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„Wenn ich mich freue, dann richtig“

Bogdan Radivojevic machte sich bei den Löwen nicht nur als Feierbiest einen Namen

Der fliegende Bogdan Radivojevic. Vermissen werden ihn alle. Die Fans wegen seiner offenen und hoch emotionalen Art, die alles und jeden mitreißt. Die Trainer und Betreuer, weil er sich in den Dienst der Mannschaft stellt und auf dem Feld wie auf der Bank immer alles gibt. Die Mitspieler, weil man sich auf ihn verlassen kann, als Mensch genauso wie als Handball-Profi. Bogdan Radivojevic wird im Sommer zwar nur zwei Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen verbracht haben. Bleibende Spuren hat er dennoch hinterlassen. Und die Löwen auch bei ihm.

„Es war eine schöne Zeit. Ich werde die zwei Jahre hier sicher nicht vergessen“, sagt Bogdan Radivojevic. Seine Frau habe sich genauso wohlgefühlt in der Region wie er, man habe die Zeit hier sehr genossen. Ob ihm einige Menschen in der Mannschaft oder im Verein besonders ans Herz gewachsen seien? „Da möchte ich niemanden herausheben. Ich habe mich mit allen gut verstanden und fand alle nett, sowohl im Team, als auch im ganzen Verein.“

Duo mit Patrick Groetzki

Im ersten Interview, das er zum Trainingsbeginn im Sommer 2017 gegeben hatte, betonte „Bogi“, dass er sich gut in die Mannschaft einfügen wolle und davon überzeugt sei, mit Rechtsaußen-Kollege Patrick Groetzki ein starkes Gespann zu bilden. Auf Titelambitionen angesprochen, sagte der ehrgeizige Vollblut-Handballer, dass er zu den Löwen gekommen sei, um möglichst alle Titel zu gewinnen. Zwei der drei Vorsätze hat er perfekt umgesetzt. Punkt drei, die gnadenlose Titeljagd, war dann leider nicht ausschließlich von Erfolg gekrönt.

Bogi, die Frohnatur. Dabei hat „Bogi“ alles dafür getan, seiner Mannschaft zu helfen. Im Training gab er immer alles, auf dem Feld genauso. Das Duo Groetzki / Radivojevic demonstrierte in jedem Spielmoment Einigkeit und gegenseitige Unterstützung. Und in Sachen Emotionalität gibt es keinen zweiten Löwen, der sich dergestalt verausgabt wie der heißblütige Serbe. In der Niederlage stirbt er tausend Tode, im Erfolg wird er zum Feierbiest. Und so wundert es nicht, dass der heute 26-Jährige schnell zu einem Publikumsliebling geworden ist.

„Es gibt ja keine halbe Freude“

„Wenn ich mich freue, dann richtig. Es gibt ja keine halbe Freude“, sagt Bogdan Radivojevic in der ihm eigenen, direkten Art. Zwei Supercup-Titel und einen Pokalsieg hatte er mit den Löwen zu feiern. Vor allem beim Triumph von Hamburg stellte „Bogi“ seine Partyqualitäten eindrucksvoll unter Beweis. „Man hat schon gespürt, dass das etwas Besonderes ist für den ganzen Verein. Alle waren sehr nervös. Umso schöner war es dann, als wir den Pokal endlich gewinnen konnten.“

Bogi mit Alexander Petersson. Dass es nach der Saison zum aufstrebenden ungarischen Spitzenklub MOL-Pick Szeged geht, ist für den sprunggewaltigen und pfeilschnellen Rechtsaußen nicht nur in sportlicher Hinsicht eine gute Sache. „Nach sechs Jahren in Deutschland bin ich froh, dass ich jetzt auch wieder viel näher an meine Heimat komme. Von Szeged aus bin ich in einer Stunde in meinem alten Zuhause.“ Ein glücklicher Umstand, der den Abschied von der liebgewonnenen Rhein-Neckar-Region durchaus ein wenig leichter macht.

Steckbrief

zwei Jahre bei den Löwen (2017 bis 2019)

zwei Supercup-Siege (2017 und 2018) und Pokalsieg (2018)

2012 Serbischer Meister mit Partizan Belgrad

Mit Flensburg 2014 Champions-League- und 2015 Pokalsieger