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Du Rietz rettet Punkt für die Löwen

26:26 im baden-württembergischen Derby gegen Frisch Auf Göppingen

Die Rhein-Neckar Löwen mussten am Samstag einen Dämpfer hinnehmen: Die Badener trennten sich von  Frisch Auf Göppingen mit 26:26 (16:12) und haben damit drei Minuspunkte auf dem Konto. 13200 Zuschauer in der SAP Arena verfolgten das Unentschieden, das Kim Ekdahl du Rietz drei Sekunden vor dem Ende besiegelte. Nachdem die Löwen das Spiel im Griff hatten, gaben sie die Partie in den letzten 20 Minuten aus der Hand und mussten zum Schluss mit dem Zähler hoch zufrieden sein.

Bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag steht für die Badener die nächste Aufgabe auf dem Programm. Dann kreuzt um 16.45 Uhr die MT Melsungen in Mannheim auf, ehe im Handball-Bundesliga-Jahr 2012 endgültig der letzte Vorhang fällt.

„Eigentlich legten wir vorne und hinten  eine gute erste Hälfte hin, dann aber hatten wir vor allem in der Abwehr einige Probleme. Zudem bin ich mit einigen Phasen in der Offensive – gerade bei eigener Überzahl – nicht zufrieden. Sicherlich muss man zum Schluss mit einem Punkt zufrieden sein, und es war auch in Ordnung, wie der letzte Angriff ausgespielt wurde, aber ganz klar, ich bin auch enttäuscht, weil wir vor dieser tollen Kulisse nicht gewonnen haben “, erklärte Trainer Gudmundur Gudmundsson nach dem Spiel gegen Göppingen. Dagegen meinte FA-Coach Velimir Petkovic: „Das hätte uns heute wohl kaum einer zugetraut.  Wir haben viele Probleme und mussten ohne vier verletzte Spieler auskommen. Aber man hat heute gesehen: Wenn man kämpft bis zum Schluss, stellt sich auch das Glück ein. Am Ende steht damit ein gerechtes Unentschieden.“

Nach  dem Kraftakt in Balingen war für Coach Gudmundsson vor allem eines wichtig: Die Abwehr sollte wieder zum Bollwerk werden. 33 Gegentore waren dem Isländer zu viel. „Da waren doch einige Dinge, die mir nicht gefallen haben. Daran müssen wir arbeiten“, hatte Gudmundsson bestätigt. Gegen Göppingen klappte es dennoch zunächst nicht wie gewünscht. Zu durchlässig war der Deckungsverband, die Abstimmung funktionierte nicht optimal und die Schwaben antworteten hartnäckig. Beim 7:5 (14.) klappte es dann mit einer Zwei-Tore-Führung, die die Löwen weiter ausbauen konnten, auch weil Niklas Landin im Tor einige Bälle wegnehmen konnte – und im Angriff Andy Schmid dort weitermachte, wo er in Balingen aufgehört hatte: mit dem Torewerfen. Fünf Treffer standen für den Schweizer nach dem ersten Durchgang zu Buche, zwei Mal war er davon vom Siebenmeterstrich erfolgreich. Außerdem glänzte der Spielmacher erneut mit tollen Anspielen: Kreisläufer Bjarte Myrhol profitierte davon. Außerdem aus dem Rückraum mit der nötigen Durchschlagskraft: Kim Ekdahl du Rietz.  Der gut aufgelegte Schwede brachte es auf vier Tore nach 30 Minuten. Auf der anderen Seite standen 12 Gegentreffer, elf davon aus dem Feld: eine Quote, die sich nach anfänglichen Problemen sehen lassen konnte.

