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„Sieg des Herzens“

Löwen gewinnen bei VfL Gummersbach mit 30:28

20 + 2 =22:0! Die Rhein-Neckar Löwen haben ihre Serie ausgebaut, ihr den elften Erfolg hinzugefügt: Das 30:28 (12:12) am Samstag beim VfL Gummersbach bedeutet unterm Strich: weiterhin den Platz an der Sonne. Entsprechend strahlte Andy Schmid nach der Partie vor 2200 Zuschauern in der Eugen-Haas-Halle. Der Spielmacher konstatierte: „Wir merkten von der ersten Sekunde an, wie heiß der VfL ist. In den ersten 30 Minuten haben wir sehr schlecht gespielt, trotzdem stand es Unentschieden zur Pause. Nach dem Wechsel haben wir dann Moral und Charakter bewiesen. “

Kampf, Herz und Leidenschaft prägten dieses Duell, bei dem beide Teams zunächst im Gleichschritt marschierten. Weil die Deckung der Badener diesmal nicht ganz so energisch zupackte und im Angriff recht fahrlässig mit den sich bietenden Chancen umgegangen wurde. Es fehlte in einigen Phasen die volle Konzentration bei den Löwen, die sich gegen die energischen, hellwachen Gummersbacher schwer taten.

Vor zweieinhalb Wochen waren beide Teams in der dritten Runde um den DHB-Pokal an gleicher Stätte schon einmal aufeinander getroffen. Damals konnten die Oberbergischen die gelbe Wand, die Abwehr der Löwen, in den ersten 13 Minuten nur einmal überwinden, stand es nach 16 Minuten gar 2:11 aus VfL-Sicht. Das war in der heutigen Bundesliga-Begegnung ganz anders. Mitte des ersten Abschnitts drehten die Oberbergischen die Partie und hatten ihrerseits die Nase vorn (6:5/14.). Der VfL blieb in Front bis kurz vor der Pause, dann erzielte Andy Schmid das 11:12 (29.), ein Siebenmeter durch Adrian Pfahl brachte den Ausgleich. Dann scheiterte Gensheimer vom Strich. Halbzeit.

Nach der besten Saisonleistung beim ersten Bundesligasieg in Hamburg folgte in Gummersbach das bislang schwierigste Spiel für die Löwen, die müde wirkten, aber im Hexenkessel Haas-Halle in der entscheidenden Phase kühlen Kopf bewahrten. Allen voran Regisseur Schmid, der im zweiten Durchgang traf wie er wollte und für die ganz wichtigen Treffer der Badener – auch vom Siebenmeter-Strich – verantwortlich zeichnete. Schmid: „Wir haben einige Spieler in unseren Reihen, die Verantwortung übernehmen, damit sind wir auch nicht so ausrechenbar.“ Dieses Mal war es der gut aufgelegte Schweizer, der auch von Löwen-Manager Thorsten Storm ein Sonderlob einheimste: „Ich bin unheimlich stolz auf die Truppe. Wir wussten, dass es ein hartes Duell werden würde – und das war es dann auch. Zudem gibt es Tage, da klappt eben nicht alles. Das war heute bei uns im Angriff so. Aber als es darauf ankam, hat Andy Schmid Verantwortung übernommen. Das war ein Sieg des Herzens, nicht der spielerischen Überlegenheit.“

Mitte des zweiten Abschnitts lag die Gudmundsson-Sieben in einer zunehmend hektischen Partie mit zwei Toren zurück (20:18/43. und 22:20/45.). Aber die Moral und die Leidenschaft stimmten. Kim Ekdahl du Rietz markierte das 24:26 (54.). Und die Badener hielten den Vorsprung bis zum Schluss. Der Rest war Jubel und Erleichterung nach einem ganz harten Stück Arbeit. „Ich muss meinem Team ein Riesenkompliment machen, wie es mit einem ganz großen Willen reagiert und diesen Rückstand gedreht hat“, meinte Trainer Gudmundur Gudmundsson.

„Wir haben viele klare Chancen ausgelassen, das hat uns etwas die Sicherheit genommen, weil wir uns nicht absetzen konnten. Aber über den Kampf haben wir die beiden Zähler dann geholt“, erklärte Kapitän Uwe Gensheimer, der von einem „schmutzigen Sieg“ – ohne Glanz – sprach. Ob schmutzig oder nicht: Den mitgereisten Fans der Löwen war es egal: Sie schmetterten ausgelassen nach dem Schlusspfiff das Badner Lied.

VfL Gummersbach: Ristovski, Rezar (bei drei Siebenmetern) – Pfahl (9/4), Mahe, Putics (5) – Zrnic (2/1), Sprem (2) – Kopco (5) – Krause (4), Lützelberger, Gaubatz (n.e.), Mladenovic (1), Teppich (n.e.), Heyme (n.e.).

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Landin-Jacosen (bei einem Siebenmeter und ab 39.) – Petersson (5), Schmid (9/3), Ekdahl du Rietz (4) – Groetzki (3), Gensheimer (5/2) – Myrhol (3) – Roggisch, Sesum (1/1), I. Guardiola, G. Guardiola (n.e.), Steinhauser, Bitz (n.e.).

Strafminuten: Kopco (4), Krause (2), Lützelberger (2), Putics (2), Zrnic (2) – Myrhol (2), I. Guardiola (2).

Trainer: Emir Kurtagic – Guðmundur Guðmundsson.

Zuschauer: 2200.

Zeitstrafen: 6 – 2

Spielfilm: 1:3 (6.), 4:5 (13.), 6:5 (14.), 9:7 (20.), 10:8 (21.), 11:12 (29.), 12:12 (Hz.), 18:17 (39.), 20:18 (43.), 22:22 (46.), 23:24 (49.), 24:26 (54.), 26:27 (56.), 26:29 (58.), 28:30 (Endstand).

Siebenmeter: 8/5 – 8/5. VfL Gummersbach: Mahe scheitert an Stojanovic. VfL Gummersbach: Zrnic scheitert an Stojanovic. VfL Gummersbach: Pfahl scheitert an Landin Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Ristovski. Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert am Pfosten. Rhein-Neckar Löwen: Sesum scheitert an Ristovski.

Schiedsrichter: Lars Geipel/Marcus Helbig (Steuden/Landsberg).

Beste Spieler: Ristovski, Pfahl – Petersson, Schmid.