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Löwen gegen MHB als Duell der Gegensätze

Champions-League-Heimspiel am Mittwochabend um 19 Uhr gegen den Titelverteidiger aus Südfrankreich / Gäste unter gewaltigem Druck

Bei den Löwen ist die Stimmung wieder prächtig.Zwei Teams, zwei völlig unterschiedliche Stimmungslagen: Wenn die Rhein-Neckar Löwen am Mittwochabend um 19 Uhr in der SAP Arena auf Montpellier HB (MHB) treffen, könnte die emotionale Verfassung beider Mannschaften kaum gegensätzlicher sein. Während die Löwen mit dem Hochgefühl des 29:28-Sieges in Veszprém in den siebten Spieltag der VELUX EHF Champions League gehen, könnte die Laune bei den Franzosen kaum schlechter sein. Karten für das Spiel gibt es noch online, unter der Hotline 0621/18190333 sowie an der Abendkasse, die um 18 Uhr am Mittwochabend öffnen wird.

Nachdem der Titelverteidiger mit fünf Niederlagen in die laufende Champions-League-Saison gestartet war, sollte am vergangenen Wochenende unbedingt der erste kleine Befreiungsschlag her. Bei Schlusslicht IFK Kristianstad waren zwei Punkte eingeplant, und zur Pause bei einer 17:12-Führung auch mehr als realistisch. Was dann in Durchgang zwei geschah, passt zu der verkorksten Königsklassen-Startphase von MHB: Stück für Stück entglitt der Mannschaft die Spielkontrolle, schmolz der Vorsprung, bis es kurz vor Schluss tatsächlich 29:29 stand. Dass der bis dahin bärenstarke Melvyn Richardson noch den letzten Wurf und damit die finale Siegchance vergab, unterstreicht, in welcher Lage sich die Truppe momentan befindet: in einer ziemlich desolaten.

Montpellier gewaltig unter Druck

Das Verrückte dabei: Die Mannschaft gleicht ziemlich exakt jener Formation, die noch vor rund einem halben Jahr den Thron der VELUX EHF Champions League bestiegen hat. Richardson, die unvergleichlich ins Eins-gegen-eins ziehenden Jonas Truchanovicius und Valentin Porte, der überragende Vincent Gerard, der an einem guten Tag mit seinen Paraden ein Spiel alleine entscheiden kann: Sie alle laufen weiter für MHB auf. Aber sie gewinnen nicht mehr. Zumindest in der Königsklasse. Und der Ausfall von Spielmacher Diego Simonet schmerzt natürlich auch. Dennoch geben die Franzosen aktuell Rätsel auf, zumal es auch in der Liga alles andere als rund läuft. Das einzig richtige schwere Spiel beim CL-Finalgegner HBC Nantes ging mit 28:31 verloren. Vor den heißen Wochen mit Schlüsselspielen in der heimischen Liga und in der Champions League steht die Truppe von Patrice Canayer gewaltig unter Druck.

An Abwehrchef Guardiola ist derzeit schwer vorbeizukommen.Ganz anders gestaltet sich die Situation bei den Rhein-Neckar Löwen. Nach dem Sieg in der Bundesliga beim Bergischen HC und dem spektakulären Erfolg am Samstag in Veszprém befinden sich die Jungs von Canayer-Kollege Nikolaj Jacobsen in bester Stimmung. Noch vor drei Wochen hatte sich das ganz anders angefühlt, fast schon ein bisschen wie bei Montpellier. Von spielerischer Krise war die Rede, von schlechter Form und mangelnder Konstanz. Nun wollen die Löwen, einmal befreit von der Last, unbedingt nachlegen und den jüngsten Aufwärtstrend bestätigen. Obendrauf gäbe es für einen Sieg gegen Montpellier eine fast schon optimale Ausgangsposition für die Rückrunde in der Vorrundengruppe A.

Löwen auf Kurs – Fäth wieder fit

Nach Lage der Dinge haben die Löwen ganz klar Kurs auf Achtelfinale genommen, während es für Montpellier schon jetzt richtig knapp wird mit der Qualifikation zur ersten K.o.-Runde. Eigentlich müssen sie aus den kommenden beiden Duellen mit den Löwen – das Gruppen-Rückspiel ist am Mittwoch in einer Woche – mindestens einen Sieg mitnehmen, wenn sie überhaupt noch eine Chance aufs Weiterkommen haben wollen. Mit umso größerem Widerstand müssen die Jacobsen-Schützlinge in den Vergleichen mit MHB rechnen. Das vorerst letzte Aufeinandertreffen im November 2015 ging mit 25:21 an die Löwen, die von insgesamt sechs Partien überhaupt nur eine an die Franzosen abtreten mussten.

Damit die Bilanz so positiv bleibt, soll zunächst einmal am Mittwochabend der vierte Sieg im vierten Champions-League-Heimspiel her. Dann auch wieder mit Steffen Fäth. Der Löwen-Halblinke hat seinen heftigen Pferdekuss auskuriert und kann gegen die Franzosen am besten an die superstarken ersten 20 Minuten beim BHC anknüpfen.