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Harte Arbeit für zwei ganz wichtige Punkte

Rhein-Neckar Löwen gewinnen 30:25 beim Bergischen HC und bleiben an der Liga-Spitze dran

Andy Schmid (l.) und Mikael Appelgren feiern den Sieg.Mit einer deutlich verbesserten Leistung haben die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagabend 30:25 (15:13) beim Bergischen HC gewonnen. Vor 6758 Zuschauern im Düsseldorfer ISS Dome zeigte sich der DHB-Pokalsieger am elften Spieltag der DKB Handball-Bundesliga im Angriff durchgehend und in der Abwehr vor allem nach der Pause in sehr ansprechender Form. Mikael Appelgren mit 14 Paraden sowie Ilija Abutovic und Gedeon Guardiola im Innenblock legten den Grundstein für den Erfolg, der offensiv insbesondere von Top-Torschütze Gudjon Valur Sigurdsson mit acht Treffern wesentlich mitgestaltet wurde. Ebenfalls glänzend aufgelegt präsentierten sich die Rückraumschützen Steffen Fäth (4 Tore), Filip Taleski und Alex Petersson (je 5 Treffer).

„Eigentlich haben wir auch die erste Halbzeit ganz gut kontrolliert. Aber der BHC ist eine gute Mannschaft, gegen die es einem nicht einfach gemacht wird. In der zweiten Halbzeit haben wir dann einen Super-Start erwischt, mit einem starken Appelgren im Tor“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen beim HBL-Partner „Sky“ nach der Partie und lobte insbesondere seine beiden Jungs im Abwehrzentrum. Bei Steffen Fäths Verletzung Mitte der ersten Hälfte konnte er Entwarnung geben: „Es ist ein sehr harter Pferdekuss.“ Schlimmeres blieb dem Löwen-Halblinken damit erspart. Kollege Jannik Kohlbacher wertete als entscheidend, „dass wir weniger Fehler gemacht haben als noch im Pokal. Außerdem war die Abschlussqualität deutlich höher“. Mit Blick auf die Situation in der Liga sagte er: „Wir sind im Soll.“ Angeführt wird das Feld von den weiter verlustpunktfreien Flensburgern, die damit drei Punkte vor den Löwen liegen. Die SG besiegte im Parallel-Spitzenspiel den SC Magdeburg mit 26:25.   

Traumstart Steffen Fäth

Steffen Fäth nimmt Maß. Auf der Platte in Düsseldorf diktieren die Herren Steffen Fäth und Alex Petersson auf den Halbpositionen sowie Mikael Appelgren im Tor das Geschehen aus Sicht der Löwen – angeleitet von einem spielfreudigen Andy Schmid. Die ersten drei Löwen-Tore gehen auf das Konto von Fäth, der den vierten Treffer mit ganz viel Gefühl für den ebenso stark aufgelegten Gudjon Valur Sigurdsson vorbereitet (9.). Es ist das 4:4 in einem Spiel, das von Beginn an von zwei konzentrierten Abwehrreihen dominiert wird. In Minute zwölf vergibt Sigurdsson bei seinem einzigen Missgeschick in Durchgang eins die Chance, den starken Ballgewinn von Ilija Abutovic in den nächsten Torerfolg umzumünzen. Auf der anderen Seite kassieren die Löwen beim 6:6 bereits das vierte Siebenmetertor. Die Abwehrarbeit gefällt Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen noch nicht, in seiner ersten Auszeit wechselt er Jesper Nielsen aus und bringt für ihn in der Defensive Gedeon Guardiola und in der Offensive Jannik Kohlbacher.

