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Bad Boys markieren ihr Revier

Deutsche Handball-Nationalmannschaft startet mit 32:19 über Montenegro in EM

Deutschlands Handball-Nationalmannschaft hat einen Auftakt nach Maß in die Europameisterschaft in Kroatien hingelegt. Gegen Außenseiter Montenegro zeigte die Truppe von Bundestrainer Christian Prokop eine nahezu perfekte Leistung und demonstrierte beim 32:19 (17:9), warum sie als Titelverteidiger zu den Favoriten auf den Turniersieg gezählt werden muss.

Die Bad Boys erwischten einen Start nahe am Optimum: Nach den ersten 30 Minuten des Turniers stand es 17:9. Dabei agierten die Deutschen in Abwehr wie Angriff hoch konzentriert, leisteten sich kaum Fehler und nutzten ihre Chancen konsequent. Neben Spielmacher Philipp Weber und Rückraumschütze Steffen Weinhold, die die ersten fünf Treffer erzielten, ragten in Halbzeit eins Ex-Löwe Uwe Gensheimer mit vier Toren und Torwart Andreas Wolff mit einer Weltklasse-Quote gehaltener Würfe bei rund 50 Prozent heraus.

Pekeler stark

Während Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki zunächst auf der Bank saß, hinterließ Hendrik Pekeler vom zweifachen Deutschen Meister am Kreis sowie im Mittelblock einen bärenstarken Eindruck. Zwischen Anfangs- und Schlussphase von Halbzeit eins ließen die Deutschen mehr als zehn Minuten keinen Gegentreffer zu und setzten sich auf zwischenzeitlich zehn Tore ab – da war die Partie schon so gut wie entschieden. Trainer Christian Prokop konnte so früh durchwechseln, Einsatzzeiten verteilen und jedem Spieler Selbstvertrauen und Spielsicherheit verschaffen.

Montenegro fand fast gar nicht statt und litt merklich unter dem Fehlen ihres besten Schützen Vuko Borozan. Aber auch in der Defensive knüpften die Montenegriner in keiner Weise an ihre zuletzt gezeigten starken Leistungen an. „Dass wir 17 Tore machen gegen eine so offensive Abwehr, hätte ich nicht gedacht. Bislang sieht es hervorragend aus. Von mir aus kann es so weitergehen“, sagte Teammanager Oliver Roggisch in der Halbzeitpause beim ZDF.

Zehn Minuten vor Schluss 14 Tore vorne

Der Sportliche Leiter der Rhein-Neckar Löwen sah in den zweiten 30 Minuten eine ähnlich souveräne Darbietung der Deutschen, die zehn Minuten vor Schluss 14 Tore vorne lagen und über die gesamte Spielzeit eine Demonstration ihrer Stärke ablieferten. Dies galt insbesondere für die Abwehr, die teilweise unüberwindbar wirkte und am Ende weniger als 20 Treffer zuließ. Der leicht am Fuß lädierte Wolff konnte geschont werden, Kollege Silvio Heinevetter war sofort mit einer starken Parade im Eins-gegen-eins da. Schwächen zeigten die Bad Boys fast keine und holten sich ordentlich Selbstvertrauen für die kommenden, deutlich schwierigeren Aufgaben. Zufrieden zeigte sich denn auch Christian Prokop: Vorne habe man sich in der zweiten Halbzeit ein paar Nachlässigkeiten erlaubt, dafür aber in der ohnehin schon starken Abwehr noch einmal zugelegt – trotz vieler Wechsel, sagte der Bundestrainer im ZDF.

Deutschland: Heinevetter, Wolff – Gensheimer 9/5, Drux 5, Kohlbacher 3, Kühn 3, Weber 3, Weinhold 3, K. Häfner 2, Wiencek 2, Fäth 1, Reichmann 1, Groetzki, Janke, Pekeler, Roscheck

Schiedsrichter: Stevann Pichon / Laurent Reveret (Frankreich)

Zuschauer: 8000

Spielfilm: 2:0, 3:2, 5:3, 13:3, 14:5, 15:6, 17:9 (HZ), 21:12, 25:13, 27:14, 29:16, 31:17, 32:19 (EN)

Spanien imposant, Dänemark steigert sich

Im zweiten Spiel der deutschen Gruppe gab es gleich die erste Überraschung, schlug Mazedonien die favorisierten Slowenen 25:24 (11:11). Löwen-Nachwuchshoffnung Filip Taleski steuerte einen Treffer zum Außenseiter-Sieg bei, Ex-Löwe Dejan Manaskov war mit acht Toren erfolgreichster Werfer seiner Mannschaft.

Einen genauso imposanten Start wie die DHB-Auswahl legten derweil die Spanier mit Löwen-Abwehrfachmann Gedeon Guardiola hin. Der Mitfavorit von der iberischen Halbinsel fertigte Tschechien zum Auftakt in Gruppe D mit 32:15 (16:9) ab und machte es sogar noch deutlicher als die Deutschen. Top-Favorit Dänemark, trainiert von Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen, tat sich gegen bissig und wurfgewaltig auftretende Ungarn schwer. Zur Halbzeit stand es gerade einmal 14:12, dabei waren die Osteuropäer bis zur 25. Minute immer auf Augenhöhe, agierten dann aber ein wenig zu hektisch. In Durchgang zwei legten die Dänen vor allem in der Abwehr deutlich zu, den von Ex-Flensburg-Coach Ljubomir Vranjes trainierten Ungarn fiel gegen den deutlich offensiver und aggressiver verteidigenden Olympiasieger nichts mehr ein. Am Ende stand es 32:25 (14:12). Löwe Mads Mensah traf für Dänemark einmal, Flensburgs Rasmus Lauge achtmal.

Für die Deutschen geht es schon am Montag weiter mit dem zweiten Gruppenspiel gegen den WM-Dritten Slowenien. Das Erste (ARD) überträgt live ab 18.10 Uhr.