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Heimmacht mit Wut im Bauch

Löwen am Donnerstagabend bei TSV Hannover-Burgdorf zu Gast

„Wenn wir unsere Heimserie auch gegen die Rhein-Neckar Löwen fortsetzen wollen, dann brauchen wir nicht nur eine sensationelle Leistung unserer Mannschaft, sondern auch eine unglaubliche Kulisse im Rücken, die unser Team pushen muss“, sagt Geschäftsführer Benjamin Chatton auf der Homepage der TSV Hannover-Burgdorf vor dem Topspiel gegen den Deutschen Meister am Donnerstag, 19. April, um 19 Uhr.

Die Recken erwarten zur Spitzenpartie des 29. Spieltages in der DKB Handball-Bundesliga eine volle TUI Arena, bereits vor dem vergangenen Wochenende waren mehr als 8500 Karten abgesetzt. Und auch Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter der Rhein-Neckar Löwen, schaut mit großer Spannung auf das wegweisende Duell der beiden besten Heimmannschaften der aktuellen Saison: „Wenn wir dort bestehen wollen, brauchen wir eine Top-Leistung.“

Roggisch erwartet große Härte

Dass man Hannover-Burgdorf im Hinspiel regelrecht deklassierte und mit einer 35:23-Packung nach Hause schickte, sieht Roggisch nicht unbedingt als Vorteil: „Die werden mit Wut im Bauch in dieses Spiel gehen – und das ist für uns als Gegner immer unangenehm. Wir müssen damit rechnen, dass sie alles in die Partie werfen und auch richtig hart zur Sache gehen.“ Umgekehrt erwartet der erfahrene Ex-Profi, dass seine Jungs alles geben und von Beginn an wissen, was auf sie zukommt. „Hannover spielt eine Super-Saison, verfügt über einen stark besetzten, breiten Kader und hat sich nach dem Trainerwechsel unfassbar positiv entwickelt. Darauf müssen wir gefasst sein.“ Was die Einstellung seiner Mannschaft anbelangt, hat „The Rogg“ keine Zweifel. „Es sind alle fit und alle sind gut drauf. Wir freuen uns auf diese schwere Aufgabe.“

Der gegenseitige Respekt ist also groß zwischen dem aktuellen Tabellenführer aus Mannheim und dem Liga-Fünften aus Hannover. Einen erheblichen Dämpfer erlebte die Vorfreude der Niedersachsen jedoch beim jüngsten Gastspiel in Franken am Samstagabend. Parallel zu den Löwen, die zuhause gegen die HSG Wetzlar beim 34:25 (17:11) nur in der ersten Viertelstunde Probleme hatten, taten sich die Hannoveraner beim HC Erlangen richtig schwer und mussten sich am Ende sogar deutlich mit 28:34 (16:15) geschlagen geben – unter anderem auch wegen der Ausfälle der Leistungsträger Pavel Atman, Rúnar Kárason und Mait Patrail.

Entwicklung geht nach oben

In der Tabelle fiel die Truppe auf Rang fünf zurück und damit deutlich hinter den zweiten Champions-League-Platz. Auf Berlin sind es vier Minuspunkte, auf Flensburg drei. Realistisches Ziel ist deshalb aktuell die Qualifikation für den EHF-Cup – was für die TSV schon ein großer Erfolg wäre. Der größte in der Vereinsgeschichte. Wenn man bedenkt, dass sich die Niedersachsen seit dem Bundesliga-Aufstieg 2008/09 stetig steigerten und in den vergangenen fünf Spielzeiten dreimal zwischen Platz 6 und 8 ins Ziel kamen, ist diese Entwicklung aller Ehren wert und zeigt, dass man in der Landeshauptstadt definitiv auf dem richtigen Weg ist.

Letzteres gilt nicht unbedingt für die bisherigen Duelle mit den Löwen: 19 Mal spielten beide Klubs gegeneinander, 18 Mal setzten sich die Gelbhemden durch. Der vorerst letzte Vergleich Anfang Oktober fiel dabei richtig klar aus: Gegen den damaligen Überraschungs-Tabellenführer zeigte der Deutsche Meister eine seiner besten Saisonleistungen, führte zur Pause mit 17:9 und hatte nach 60 Minuten ein mehr als deutliches 35:23 auf der Anzeigetafel stehen. „Aus Trainersicht gibt es keine perfekten Spiele. Aber das heute war schon nahe an der Perfektion“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen.

Hannoveraner Heimmacht

Abgesehen von dem eher schwachen Auftritt in der SAP Arena sowie jüngst in Nürnberg gegen Erlangen haben sich die Recken zu einer echten Heimmacht entwickelt. Auf heimischem Terrain gab es in 14 Spielen 13 Siege und ein Remis (28:28 gegen Göppingen). Besonderer Ausweis der Heimstärke sind die Siege gegen Flensburg (32:29), Kiel (31:29), Magdeburg (32:30) und Berlin (33:27). Zudem tummeln sich im Kader der TSV reihenweise Klassespieler wie Casper Mortensen, der nach der Saison nach Barcelona wechselt, Europameister Kai Häfner und Olympiasieger Morten Olsen.

Die Löwen wissen, welch schwere Aufgabe vor ihnen liegt, und dass ihnen die Recken ziemlich sicher alles abverlangen werden. Sky Sport 2 überträgt die Partie am Donnerstagabend ab 18.30 Uhr.