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Löwen zünden kämpferisches Glanzlicht

Badener triumphieren im Spitzenspiel mit 25:23 gegen die Füchse Berlin

Das Dutzend ist voll. Zwölf Spiele, zwölf Siege macht 24:0 Punkte – und die Tabellenspitze für die Rhein-Neckar Löwen. „Noch haben wir nichts erreicht. Aber ein geiles Gefühl ist es trotzdem“, sagte Alexander Petersson, der Spieler dieses Duells. Der Isländer führte seine Mannschaft zu diesen beiden Punkten und avancierte mit acht Treffern zum erfolgreichsten Werfer. Zuvor mussten die Badener am Samstagabend 60 hart umkämpfte Minuten gegen die Füchse Berlin überstehen. Sie taten dies in eindrucksvoller Manier. Unterm Strich stand ein 25:23 (11:11) vor 10975 Zuschauern in der Mannheimer SAP Arena, das die Löwen ausgelassen feierten. Trainer Gudmundur Gudmundsson fasste die Leistung seiner Sieben folgendermaßen zusammen: „Wir haben sehr gut angefangen, dann aber Fehler gemacht und diese wurden bestraft. So stand es zur Pause unentschieden. In der zweiten Halbzeit war das nicht einfach. Berlin hat die ersten 15 Minuten die Partie im Griff gehabt, aber nachdem wir die Abwehr umgestellt hatten, haben wir mit toller Moral, Herz und Leidenschaft die beiden Zähler auf die Habenseite gezogen. Ein Riesenlob an mein Team für dieses kämpferische Glanzlicht.“ Dagegen meinte Füchse-Coach Dagur Sigurdsson: „Zum Schluss haben Kleinigkeiten dieses wirklich tolle Handballspiel entschieden. Sicherlich hätten wir gerne die beiden Punkte mitgenommen, aber bei solch engen, aggressiven Duellen ist es besser, zu Hause zu spielen.“ Der achte Mann, die Fans der Löwen peitschten ihre Truppe nach vorn, sie trugen die Badener zum zwölften Sieg im zwölften Spiel.

Füchse-Coach Sigurdsson hatte sich von Beginn an etwas Besonderes überlegt: Er agierte mit dem siebten Feldspieler, Bartlomiej Jaszka trug das Leibchen. Doch die personelle Überlegenheit nutzte nichts. Nach der Führung von Alexander Petersson, traf Keeper Niklas Landin Jacobsen ins leere Tor – 2:0 (2.). Danach wurde die hektische Partie noch etwas hektischer: Oliver Roggisch erhielt nach seiner ersten gleich die zweite Zwei-Minuten-Strafe – weil er zu früh die Platte betreten hatte (9.). Dann netzte Uwe Gensheimer zum 3:0 ein, ehe Jaszka kurz bevor die zehnte Minute anbrach der erste Treffer für die Berliner gelang. Die Löwen setzten sich bis auf 7:2 ab (16.). 

Sigurdsson unterbrach das Spiel. Auszeit Füchse Berlin. Und das Team aus der Hauptstadt holte auf: Obwohl Landin im Kasten der Badener wieder eine Klasse-Vorstellung bot und acht Bälle im ersten Durchgang parierte. Aber im Angriff gingen die Löwen viel zu fahrlässig mit ihren Chancen um. Beim 8:4 vergab zunächst Gensheimer, dann Myrhol in Überzahl. Aus dem Rückraum fehlte die Durchschlagskraft, die Würfe kamen nicht präzise genug. Für die Löwen wurden im ersten Abschnitt insgesamt zehn Fahrkarten notiert. So glich der Champions-League-Teilnehmer vor der Pause aus, zog mit einem 3:0-Lauf zum 11:11 gleich. Da verpuffte auch die Auszeit von Löwen-Coach Gudmundsson.

