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Starker Steffen Fäth bei DHB-Sieg gegen Island

Löwen-Halblinker wird mit sechs Toren zum Man of the Match gewählt / Deutschland verbessert Halbfinal-Chancen weiter

Steffen Fäth traf sechsmal gegen Island.Deutschland ist in Köln angekommen. Mit einem 24:19 (14:10) über Island hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft ihre guten Chancen auf den Halbfinaleinzug bei der Heim-WM weiter gesteigert – und den Hype um die DHB-Auswahl nochmals befeuert. Dass Steffen Fäth von den Rhein-Neckar Löwen zum „Man of the Match“ gewählt wurde, setzt dem Ganzen aus Löwen-Sicht die Krone auf. Mit sechs Toren, eines davon schöner als das andere, war der Halblinke zusammen mit der wieder bärenstarken Defensive um einen überragenden Patrick Wiencek und einen Weltklasse-Wolff im Tor der Garant für den ersten Sieg in der Hauptrundengruppe 1.

Bundestrainer Christian Prokop lobte seine Jungs für eine konzentrierte Leistung – und die Fans für einen Klasse-Job: „Das werden wir auch in den nächsten Spielen brauchen.“ Auch der formstarke Paul Drux (4 Tore) zeigte sich beeindruckt von der Kulisse in Köln, wo fast 20 000 Zuschauer ein Handball-Fest der besonderen Art zelebrierten. „Wahnsinn! Das macht unheimlich Spaß hier. Am Ende konnte ich es genießen“, sagte Drux. Sieben Minuten vor Spielschluss hatte der Mann von den Berliner Füchsen selbst dafür gesorgt, dass die Partie zugunsten Deutschlands entschieden wurde. Er traf zum 22:17 und 23:17.

Abwehrumstellung stellt Weichen auf Sieg

Patrick Groetzki steuerte einen Treffer bei.Die Fans auf der Tribüne sind genauso wie die Jungs auf der Platte direkt auf Temperatur. Dem 1:0 durch Martin Strobel und dem 2:1 von Steffen Fäth lässt Uwe Gensheimer mit Ablauf der fünften Spielminute das 3:1 folgen. Das 5:2 durch den bestens aufgelegten Fäth, das dieser für sein Temperament schon fast überschwänglich feiert, ist nur deshalb nicht der Auftakt einer Serie, weil die Isländer zunächst brachial dagegenhalten – und sich die Deutschen mit zwei Zeitstrafen selbst den Schwung nehmen. Vier Tore erzielen die Gäste in Folge, nach sieben Minuten ohne Treffer beendet Patrick Wiencek die deutsche Durststrecke (6:6, 14.). Beim 8:8 nimmt Bundestrainer Prokop die erste Auszeit, stellt die Abwehr um und setzt auf das bisher glänzend funktionierende 3:2:1. Mit Hendrik Pekeler auf der Spitze und fünf genauso engagierten Jungs dahinter erarbeitet sich die DHB-Auswahl einen Ballgewinn nach dem anderen. Ein 6:2-Lauf bringt die solide 14:10-Führung zur Pause. Rhein-Neckar-Löwe Fäth hat bis dahin viermal getroffen (bei fünf Versuchen), Patrick Groetzki einmal. Top-Torjäger Uwe Gensheimer ist gemeinsam mit Fäth Deutschlands bester Schütze. Andreas Wolff (THW Kiel) mit sechs Paraden zeigt sich im Tor ebenfalls in guter Verfassung.

Bundestrainer Prokop fordert immer 100 Prozent Fokus.In diese Linie reiht sich zu Beginn der zweiten Halbzeit der eingewechselte Paul Drux ein. Mit seinem ersten Tor zum 16:11 erzielt er die erste Fünf-Tore-Führung für Deutschland (36.). Wieder stemmt sich Island gegen die Vorentscheidung, kommt mit einem 3:0-Lauf auf 16:14 heran (39.). Bis zum 18:16 (41.) halten die Skandinavier Kontakt, dann drehen die Deutschen vor allem wieder mit der Abwehr auf. Vorne ist es Steffen Fäth, der mit den nächsten beiden Granaten den Vorsprung auf 20:16 ausbaut – und spätestens jetzt seine spätere Wahl zum „Man of the Match“ rechtfertigt (45.). Der nachnominierte Kai Häfner mit seinem ersten Turniertor zum 21:17 und ein Doppelschlag von Drux zum 23:17 (54.) zieht den beherzt gegenhaltenden Isländern endgültig den Zahn. Zu diesem Zeitpunkt haben die Deutschen sechs Gegenstoßtore gemacht – Island kein einziges. Der Rückzug ist wieder einmal mit der Grundstein für den Erfolg. Zusammen mit einer phänomenalen Abwehrarbeit und einem starken Wolff im Tor, der mit einer 40-Prozent-Quote Weltklasse-Niveau erreicht. Das 24:19 nach 60 Minuten wird von den Fans gefeiert wie der WM-Titel. Die Handball-Euphorie in Deutschland scheint keine Grenzen zu kennen.

Weiter geht es am Montag mit dem nächsten Hauptrunden-Duell gegen die bisher groß aufspielenden Kroaten. 

Bilder: Imago / Marco Wolf