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Löwen-Keeper bringen Waldhof-Buwe ins Schwitzen

Gemeinsame Trainingseinheit von Handball- und Fußball-Torhütern

Ein bisschen ungläubig sind die Blicke dann doch hin und wieder: Ob sich Markus Scholz und Christopher Gäng ihre Trainingseinheit bei den Rhein-Neckar Löwen so vorgestellt haben? Die beiden Torhüter des Fußball-Regionalligisten SV Waldhof Mannheim sind ins Löwen-Trainingszentrum nach Kronau gekommen, um sich mit den Schlussleuten des Deutschen Handball-Meisters zu treffen. Was Mikael Appelgren und Andreas Palicka in der rund 70-minütigen Einheit vorführen, sind teils exklusive Übungen, welche die Herren Scholz und Gäng ganz schön ins Schwitzen bringen.

Hochkonzentriert und genauso interessiert gehen die Waldhof-Torsteher zu Werke. Sie versuchen, die abwechselnd von „Apfel“ und „Palle“ vorgeführten Bewegungsabläufe möglichst exakt nachzuahmen. Dazu gehören nach dem Warmmach-Programm vor allem Übungen, welche auf die Schulung der Reaktionsfähigkeit abzielen. Zum Einsatz kommen Tennisbälle, tellergroße Handschläger, Stretch-Bänder und Gummi-Markierungen – ein Arsenal, das die ganze Kreativität im Trainingsprozess von Profisportlern abbildet.

Ein Herz für Anfänger

Den krönenden Abschluss der Trainingseinheit bildet eine Wurfeinheit mit Löwen-Linksaußen Jerry Tollbring, der dem Waldhof-Duo vorführt, was auf einen Handball-Torwart während eines Spiels so alles zukommt. „Da gibt es Heber, Dreher, Schlag- und Hüftwürfe, da muss man seinen Körper schon komplett im Griff haben“, erklärt Andreas Palicka. Und weil Kollege Tollbring offensichtlich ein Herz für Anfänger hat, landet nicht jeder Versuch auf den von Scholz und Gäng gehüteten Kasten im Netz.

So gibt es für die Waldhof-Buwe das eine oder andere Erfolgserlebnis – und jede Menge Anregungen für das eigene Torwartspiel. „Es gibt schon den einen oder anderen Trick, der mir wahrscheinlich helfen kann“, sagt Markus Scholz, Nummer eins im Tor des SVW und unter Fachleuten als einer der besten Regionalliga-Torleute anerkannt. Auch für Christopher Gäng ist die Einheit bei den Löwen eine lohnende Erfahrung: „Ich habe das erste Mal in einem Handball-Tor gestanden und vor allem die großen Unterschiede zum Fußball wahrgenommen. Hier geht es vor allem um Schnellkraft und Reaktionsfähigkeit.“

„Eine gewinnbringende Angelegenheit“

Dennis Tiano, Torwart-Trainer der Waldhöfer, erklärt den sportlichen Hintergrund des Besuchs: „Das Fußball-Tor wird in drei Zonen unterteilt, wobei die sogenannte Standzone genau dem entspricht, was ein Handball-Torwart abzudecken hat. Da geht es vor allem um Reflexe und kleine Bewegungen.“ Bei den darauf abgestimmten Trainingsinhalten schaue er sich generell bei anderen Sportarten um, so auch beim Handball. „In diesem Sinne war das heute für uns eine gewinnbringende Angelegenheit.“

So gewinnbringend, dass die Fußball-Fraktion den Handballern direkt einen Gegenbesuch anbietet. Zumal sich auch das Löwen-Duo sehr angetan von der Einheit zeigt. „Die Jungs haben das schon sehr gut gemacht“, findet Mikael Appelgren. Und Andreas Palicka meint: „Ich habe schon gewusst, dass es viele Unterschiede zwischen uns Handball-Torhütern und den Kollegen vom Fußball gibt. Aber dass es dann doch so viele sind, hat mich schon überrascht. Jetzt würde ich auch gerne mal die andere Seite kennenlernen.“