Nach dem Wechsel markierte Igropulo die Füchse-Führung, aber Petersson bohrte sich in die gegnerische Deckung. Wie überhaupt der Isländer in diesen Minuten zum wichtigen Torschützen wurde. Er glich auch zum 15:15 (37.) aus, aber Romero und Igropulo per Siebenmeter sorgten für die Zwei-Tore-Führung. Die Gudmundsson-Sieben mit Problemen in der Offensive, weil die Berliner das richtig gut in der Abwehr machten und Heinevetter im Tor heiß gelaufen war. 

Aber die Badener zeigten das, was sie bereits in den zurückliegenden Wochen ausgezeichnet hatte: Herz, Wille, Leidenschaft.  Mit riesengroßer Moral, einem tollen Charakter, unbändigem Kampfgeist und Goran Stojanovic im Kasten konterten die Badener die Führung der Füchse. Beim 21:22 (56.) warf Jaszka seine Farben in Unterzahl in Front, aber Ekdahl du Rietz fasste sich ein Herz: 22:22. Dann bewies Gensheimer in einem Spiel, das wahrlich nichts für schwache Nerven war, absolute Kaltschnäuzigkeit und drehte den Siebenmeter an Heinevetter vorbei zur ersten Führung in diesem zweiten Durchgang (57.). Die Löwen zeigten die Zähne, jetzt bissen sie zu. Und Gedeon Guardiola übernahm eine Hauptrolle: Erst fing der Spanier einen Ball ab, dann verwandelte der Kreisläufer zum 24:22. 

Längst hielt es die Zuschauer in der SAP Arena nicht mehr auf ihren Sitzen, sie bejubelten ein tolles Handballspiel, einen großen Fight, einen Krimi, in dem sie für die Badener einen entscheidenden Part selbst spielten: „Die Besucher haben uns getragen, das war unser großes Plus, wir hatten einen richtigen Heimvorteil“, bedankte sich Manager Storm bei „einer phänomenalen Kulisse“.

Noch 96 Sekunden. Sigurdsson legte noch einmal die grüne Karte und sah seine Mannschaft in der Folge noch 42 Sekunden in Unterzahl. Also musste Jaszka wieder das Leibchen überstreifen. Aber gegen den Willen des Löwen Petersson war kein Kraut gewachsen, der Linkshänder drehte sich unwiderstehlich in die Berliner Abwehr – 25:22. Wenig später war Schluss – und die Löwenspieler tanzten wie die Schulbuben. Grenzenloser Jubel herrschte auf der Platte und den Rängen der SAP Arena.

Bereits am Dienstag haben die Löwen die nächste Aufgabe in der Bundesliga vor der Brust: Dann steht das Auswärtsduell beim Aufsteiger GWD Minden auf dem Programm. Anwurf ist um 19 Uhr.

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen (1), Stojanovic (ab 40.); Schmid (1), Gensheimer (5/1), Roggisch, Sesum (1), I. Guardiola (n.e.), Myrhol (3), Steinhauser, Groetzki (1), G. Guardiola (3), Petersson(8), Bitz (n.e.), Ekdahl du Rietz (2);

Füchse Berlin:  Heinevetter, Stochl (n.e.); Löffler (1), Laen , Spoljaric, Pevnov (3), Lund (n.e.), Romero (2), Bult(1), Sellin(1), Jaszka (3), Nincevic (1), Igropulo (7/3), Christophersen (4)

Strafminuten: Roggisch (4) Myrhol (4) Ekdahl du Rietz (2) G. Guardiola (2) – Laen (4), Christophersen (2), Pevnov (4), Sellin (2)

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Dagur Sigurdsson

Zuschauer: 10.975

Zeitstrafen: 6 -6

Spielfilm: 2:0 (9.), 4:1 (10.), 7:2 (16.), 8:6 (22.), 11:10 (28.), 11:11(HZ), 11:12(31.), 15:17 (39.), 18:17 (44.), 20:20 (50.), 24:22 (59.), 25:23(EN)

Siebenmeter: 1 / 1 – 3 / 3

Schiedsrichter:  Robert Schulze / Tobias Tönnies (Magdeburg)

Beste Spieler: Landin-Jacobsen, Stojanovic, Petersson – Heinevetter, Igropulo