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Fokus der Löwen richtet sich auf Brest

Nach Duell in Kielce geht es für die Badener in der VELUX EHF Champions League schon am Mittwoch mit einem Heimspiel weiter

Gudjon Valur Sigurdsson nimmt Maß.Mit dem HC Meshkov Brest stellt sich am Mittwoch, 26. September, der weißrussische Serienmeister in der SAP Arena vor. Karten für die Partie, die um 19 Uhr beginnt, gibt es unter der Tickethotline 0621/18190333, online sowie an der Abendkasse. Für die Löwen ist das zweite Heimspiel in der VELUX EHF Champions League 2018/19 eine besondere Aufgabe. Wegen des sehr speziellen Gegners, aber auch in Hinblick auf die eigene Einstellung.

Die Mannschaft von Meshkov Brest zählt definitiv zu den Exoten in der Königsklasse. Das liegt zum einen ganz einfach an der Herkunft. Weißrussland gilt als letzte Diktatur Europas, die Reise nach Brest wegen der begrenzten Anschlussmöglichkeiten als abenteuerlich. Zum anderen weist der Verein auch sportlich mehrere Besonderheiten auf. Fünfmal in Folge wurde man weißrussischer Meister, hat sich wegen der mangelnden nationalen Konkurrenz der osteuropäischen, supranationalen SEHA-Liga angeschlossen. Dort schneidet Meshkov regelmäßig sehr gut ab, landet stets im vorderen Drittel. Nun plant man den nächsten Schritt.

Brest plant den nächsten Schritt nach vorne

Bei den Löwen kann sich Meshkov Brest beweisen. Mithilfe des erfahrenen spanischen Trainers Manolo Cadenas will Brest auch in der VELUX EHF Champions League raus aus der Rolle der grauen Maus. Über das Achtelfinale sind die Weißrussen bisher noch nie hinausgekommen, im vergangenen Jahr war – einmal mehr in der Runde der letzten 16 – gegen den späteren Finalisten HBC Nantes Schluss. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang aber nicht nur das 28:28 bei den heimstarken Franzosen. Bereits in der Vorrunde ließ Meshkov mehrmals aufhorchen, schlug zuhause Kielce und Paris. Auswärts sah das in der Regel wesentlich schlechter aus. Und so dürfte sich Coach Cadenas ganz besonders über das erste Champions-League-Spiel dieser Saison gefreut haben, das seine Jungs in Kristianstad mit 32:30 entscheiden konnten.

Träger des sportlichen Ehrgeizes bei Meshkov Brest ist neben dem Trainer eine ganze Schar vielversprechender Talente. Die meisten davon stammen aus Weißrussland, sind Anfang 20 und sollen von den erfahrenen Spielern wie Dzianis Rutenka, Petar Djordjic und Pavel Horak angeleitet werden. Letztere kennt man aus der Bundesliga, Djordjic vor allem von seiner Flensburger, Horak von seiner Göppinger und Berliner Zeit. Zusammengefügt wird das Puzzle von Manolo Cadenas, der unter anderem mit Santander, Ademar Leon – dem Club seiner Heimatstadt – und dem FC Barcelona große Erfolge gefeiert und den europäischen Osten durch sein Engagement bei Wisla Plock kennengelernt hat.

Tempospiel als möglicher Schlüssel zum Erfolg

Jerry Tollbrings Spezialität ist das Tempospiel. Bei der bisher einzigen Niederlage dieser Saison, einem 28:32 zuhause gegen den slowakischen Spitzenclub Tatran Presov, zeigte sich die Brest-Truppe anfällig für Tempospiel. Weil das wiederum zu den Stärken der Rhein-Neckar Löwen zählt, könnte eine erhöhte Schlagzahl mit der Schlüssel zum Erfolg sein im Duell mit den Weißrussen. Aus den beiden bisher einzigen Vergleichen gingen die Badener in der Saison sogar als Verlierer hervor, verloren das Auswärtsspiel in der Champions League 2016/17 höher (28:30), als sie das Heimspiel gewannen (25:24). Da beide Teams die Devise ausgegeben haben, es in dieser Runde weiter zu schaffen, als in den Jahren zuvor, erwartet die Handball-Fans in der SAP Arena ein hoch interessanter Vergleich. Wie weit sind die Löwen, wie weit Meshkov Brest?

Nach dem Samstag muss man feststellen: Vor allem bei der Truppe von Nikolaj Jacobsen gibt es noch gehörig Luft nach oben. Das 32:35 in Kielce offenbarte Schwächen sowohl in Abwehr als auch Angriff. Hinzukommen Verletzungen von Ilija Abutovic und Jannik Kohlbacher. Bei Brest hingegen läuft in der Königsklasse alles nach Plan. Nach dem Sieg in Kristianstad gab es am Samstag zuhause gegen Titelverteidiger Montpellier HB ein beeindruckendes 26:23. Und so kommt am Mittwoch der Tabellenzweite der Gruppe A zum Tabellensechsten. Mit dieser Konstellation war nun wirklich nicht zu rechnen – und sie setzt vor allem die Löwen unter Druck. Alles andere als ein Sieg kommt mit Blick auf die ausgeglichen und hochkarätig besetzte Gruppe nicht in Frage.