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Löwen-Coup im Landesderby

Badener gewinnen zum Bundesliga-Auftakt in Göppingen 30:25

Die Rhein-Neckar Löwen haben am ersten Spieltag der Bundesliga-Saison 2012/13 für eine Überraschung gesorgt: Die neuformierten Badener entführten mit dem 30:25 (13:12)-Sieg im Landesderby gegen das favorisierte Team von Frisch Auf Göppingen beide Punkte aus der Hölle Süd – und durften nach der Schlusssirene völlig zu Recht jubeln.
Uwe Gensheimer avancierte mit zehn Treffern zum erfolgreichsten Werfer bei den Löwen. Insgesamt war es eine richtig gute Arbeitsstunde, die die Badener in Schwaben ablieferten.

„Ich bin total positiv überrascht. Wir waren heute nicht der glückliche, sondern wirklich der verdiente Sieger. Wenn man weiß, was bei uns die letzten Monate los war und dann heute so eine Leistung sieht – dann kann man nur danke sagen an die Mannschaft und den Trainer für eine tolle Arbeit“, bilanzierte Manager Thorsten Storm nach dem gelungenen Start auf fremden Parkett. Trainer Gudmundur Gudmundsson war sehr zufrieden mit den beiden Zählern, „die basierend auf eine sehr gute Abwehrarbeit mit einem Super-Torwart zustande gekommen sind. Einen Riesenlob dafür. Aber keine Frage, uns steht noch sehr viel Arbeit bevor. Als Göppingen mehrfach umgestellt hat, hat uns das doch vor einige Probleme gestellt“.

Dagegen war FA-Coach Velimir Petkovic die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: „Ich muss den Rhein-Neckar Löwen einen verdienten Erfolg bescheinigen. Wir haben von Beginn an Probleme gehabt, ins Spiel zu kommen. Ich habe die positive Aggressivität von der Deckung vermisst.“

Nur zehn Tage Vorbereitung mit komplettem Kader – die Zeit war und ist der wohl größte Gegner der Löwen, die sieben Neuzugänge in das Bundesligateam integrieren müssen. „Das wird dauern, aber wir gehen wirklich mit sehr viel Vorfreude diese Aufgabe und diese Saison an“, hatte Coach Gudmundsson noch einmal vor der Partie betont. Mit dem Anpfiff in der mit 4500 Zuschauern gefüllten Göppinger EWS Arena stand für die Hausherren eine Truppe auf der Platte, die mit Zarko Markovic auf halbrechts und Bojan Beljanski am Kreis genau zwei neuen Namen aufwies. Bei den Badenern dagegen rückten mit Keeper Niklas Landin Jacobsen, Alexander Petersson, Kim Ekdahl du Rietz, Marius Steinhauser und Gedeon Guardiola gleich fünf Neue in die Startformation. Es folgte eine Anfangsphase im Gleichschritt. Bis zum 7:7 (11.). Dann stand die Abwehr der Badener immer besser. Gedeon Guardiola gelang die erste Führung für die Löwen, Alexander Petersson per Gegenstoß und Uwe Gensheimer legten nach: 7:10 (13.). Und nun hielt auch Keeper Landin den ersten Ball – und die nächsten neun Minuten seinen Kasten sauber. Auch einer Auszeit von FA-Coach Petkovic zum Trotz blieben die Löwen am Drücker. Dann allerdings sorgten einige Fehlwürfe der Badener dafür, dass die Schwaben erst in Ballbesitz und dann zu leichten Toren kamen. Die Konzentrationsschwächen im Angriff der Löwen, eine doppelte Unterzahl plus der Torwartwechsel hin zu Tomas Mrvka waren verantwortlich dafür, dass Göppingen den Anschluss schaffte (11:12./25.). Aber der Däne im badischen Kasten ließ den Ausgleich nicht zu: Landin war Garant dafür, dass die Gäste mit einer Führung in die Pause gingen – obwohl sie neun Minuten für ihren 13. Treffer brauchten (28.). Landin hatte schließlich den Schlüssel in der Tasche – den zum Sieg. Denn für den 23-Jährigen wurden nach einer „schleppenden“ Anfangsphase 18 Paraden notiert. „Das war überragend“, befand nicht nur Coach Gudmundsson.

Nach dem Wechsel folgte ein Blitzstart der Löwen, die hellwach aus der Kabine kamen und die Göppinger förmlich überrannten. 13:18 (35.) – und der erste Bundesligatreffer von Marius Steinhauser. Petkovic hatte genug gesehen und nahm die Auszeit. Im anschließenden Pressegespräch musste Göppingens Coach zugeben: „So früh, nach fünf Minuten, habe ich noch nie eine Auszeit genommen.“ Viel brachte sie allerdings nicht. Dieser Zwischenspurt hatte Frisch Auf den Zahn gezogen.

Näher als auf drei Tore (20:23/48.) kamen sie nicht heran. Im Gegenteil. Die Löwen spielten ruhig und diszipliniert im Hexenkessel ihr Programm herunter. Und landeten am Ende einen völlig verdienten Erfolg. Einen, der Alexander Petersson ganz besonders freute und nicht nur, weil es der erste mit seiner neuen Mannschaft war: „In meinen neun Jahren in der Bundesliga war es der erste Sieg in Göppingen überhaupt.“ Auch der Isländer war angenehm überrascht, wie gut die Abwehr dann doch schon funktionierte. Aber Zeit zum Ausruhen gibt das nicht. „Wir haben noch viel Arbeit. Wir müssen viel tun, um weitere Punkte zu sammeln. Vielleicht feiern wir ein bisschen auf der Heimfahrt im Bus. Aber ab morgen geben wir wieder Gas.“

Frisch Auf Göppingen: Rutschmann, Mrkva (ab 18. bis 35.) – Markovic (6), Haaß (1), Rnic (10/3) – Schöne (2), Oprea (3) – Beljanski – Späth, Kneule (2), Markez , Schubert (1), Lobedank, Fontaine (n.e.), Horak.

Rhein-Neckar Löwen: Landin Jacobsen, Stojanović (n.e.) – Petersson (8), Sesum (4/1), Ekdahl du Rietz (5) – Steinhauser (1), Gensheimer (10/2) – G. Guardiola (1) – Myrhol (1), Roggisch, Schmid, I. Guardiola, Gerlich (n.e.), Bitz (n.e.).

Strafminuten: Beljanski (2), Horak (2), Lobedank (2) – G. Guardiola (4), Sesum (2). Ekdahl du Rietz (4), Roggisch (2).

Trainer: Velimir Petkovic – Guðmundur Guðmundsson.

Zuschauer: 4500.

Zeitstrafen: 3 – 6

Spielfilm: 2:2 (3.), 7:9 (12.), 8:11 (18.), 9:12 (21.), 11:12 (25.), 12:13 (Hz.), 13:18 (35.), 14:20 (38.), 17:22 (42.), 18:23 (45.), 20:24 (49.), 21:27 (54.), 23:28 (56.), 24:29 (59.), 25:30 (Endstand).

Siebenmeter: 4/3 – 4/3.
Frisch Auf Göppingen: Markovic scheitert an Landin Jacobsen.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Mrkva.

Schiedsrichter: Matthias Brauer/Kay Holm (Hamburg/Hagen).

Beste Spieler: Rnic, Markovic – Landin Jacobsen, Gensheimer, Petersson.