Was dann nach dem Wechsel passierte, beschrieb Schmid folgendermaßen: „Das, was uns im ersten Abschnitt stark gemacht hatte, nämlich das Bällchen laufen zu lassen, das ging nicht mehr. Wir haben das Handballspielen eingestellt. Da nehme ich mich nicht aus. Da waren einige vielleicht in Gedanken schon unterm Weihnachtsbaum. Nach der ersten Halbzeit ist das, was nach dem Wechsel passiert ist, eine riesige Enttäuschung. Obwohl wir am Ende noch froh sein müssen, überhaupt einen Punkt geholt zu haben.“

Dabei war zunächst noch alles im Lot. Bis zur 40. Minute hielten die Löwen eine Drei-Tore-Führung. Und Landin glänzte im Kasten mit einigen tollen Paraden. Am Ende brachte er es auf 15. Warum es trotzdem nicht zu einem Heimsieg reichte? Weil sich große Löcher in der Defensive auftaten, die Frisch Auf immer wieder zum Torerfolg einluden. Und wenn der Däne im Löwen-Tor die Hand an den Ball brachte, waren die Göppinger reaktionsschneller, krallten sich den Abpraller – und verwandelten. Auf der anderen Seite gelangen den Badenern die leichten Treffer nicht mehr, sie fanden gegen die aggressive und kompakte Abwehr kaum ein probates Mittel. Und machten leichte Fehler. So schafften die Schwaben beim 19:18 (44.) zum ersten Mal den Anschluss – und legten in der Folge stets nach. Beim 24:24 (56.) erzielte Michael Haaß den Ausgleich, Dann schlug Manual Späth zwei Mal zu – 25:26: die erste Führung der Göppinger überhaupt.  Der Kreisläufer nutzte einen Abpraller. Ekdahl du Rietz schloss den letzten Angriff ab: Drei Sekunden vor dem Ende schlug die Kugel zum Ausgleich ein.

Für Löwen-Manager Thorsten Storm zählte nach dem Abpfiff vor allem die Gesamtentwicklung seiner Truppe: „Frisch Auf hat gekämpft und immer an sich geglaubt. Die Duelle gegen Göppingen waren nie einfach. Heute haben wir das Ding in der Hand gehabt, aber in der Abwehr  leichte Fehler gemacht. Trotzdem können wir mit dem bisher Erreichten zufrieden sein. Wer hätte uns zugetraut, zu diesem Zeitpunkt mit nur drei Minuspunkten so da zu stehen? Wir können hoch erhobenen Hauptes, was die Entwicklung und das bislang Geleistete angeht, aus diesem Spiel gehen.“

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen, Stojanovic (n.e.) ; Schmid (5/2), Roggisch, Sesum (1), I. Guardiola , Sigurmannsson (2) ,Myrhol (3), Steinhauser (n.e.), Groetzki (4) , G. Guardiola , Petersson(4), Bitz (n.e.) , Ekdahl du Rietz (7)

Frisch Auf Göppingen: Tahirovic (ab 49.), Mrkva; Oprea (3/1), Späth (4), Beljanski, Lobedank (5), Markez(2), Haaß (6), Fontaine(1), Schubert (n.e.), Horak (4),

Trainer: Gudmundur Gudmundsson – Velimir Petkovic

Strafminuten:  Sigurmannsson (2), G. Guardiola (4) – Beljanski (6), Späth (4),

Zuschauer:  13.200 (ausverkauft)

Zeitstrafen:  3 – 5

Rote Karte: Beljanski (3. Zeitstrafe, 53.)

Spielfilm: 3:2 (5.), 5:4 (11.),7:5 (14.)10:6 (20.), 12:10 (25.) 16:12(HZ), 18:14(35.), 18:16 (40.), 19:18 (44.), 22:21 (50.), 24:24 (56.), 25:26 (60.), 26:26 (EN)

Siebenmeter:   3/2 –  4/2

Rhein-Neckar Löwen: Schmid scheitert an Tahirovic

Frisch Auf Göppingen:  Markez wirft über das Tor

Frisch Auf Göppingen:  Oprea scheitert an Landin-Jacobsen

Schiedsrichter:  Colin Hartmann / Stefan Schneider ( Barleben / Irxleben)

Beste Spieler:   Landin-Jacobsen, Ekdahl Du Rietz – Haaß, Horak