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Die zwei Gesichter der HSG Wetzlar

Löwen-Gast am Samstag zählt zu den unangenehmsten Aufgaben in der Bundesliga

Nikolaj Jacobsen macht keinen Hehl daraus, dass es angenehmere Aufgaben gibt, als sein Team auf ein Spiel gegen die HSG Wetzlar vorzubereiten. „Das ist eine unberechenbare Mannschaft“, sagt der Trainer der Rhein-Neckar Löwen vor dem Duell in der SAP Arena am Samstag, 14. April, um 20.30 Uhr. Karten für die Partie des 28. Spieltages in der DKB Handball-Bundesliga gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Hotline 0621/18190333 sowie online.

Gute Nachrichten gibt es in Sachen Personal. Bis auf die Langzeitverletzten und Kristian Bliznac sind alle Löwen an Bord und unverletzt von ihren Länderspielreisen zurückgekehrt. „Kristian ist wieder im Training, bei ihm geht es mit jedem Tag besser“, sagt Jacobsen über seinen Abwehrriesen, der nach einem Muskelfaserriss und dessen Wiederaufbrechen eine längere Zwangspause hatte hinnehmen müssen. Mit Blick auf die Frage, ob der Schwede den Löwen im Saisonendspurt noch werde helfen können, gibt Coach Jacobsen zu bedenken, dass Bliznac seit November nicht mehr gespielt habe.

Überragend im Hinspiel: Mikael Appelgren

Voll im Spielbetrieb ist der Rest des Löwenrudels, angeführt von einem wieder in Galaform befindlichen Andy Schmid. Nach seinen zwei Wochen Schonung wegen einer Verhärtung in der Wade ist der Löwen-Spielmacher ruckzuck wieder heiß gelaufen – ganz so wie in der Hinrunde der aktuellen Saison beim Gastspiel in Wetzlar. Zwölf Tore steuerte der Schweizer zum 31:24 (14:10) in der Rittal-Arena bei – kein anderes Bundesliga-Team hat in dieser Spielzeit dort höher gewonnen. Mit den Grundstein dazu legte Mikael Appelgren im Löwen-Tor: Nach 60 Minuten hatte er 16 Paraden und 41 Prozent gehaltener Würfe auf seinem Konto stehen.

Dass es gegen Wetzlar auch anders laufen kann, wissen sie beim THW Kiel: Gegen die hessische Wundertüte gab es für den Rekordmeister in dieser Saison zwei Niederlagen, darunter ein 25:26 zuhause. Andererseits verloren die Hessen ziemlich sang- und klanglos bei Schlusslicht Eulen Ludwigshafen. Die Löwen sind gewarnt: „Wenn man sich die Ergebnisse anschaut, kann gegen Wetzlar alles passieren. An einem guten Tag können sie jeden Gegner schlagen“, sagt Nikolaj Jacobsen, der auch die Spielweise der Truppe von Kai Wandschneider als eher unbequem bezeichnet. „Sie spielen nicht wirklich schnell und lassen kaum leichte Gegentore zu“, beschreibt der Löwen-Trainer den Stil der HSG unter ihrem aktuellen Coach.

Kai Wandschneider hat Wetzlar im Mittelfeld der DKB Handball-Bundesliga etabliert. Als vorläufige Krönung steht in diesem Jahr der Einzug ins REWE Final Four nach Hamburg, wo man eventuell im Endspiel zum dritten Mal in dieser Runde auf die Löwen treffen könnte. Auch wenn hierauf das Hauptaugenmerk der HSG liegen dürfte: Abschenken wollen sie die Punkte und ihre solide Position in der Liga sicher nicht mehr. Aktuell befinden sich die Hessen auf Rang zehn. Auf Platz neun und die vordere Tabellenhälfte fehlt aktuell gerade mal ein Pünktchen.

Wetzlarer Prunkstück: die Abwehr

Personell können die Wetzlarer, deren Prunkstück ganz klar die Abwehr ist, anders als die Mannheimer aus dem Vollen schöpfen. Jüngst rückte sogar der lange verletzte Alexander Hermann wieder Stück für Stück an sein Comeback heran. Eine überragende Saison spielt bislang vor allem Rechtsaußen Kristian Björnsen, der neben der Bundesliga auch bei der EM in Kroatien glänzte. Benjamin Buric im HSG-Tor zeigt seit gefühlt einer halben Ewigkeit Top-Leistungen – und wechselt deshalb auch nach dieser Spielzeit nach Flensburg. Und dass Jannik Kohlbacher am Kreis zu den größten Talenten im deutschen Handball zu zählen ist, wissen die Löwen schon lange und freuen sich auf seinen Wechsel im Sommer.

Ein Wiedersehen gibt es mit Stefan Kneer. Der Rückraum-Linke wirkte von 2014 bis 2016 bei den Löwen und spielt aktuell eine beachtliche Saison mit der HSG. Als Mann fürs Grobe und absoluter Teamplayer steht Kneer stellvertretend für den Wetzlarer Handball, der in erster Linie von der Physis und der mannschaftlichen Geschlossenheit lebt. Beides gilt es auch für die Löwen am Samstag auf die Platte zu bringen – dann sollte der 13. Sieg im 13. Heimspiel greifbar sein.