenig attraktiv“, kommentiert Jennifer Kettemann, Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen, die für 2020 geplante Umstellung.  

Maximal 26 statt 20 Spiele

Wie die EHF bekanntgab, qualifizieren sich für das Zwölferfeld die Meister der acht erfolgreichsten europäischen Top-Ligen. Die übrigen vier Startplätze werden per Wildcard vergeben – nach dem aktuellen Stand der Planungen ist eine davon fest für die Bundesliga vorgesehen. Während zu der Vereinheitlichung der Anwurfzeiten noch keine konkreten Aussagen getätigt werden, steht eins durch die Reform fest: Auf die Mannschaften kommen – wenn sie sich bis zum Final Four vorarbeiten – sechs zusätzliche Spiele zu. Derzeit sind es maximal 20 pro Champions-League-Saison, ab 2020 dann 26 Partien. So bewertet Frank Bohmann, Geschäftsführer der Deutschen Handball-Liga (HBL), die geplante Reform im Gespräch mit der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“ differenziert: „Wir begrüßen die Schaffung einer übersichtlicheren Wettbewerbsstruktur und die geplanten festen Anwurfzeiten. Für die Erhöhung der Anzahl der Spiele haben wir als HBL, aber auch viele andere internationale Ligen, Verbände und Spieler keine Antwort parat. Gegenwärtig ist die Unterbringung von sechs weiteren Begegnungen nicht möglich.“

Abenteuerliche Konstellationen

Ähnlich sieht das Jennifer Kettemann, die den Knackpunkt der Reform in den zusätzlichen Spielterminen ausgemacht hat. Schon jetzt sorgt der dichte Spielplan für abenteuerliche Terminkonstellationen wie am zweiten November-Wochenende, wenn die Rhein-Neckar Löwen samstags in Leipzig und sonntags in Barcelona antreten müssen. „Ich habe die Hoffnung, dass der neue Spielplan besser an die komplette Saison angepasst wird, um extreme Anhäufungen von Partien zu vermeiden. Die Erhöhung der Anzahl der Begegnungen sehe ich hingegen als einen erheblichen Nachteil“, sagt Kettemann.

In Sachen Marketing versprechen sich EHF und Handballclubs durch die zukünftige, gemeinsame Vermarktung einen deutlichen Schritt nach vorne. Bisher hatte sich die EHF alleine um die Vermarktung des Wettbewerbs gekümmert.