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„Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“

Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann als Premierengast auf der „eventcouch“

Wie passen Karriere und Kinder zusammen? Wie kommt man als Frau in einer Männerdomäne zurecht? Und wo sind eigentlich diese verborgenen schönen Plätze in Mannheim, von denen immer wieder die Rede ist? Bei ihrem Auftritt im neuen Talk- und Netzwerk-Format „eventcouch“ der Dualen Hochschule Baden-Württemberg stand Jennifer Kettemann als Premierengast im Mittelpunkt des Interesses. Die Geschäftsführerin der Rhein-Neckar Löwen plauderte offen und äußerst unterhaltsam aus dem Nähkästchen und verriet dabei unter anderem, auf welcher Position sie zuhause mit ihren beiden Söhnen Handball spielt.

„Da stehe ich in der Regel im Tor und bin dann Mikael Appelgren“, sagte die 36-Jährige, als sie vom Alltag in den heimischen vier Wänden berichtet. Für sie ist die Familie die klare Nummer eins im Leben. „Das will ich auch gar nicht mit der Arbeit vergleichen. Die Familie hat einfach einen ganz anderen Stellenwert.“ Bemerkbar macht sich das zum Beispiel bei der Planung von Abendveranstaltungen. Da schaue sie sehr genau hin, was tatsächlich sein muss – und wo beispielsweise auch Mitarbeiter für sie einspringen können. Mehr als zwei Abende in der Woche wolle sie nicht von Zuhause weg sein. Denn eins stehe fest: Die größere Herausforderung beim Vergleich von Familie und Beruf sei ganz klar ersteres. „Den Beruf kann man wechseln, die Familie nicht“, so die Löwen-Managerin, die keinen Hehl daraus macht, dass sie hin und wieder auch an ihre Grenzen stößt. „Manchmal beneide ich meine Freundinnen, die mit ihren Kindern nachmittags ins Schwimmbad gehen“, während sie in der Mannheimer Geschäftsstelle arbeitet oder auf Terminen ist.

 

„Zur richtigen Zeit am richtigen Ort“

Dabei die Familie nicht zu kurz kommen zu lassen, sei tatsächlich ein täglicher Spagat. „Dahinter steckt ein riesiger Organisationsaufwand“, sagt die Doppelmutter und gibt einen Einblick in ihren Alltag. Zu den Löwen kam sie im Frühjahr 2016, kurz darauf feierte der Klub seine erste Deutsche Meisterschaft. „Mit ihnen kam der Erfolg zu den Löwen“, sagten auch die beiden Interview-Partnerinnen. Für Jennifer Kettemann war es eine glückliche Verquickung von Arbeit, Fleiß und einem typischen Fall von „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“. Als sie das erste Mal – damals noch inoffiziell – angefragt worden sei, habe sie spontan abgelehnt, sei ihr die Aufgabe zu groß vorgekommen. „Ich kannte mich ja im Handball nicht so gut aus.“ Zwar sei sie schon immer großer Sport- und auch Handball-Fan gewesen. Von den Details der Materie habe sie aber nicht so viel gewusst. „Da musste ich mich reinarbeiten, auch mithilfe meiner Mitarbeiter. Und ohne Oliver Roggisch, der sich um das Sportliche kümmert, wäre es für mich kein Thema gewesen.“

In Gesprächen mit dem heutigen Sportlichen Leiter sei schnell klargeworden, dass es genau in dieser Konstellation sehr gut funktioniert: Sie kümmert sich um Organisation und Zahlen, Oli Roggisch um die sportlichen Aspekte. „Wir haben beide gleich gesehen, dass das passt, dass die Zusammenarbeit sehr gut klappt.“ Und noch mehr. Sie persönlich könne sich im Moment gar nichts anderes mehr vorstellen. „Ich habe gemerkt: Das ist ein absoluter Traumjob.“ Nicht zuletzt dürfte dies auch an den Erfolgen liegen. Unter die Ägide der Frankenthalerin fallen je zwei Deutsche Meisterschaften und Supercup-Titel, dazu der DHB-Pokal-Sieg in diesem Jahr. Dass sie dabei immer wieder große Aufmerksamkeit auf sich zieht, als einzige Frau unter den Top-Managern im deutschen Handball, sei ihr überhaupt nicht recht. „Vor den Kameras muss ich bei solchen Fragen ja immer nett bleiben. Aber tatsächlich nervt mich das ein wenig.“ Leider gebe es zu wenige Frauen in ihrer Branche. Jungen Frauen will sie zwar keine Tipps geben. Es schade aber sicher nichts, mutig zu sein und sich nicht selbst zu unterschätzen.

Zum Abschalten an die Rheinterrassen

Zum Abschalten und Entspannen habe sie auch im „auf den ersten Blick nicht so schönen Mannheim“ ein paar Plätze für sich gefunden. „Die Rheinterrassen, das Strandbad, oder die Roof-Bar in Q6/Q7“, empfiehlt die Löwen-Geschäftsführerin, die ansonsten viel Zeit mit der Familie in der heimischen Pfalz verbringt. Von der Veranstaltung zeigt sie sich hinterher begeistert. „Es war sehr schön und beeindruckend, wie die Studenten das auf die Beine gestellt haben.“ Entwickelt und organisiert wurde das Event von Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim, darunter mit Sarah Sauer eine Mitarbeiterin der Rhein-Neckar Löwen. Neben dem Konzept gestalteten die jungen Frauen und Männer einen Trailer, einen Video-Teaser über „Stargast“ Jennifer Kettemann sowie das Format des Abends, der sich in ein Kennenlernen, das eigentliche Interview und einen Netzwerk-Teil am Ende der Veranstaltung unterteilte.

Gastgeber war übrigens mit dem Veranstaltungstechnik-Dienstleister epicto aus Edingen-Neckarhausen ein Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar, das unter anderem für die Live-Auftritte von Udo Lindenberg und Peter Maffay verantwortlich zeichnet.