In der Folge bauen die Löwen eine starke Phase mit einem 3:0-Lauf zur 9:6-Führung aus – auch weil jetzt Mikael Appelgren zu Hochform aufläuft. Die sechs Paraden der ersten 30 Minuten landet Appelgren überwiegend in diesem Abschnitt, in dem die Badener davonzuziehen ansetzen. Ein Bruch kommt ins Spiel, als Steffen Fäth mit einem BHC-Spieler zusammenprallt und mit großen Schmerzen vom Feld muss (22.). Für ihn kommt Filip Taleski, der zwar einen guten Einstand feiert mit Tor und Vorlage. Aber so richtig flüssig will der Löwen-Angriff nun nicht mehr laufen. Der BHC erzielt durch Boomhouwer den 12:13-Anschlusstreffer. Der forsch und mutig auftretende Taleski trifft mit der Halbzeitsirene zum 13:15 und beschert den Gelben damit immerhin noch eine Zwei-Tore-Führung. Probleme haben sie in Durchgang eins vor allem im Innenblock mit der erfindungsreichen wie körperlich präsenten BHC-Offensive. Gut funktioniert das Spiel mit den Halben, wo nach Fäths Ausfall Taleski und Petersson zu glänzen wissen.

Appelgren und Taleski gleich wieder voll da

Filip Taleski macht ein starkes Spiel. Taleski erzielt dann auch das erste Tor nach der Pause zum 13:16. Weil Kollege Appelgren genauso stark aus der Kabine kommt, die Paraden sieben und acht nachlegt, Sigurdsson ebenfalls weiter aufdreht, steht es drei Minuten nach Wiederbeginn 13:17 für die badischen Löwen. Guardiola per Gegenstoß setzt das 13:18 obendrauf – BHC-Coach Hinze zieht die Auszeit. Den Löwen-Turbo-Neustart kann das nicht aufhalten. Kurze Zeit später stellt Andy Schmid auf 14:19, Taleski auf 15:21 (38.). Gerade, als die Partie komplett zugunsten der Jacobsen-Schützlinge zu kippen droht, leisten sich die Mannheimer ihre fast schon berüchtigte Schwächephase. Nach Taleskis fünftem Treffer zum 17:23 kassieren die Löwen drei Tore am Stück, agieren vorne überhastet, was direkt bestraft wird. Jacobsen mit seiner zweiten Auszeit ruft seine Jungs zur Besinnung und bekommt sie tatsächlich direkt wieder in die Spur. Schmid mit dem 20:24 stoppt die Aufholjagd der bergischen Löwen, Appelgren mit seiner elften Parade und Guardiola mit einem krachenden Block setzen die Zeichen zurück auf Auswärtssieg. Als Sigurdsson mit seinem sechsten Tor das 21:26 markiert, Kohlbacher in der 55. Minute das 21:28 nachlegt, ist die Partie entschieden. Der BHC zeigt sich als guter Verlierer, verkürzt noch auf 25:30 bis zum Schlusspfiff. Der Sieg der Rhein-Neckar Löwen bleibt aber genauso ungefährdet wie verdient.

Bergischer HC – Rhein-Neckar Löwen 25:30 (13:15)

BHC: Rudeck, Rutschmann – Bettin, Darj, Petrovsky, Gunnarsson (6/2), Nippes (3), Majdzinski, Baena (2), Fraatz, Babak (1), Szücs, Gutbrod (7), Arnesson, Boomhouwer (6/4), Criciotoiu

RNL: Appelgren, Palicka – Schmid (2), Lipovina, Sigurdsson (8/2), Radivojevic, Tollbring, Abutovic, Mensah, Fäth (4), Groetzki, Taleski (5), Guardiola (2), Petersson (5), Nielsen, Kohlbacher (4)

Trainer: Sebastian Hinze – Nikolaj Jacobsen

Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Krag

Zuschauer: 6758

Zeitstrafen: Majdzinski (2), Szücs (4) – Kohlbacher (2)

Siebenmeter: 6/7 – 2/4

BHC: Rutschmann hält Siebenmeter von Sigurdsson (41., 59.)

RNL: Appelgren hält Siebenmeter von Gunnarsson (10.)

Spielfilm: 0:1, 1:1, 6:6, 6:9, 7:9, 9:12, 10:13, 12:13, 13:15 (HZ), 13:18, 15:19, 15:21, 17:23, 20:23, 21:25, 21:29, 24:29, 25:30 (EN)

Fotos: RNL/Kösegi