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Liebe mit dem speziellen Kick

Kevin Gerwin ist seit fünf Jahren Hallensprecher der Rhein-Neckar Löwen und spürt ein besonderes Band zum Verein und seinen Fans

Kevin Gerwin bei einem Sponsoren-Event.Er ist die Stimme der Rhein-Neckar Löwen – zumindest bei den Heimspielen. Wenn er voll aus sich herausgeht, wird er zum Tier am Mikrofon und kann, scheinbar mühelos, eine riesige Arena wie einen Mann hinter sich versammeln. Kevin Gerwin, Hallensprecher der Rhein-Neckar Löwen, ist einer, der sein Herz auf der Zunge trägt. Von seiner Beziehung zu den Löwen schwärmt er in den höchsten Tönen.

„Von allem, was ich so beruflich mache, würde ich die Löwen als letztes aufgeben“, sagt der 31-Jährige, der schon allein wegen seines Alters noch lange nicht ans Aufgeben denken muss. Dass seine Liebe zu den Löwen so tiefgeht, liegt seines Erachtens an dem Weg, den man bis dato gemeinsam gegangen ist. In den fünf Jahren, seit denen der gebürtige Hammer für die Handball-Profis in der SAP Arena ans Mikro geht, ist nämlich einiges passiert.

Lob vom Trainer: „Weltklasse!“

An das erste Heimspiel im Einsatz kann er sich noch sehr gut erinnern. Damals ging es gegen den SC Magdeburg im EHF-Cup, gespielt wurde in der kleinen GBG-Halle in Mannheim-Herzogenried: „Ich habe eben mein Ding gemacht, wir hatten das vorher gar nicht groß besprochen. Hinterher hat unser damaliger Trainer Gudmundur Gudmundsson ein denkwürdiges Interview gegeben.“ Die Fans und der Hallensprecher, so sagte der Isländer, seien Weltklasse gewesen. Es war, wenn man kitschig sein will, Liebe auf den ersten Blick. „Seitdem haben wir so viel erlebt, so viele Titel gewonnen, andere dramatisch verpasst. So etwas schweißt zusammen“, sagt Kevin Gerwin.

Kevin Gerwin im Fan-TV vor einem Löwen-Spiel. Dabei sind die Löwen längst nicht das einzige Standbein des Multitalents. Stadionsprecher, Radio- und Fernsehmoderator, Komiker. In der Sport- und Showbranche gibt es wenig, was der Westfale mit Wahlheimat Baden noch nicht ausprobiert hat. Bei Heimspielen der Rhein-Neckar Löwen führt er durch das Vorprogramm, begleitet emotional das Geschehen auf dem Feld, moderiert aber auch Veranstaltungen abseits der Platte, beispielsweise Team-, Sponsoren- und Fan-Events. Dabei hat ihn die Faszination für die Löwen und den Handball ziemlich schnell gepackt.

„Fußball ist einfach ein Sport für Weicheier geworden. Da geht es nur noch darum, einen aussichtsreichen Freistoß herauszuholen. Und was die Stimmung angeht: Ich kann diese immer gleichen Ultra-Gesänge nicht mehr hören. Im Gegensatz dazu finde ich die Stimmung beim Handball überragend. Denn die kommt nicht nur von einer Gruppe, auch wenn sie durch den Stehplatzblock meist angefacht wird. Aber im Prinzip kommt sie aus der ganzen Halle, geht auf jede wichtige Spielszene ein. Das finde ich geil, weil da wirklich alle mitgenommen werden.“

Chemie stimmt

Dasselbe gilt umgekehrt: Wenn Kevin Gerwin die Fans in der SAP Arena auf seine direkte und packende Art anspricht, springt direkt der Funken über. Es steht außer Frage: Die Chemie zwischen Hallensprecher und Anhängern stimmt bei den Rhein-Neckar Löwen. Und sie kann, wie zuletzt beim Heimspiel gegen den HC Erlangen, Spiele mitentscheiden. Gerade, wenn es schlecht läuft, kommt der Kulisse erhöhte Bedeutung zu. Und diese ist, auch Dank Kevin Gerwin, immer da, wenn man sie braucht.

Kevin Gerwin mit Comedian Bülent Ceylan. Ein weiteres Highlight in seiner „Handball-Karriere“ erwartet Kevin Gerwin im Januar, wenn er für den Deutschen Handball-Bund die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der Heim-WM moderieren darf. Zumindest jene, die hierzulande über die Bühne gehen und nicht beim Co-Gastgeber Dänemark. „Das war schon lange ein Traum von mir“, sagt Kevin Gerwin. Sein Traum mit den Löwen? „Das Final Four in der Champions League.“ Und viele, viele große Spiele in der SAP Arena.