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Löwen verschenken einen Punkt

24:24-Unentschieden beim TuS N-Lübbecke

Ein Start in die Rest-Rückrunde mit gemischten Gefühlen: Die Rhein-Neckar Löwen trennten sich am Mittwochabend im Auswärtsspiel vom TuS N-Lübbecke mit 24:24 (13:10) und haben damit in der Spielzeit 2012/13 in der Fremde ihren ersten Fleck auf der weißen Weste. Zwar behalten sie ihre Spitzenposition in der DKB Handball-Bundesliga  mit einem Zähler Vorsprung vor dem THW Kiel, aber das Unentschieden wertete nicht nur Regisseur Andy Schmid wie eine gefühlte Niederlage. „Wir hatten die Partie völlig unter Kontrolle“, beschrieb der Schweizer die 17:11-Führung nach 37 Minuten. Und danach? „Haben wir den Gegner ins Spiel gebracht, haben in der Defensive nicht mehr so energisch zugepackt und einen sehr wichtigen Punkt verloren.“ Manager Thorsten Storm bilanzierte nach dem Duell: „Hier war deutlich mehr drin und es spricht dann für sich, wenn man am Ende noch mit Glück einen Punkt mitnimmt. Wir hatten wieder mit Niklas Landin den besseren Torwart und machen vorne so viele dumme Fehler, dass ein Gegner, der nun wahrlich nicht seinen besten Tag hatte, wieder ins Spiel kommt. Schade, aber es ist für mich viel wichtiger, dass wir daraus lernen und die einfachen Dinge nächstes Mal besser machen. Wir sind leider selbst schuld, aber weiter geht’s.“

„Wir haben den Punkt am Ende verschenkt. Wir sind sehr gut gestartet, haben dann aber zu viele Zeitstrafen bekommen. Nach der 17:12-Führung haben wir unsere Abwehr nicht mehr konsequent gespielt. Und im Angriff darf man sich keinen Ballverlust erlauben. Das haben wir hier schon mal erlebt. So hätten wir hier beinahe alles verloren. Entscheidend war der Ausfall von Oliver Roggisch, als er nicht mehr dabei war, kam ein Bruch in unser Abwehrspiel“, bilanzierte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson beim Pressegespräch in der Merkur-Arena zu Lübbecke. Dort, wo sich die Badener schon einige Male schwer getan hatten. In der zurückliegenden Saison hatte es dort eine bittere 31:32-Niederlage gesetzt – und nicht nur deshalb waren die Löwen bereits mit durchaus gemischten Gefühlen nach Ostwestfalen gefahren.

Tatsächlich legten die Badener einen Blitzstart hin, markierten fünf Treffer in Folge. Zwei Mal Petersson, zwei Mal Sigurmannsson und Schmid per Siebenmeter – dabei kamen die Löwen ohne Tor aus dem Positionsangriff aus. Sie verwandelten ihre Gegenstöße, nutzten die Fehler des TuS eiskalt aus und profitierten von ihrer kompakten Abwehr. Bereits nach drei Minuten hatte TuS-Coach Chalepo das Spiel unterbrochen, die grüne Karte gelegt. Auszeit Nettelstedt-Lübbecke, das danach ganz allmählich in die Partie fand. Dagegen gingen die Badener in der Folge etwas nachlässiger mit ihren Chancen um oder schlossen teilweise zu schnell und unvorbereitet ihre Angriffe ab. Lag die Sieben von Trainer Gudmundsson beim 8:3 (10.) noch mit fünf Treffern in Front, holten die Hausherren danach auf, verkürzten auch beim 11:9 (22.). Näher als bis auf zwei Tore rückten die Ostwestfalen den Gästen allerdings nicht auf die Pelle. Auch, weil Keeper Niklas Landin erneut einen sehr guten Tag erwischt hatte und elf Paraden im ersten Abschnitt verbuchen konnte. Kurz vor der Pause wurde es allerdings hektisch, als Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch nicht nur seine dritte Zeitstrafe und damit die Disqualifikation kassierte, sondern auch noch eine weitere Strafzeit obendrauf. Zuvor musste der verletzte TuS-Rückraumspieler Arne Niemeyer das Parkett verlassen. Roggisch war nach einer Rangelei mit Löke auf den Boden gestürzt und lag dadurch dem durchbrechenden Niemeyer im Weg. Für den Lübbecker ging es mit dem Verdacht einer Sprunggelenksverletzung nicht mehr weiter, auch für Roggisch war die Partie beendet – allerdings nur durch die dritte Zeitstrafe – und beide Spieler erhielten anschließend weitere Hinausstellungen wegen Meckerns.  

