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Barca in den Beinen, Leipzig vor der Brust

Rhein-Neckar Löwen nach Champions-League-Fight wieder in der Bundesliga gefordert / Sonntag um 16 Uhr Heimspiel gegen den SC DHfK

Die Löwen feiern den Drama-Sieg über Barca Lassa. Das obligatorische Freudentänzchen fiel dieses Mal besonders euphorisch aus. In den Augen der Löwen-Spieler funkelten Glück und Erleichterung, lange lagen sie sich in den Armen. Als die Jungs nach dem 35:34-Sieg zum Auftakt in die VELUX EHF Champions League 2018/19 über den FC Barcelona alias Barca Lassa am Mittwochabend in die Kabine stapften, sah man aber auch, wie viel Kraft dieser Erfolg gekostet hatte. „Wir haben es ein bisschen zu spannend gemacht“, sagte Kapitän Andy Schmid später. Der vor Schweiß nur so glänzende Mads Mensah, nach seiner Einwechslung zur Pause einer der Sieggaranten, brachte es auf den Punkt: „Wir haben lange ein sehr gutes Spiel gemacht, am Ende aber große Probleme in der Abwehr bekommen.“

Die größten Probleme hießen Timothey N’guessan und Raul Entrerrios. Letzterer verstand es deutlich besser als Kollege Aron Palmarsson, den wurfgewaltigen N’guessan in Position zu bringen, gemeinsam schaffte es das Duo, die Löwen-Abwehr ein ums andere Mal aus den Angeln zu heben. „Da haben wir uns nicht mehr so bewegt, nicht mehr aggressiv genug gespielt“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen. Bis zehn Minuten vor Schluss führte seine Mannschaft mit sieben Toren, das 31:24 durch den überragenden Patrick Groetzki hätte eigentlich für Ruhe sorgen müssen. Doch eine Mischung aus Konzentrationsmängeln, schlechten Entscheidungen und einigen merkwürdigen Schiedsrichter-Urteilen brachte Barca Lassa zurück ins Spiel – und den Fans in der SAP Arena eine dramatische Schlussphase.

Appelgren adelt Palicka

Andreas Palicka bejubelt seine Glanztat. Weil die Löwen am Ende die besseren Torhüter und insgesamt die überzeugendere Teamleistung zu bieten hatten, blieben die Punkte in Mannheim. Ein Auftakt nach Maß in der Königsklasse, für die man sich laut Keeper Mikael Appelgren in diesem Jahr sehr viel vorgenommen hat. „Wir freuen uns alle sehr auf die Spiele in diesem Wettbewerb und wollen schon in der Gruppe so gut wie möglich abschneiden“, sagte der Mann mit der blonden Mähne, der mit rund einem Dutzend Paraden – die meisten davon absolute Weltklasse – den Grundstein zum Heimsieg gelegt hatte und Kollege Andreas Palicka dessen entscheidende Reaktion beim Stand von 34:32 von Herzen gönnte. „Das war richtig schön“, sagte „Apfel“ zu der Glanztat, bei der sein Landsmann dem heranrauschenden Arino mit angehobenem linkem Bein die rechte Ecke anbot – und dort dann blitzschnell mit der Hand zur Stelle war.

Nach den Siegen in den beiden ersten Runden des DHB-Pokals, dem Super-Cup-Triumph über Flensburg und den vier Erfolgen zum Auftakt in der Bundesliga haben die Löwen nun auch im vierten Wettbewerb ihre beeindruckende Frühform unterstrichen. Das 35:34 war der achte Sieg im achten Pflichtspiel und soll Ruhe, Kraft und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben geben. Bereits am Sonntag haben die Jungs von Nikolaj Jacobsen die nächste Aufgabe vor der Brust, geht es erneut in der SAP Arena in Mannheim gegen den SC DHfK Leipzig. Gegen die mit 2:6-Punkten schwach gestarteten Sachsen wollen die Badener ihre Siegesserie weiter ausbauen und ihren Spitzenplatz in der DKB Handball-Bundesliga festigen. Dabei ist klar: Auch gegen die Truppe von Trainer-Kauz Michael Biegler werden die Löwen in Sachen Fokus und Präzision wieder zulegen müssen im Vergleich zu den hektischen Schlussminuten von Mittwochabend.

Auch Leipzig kann kämpfen – und muss

Die Leipziger Abwehr kann kräftig zupacken. Die Voraussetzungen sprechen klar für die Löwen: Die bisherigen sieben Duelle gingen alle an die Süddeutschen, davon allein drei in der vergangenen Spielzeit (zweimal Meisterschaft, einmal Pokal). Zudem sind bei den Gelben alle Spieler fit und gesund, bei den Grünen aus Leipzig hingegen fehlt eine komplette Sieben. Umso mehr wird es für die Leipziger darauf ankommen, über den eigenen Team- und Kampfgeist zu kommen. Dass sie das können, haben sie in der Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Karten für das Spiel am Sonntag, 16. September, um 16 Uhr gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, unter der Hotline 0621/18190333 und online. Wer das Beben in der SAP Arena am Mittwochabend gespürt hat, die Wahnsinnsstimmung, die überschäumenden Emotionen, der weiß: Wenn die Löwen spielen, sollte man besser in der Halle sein.