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Vladan Lipovina: Abenteurer voller Ehrgeiz

Der Löwen-Neuzugang kann mit 25 schon auf eine bewegte Biografie verweisen / Neuanfang von Walldorf aus

Vladan Lipovina will bei den Löwen voll durchstarten. Chronologisch betrachtet, ist er der letzte Neuzugang der Rhein-Neckar Löwen. Vladan Lipovina besetzt seit dem 1. Juli die Planstelle auf Rückraum rechts, rückt damit für den nach Kiel abgewanderten Harald Reinkind in den Löwen-Kader. Die Stellenbeschreibung besagt in erster Linie: Alex Petersson als Nummer eins auf der Position möglichst gut entlasten. Eine Herausforderung, der sich Vladan Lipovina gerne stellt.

Mit Herausforderungen kennt er sich schließlich aus. Mit 20 verließ er seine Heimat Montenegro, suchte zunächst in der spanischen, danach in der mazedonischen Liga sein Glück. Als Metalurg Skopje sein Gehalt nicht mehr bezahlen konnte, traf der damals 21-Jährige die wohl bisher beste Entscheidung seines noch jungen Sportlerlebens. Er wechselte zur HSG Wetzlar, wo mit Kai Wandschneider ein Experte für die Entwicklung von Talenten auf der Trainerbank saß – und bis heute sitzt. Hier lernte der in der Kleinstadt Cetinje geborene Linkshänder viel dazu, sammelte reichlich Erfahrung. Den Durchbruch zum Stammspieler aber schaffte er nicht.

Dynamik und Präzision

Vladan Lipovina mit den neuen Kollegen auf der Bank. Es folgte das nächste handballerische Abenteuer: Für ein halbes Jahr ging es an den Persischen Golf zum al-Nasr Sports Club Dubai. Die Erfüllung fand der Mann mit dem hammermäßigen Armzug aber auch dort nicht. Schon eher beim Sensationsaufsteiger TV Hüttenberg, zu dem er in der vergangenen Bundesliga-Saison wechselte und dort erstmals zum Führungsspieler wurde. Lipovina gefiel durch seine Dynamik, die Präzision seiner kraftvollen Abschlüsse. Bis zu seiner Krankheit war er der erfolgreichste Schütze des hessischen Underdogs, der danach ohne Lipovina den Kraftakt Klassenerhalt nicht mehr bewältigt bekam. Vladan selbst hatte da mit seinem Körper und dessen Krankheit zu tun – nun also soll das Kapitel Rhein-Neckar Löwen starten.

„Ich habe eine Wohnung in Walldorf gefunden. Hier gefällt es mir, das passt soweit“, sagt der 25-Jährige zu seiner neuen Heimat. In der Mannschaft sei er sehr gut aufgenommen worden. „Wir haben hier ein paar gute Jungs beisammen, das Training mit Niko und Oli ist klasse“, schwärmt Lipovina, der nun Schritt für Schritt an seine alte Form heranzukommen versucht. Im Training macht er täglich Fortschritte. Zum harten Pensum in der Phase vor der Saison sagt er schmunzelnd: „Das ist eben Vorbereitung.“ Hart zu arbeiten hat dem schon früh von Zuhause Losgezogenen noch nie etwas ausgemacht. Im Gegenteil: Um fit zu den Löwen zu kommen, engagierte Lipovina einen Privattrainer, quälte sich im Kraftraum, machte Sonderschichten.

Viele bekannte Gesichter

Vladan Lipovina packt seinen gefürchteten Sprungwurf aus. Bei den Löwen trifft er auf viele bekannte Gesichter: „Ich kenne Jannik Kohlbacher und Steffen Fäth von der gemeinsamen Zeit in Wetzlar, aber auch Bogdan Radivojevic, Filip Taleski und Ilija Abutovic.“ So sei es ein Leichtes für ihn gewesen, sich in der Mannschaft zurechtzufinden. An der Seite von Alex Petersson zu spielen, das allein sei ein Highlight in seiner Karriere: „Er ist ein sehr, sehr guter Spieler und schon lange bei den Löwen. Von ihm kann ich viel lernen.“ In Sachen Ehrgeiz scheint das nicht mehr nötig zu sein. Da sagt Vladan Lipovina ganz klar: „Ziele? Ich will jedes Spiel gewinnen.“ Groß ist die Vorfreude vor allem auf die Champions League: „Dort durfte ich schon einmal mit Metalurg Skopje spielen, das hat sehr viel Spaß gemacht. Mit den Löwen haben wir eine schwere Gruppe erwischt. Da wird jedes Spiel hart.“

Leuchtende Augen bekommt Vladan Lipovina, wenn man ihn auf die SAP Arena anspricht. „Auf meinen ersten Auftritt dort freue ich mich sehr. Ich habe schon dort gespielt als Gast, die Stimmung ist sehr gut, die Fans echt laut. In Wetzlar und Hüttenberg war die Stimmung auch schon klasse, aber in der SAP Arena ist das alles nochmal ein bisschen größer.“