Nach dem Wechsel kontrollierten die Badener zunächst das Duell und bauten ihren Vorsprung wieder bis auf 16:11 (36.) aus. Nach zwölf Minuten im zweiten Durchgang hatte es für Nettelstedt-Lübbecke gerade zu zwei Törchen gereicht. 17:12. Danach wurde es dann aber wieder enger, weil die Löwen ins Konzentrationsloch abtauchten. Zunächst scheiterte Schmid per Siebenmeter, dann bestraften die Hausherren die Fehler der hektischen Badener, markierten drei Tore in Folge – und waren erneut in Schlagdistanz. Es folgte der Anschluss. 17:16 (46.). Und die Auszeit von Coach Gudmundsson. „Wir müssen den Ball laufen lassen“, forderte der Isländer. Aber Lübbecke schaffte durch Remer per Gegenstoß den Ausgleich. Aus der kontrollierten Führung wurde Kampf und schließlich ein Nervenkrimi. Weil die Badener das Spiel leichtfertig aus der Hand gaben. Lübbecke ging in Front, aber vor allem Linkshänder Petersson behielt die Nerven. Er legte mit seinem insgesamt siebten Tor erneut zum 24:23 vor (58.), Schöngarth glich aus. Auszeit Löwen, die wenig später den Ball verloren. Jetzt griffen die Ostwestfalen sogar nach beiden Zählern.  Erinnerungen an die zurückliegende Spielzeit wurden wach. Auszeit Lübbecke. Die Zeit lief runter. Noch ein Freiwurf. Schöngarth in den Block.

Bereits am Samstag (19 Uhr) geht es für die Löwen in der Gruppenphase des EHF-Cups weiter. Dann treffen die Badener in der Mannheimer GBG-Halle auf den ukrainischen Vertreter HC Motor Zaporozhye. Tickets gibt’s noch an der Abendkasse, die um 18 Uhr öffnen wird.

 

TuS N-Lübbecke: Blazicko (bei zwei Strafwürfen), Quenstedt –  Loke (3), Vukovic (5), Wilke (5/4), Svensson (2), Pajovic (1), Arnaudovski (3), Tluczynski, Gartmann (n.e.), Niewrzawa (n.e.), Niemeyer (1), Schöngarth (3), Remer (1).

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen, Stojanović (bei einem Strafwurf und ab 55.) –  Sigurmannsson (5), Petersson (7), Schmid (6/5), Ekdahl du Rietz, Steinhauser, Djozic (n.e) , Myrhol (2), Roggisch, G. Guardiola , Sesum (4), I. Guardiola, Groetzki.

Strafminuten: Niemeyer (2), Vukovic (4),Loke (2), Arnaudovski (2)  – Sesum (4), Myrhol (2), G. Guardiola (2), Roggisch (8)

Rote Karte: Roggisch (30./dritte Zeitstrafe)

Trainer: Gennadij Chalepo – Guðmundur Guðmundsson.

Zuschauer:  3000

Zeitstrafen: 5 / 8

Spielfilm: 0:5 (4.), 3:8 (10.), 6:8 (15.), 8:11 (20.), 9:13 (25.) 10:13 (HZ), 11:15 (35.), 12:17 (40.), 17:17 (46.) 19:18 (50.), 22:22 (55.) 24:24 (EN)

Siebenmeter: 4/4  – 6/5.

Rhein-Neckar Löwen: Schmid scheitert an Blazicko

Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski (Berlin)

Beste Spieler: Vukovic – Landin, Petersson