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Löwen rühren nach der Pause Beton an

Badener steigern sich in Wetzlar und gewinnen 29:23

Auswärts sind die Rhein-Neckar Löwen in der DKB Handball-Bundesliga unbesiegt. Daran änderte auch der Auftritt bei der HSG Wetzlar am Mittwochabend nichts. Unterm Strich stand in Mittelhessen ein 29:23 (14:14)-Erfolg, zu dem Kim Ekdahl du Rietz insgesamt acht Treffer beitragen konnte. Nach der Schlusssirene bilanzierte Manager Thorsten Storm: „Unsere Mannschaft weiß, dass sie über die Teamleistung und eine starke Abwehr kommen muss und sich jeden Sieg hart erarbeiten muss. Aber wenn die Jungs ins Rollen kommen, sind sie nicht so leicht zu stoppen.“ Trainer Gudmundur Gudmundsson erklärte: „Mit den ersten 20 Minuten war ich zufrieden, aber danach hat es in der Abwehr und im Angriff nicht gepasst. Das hat die HSG genutzt und war sofort dran. Nach dem Wechsel haben wir im Angriff einige Dinge verändert und in der Abwehr zugemacht. In den zweiten 30 Minuten haben wir nur neun Gegentore bekommen, diese unterstreichen eine starke Abwehr- und Torhüterleistung. Ein Riesenlob an mein Team, das gegen eine starke Wetzlarer Mannschaft gewonnen hat“ Während HSG-Coach Kai Wandschneider meinte: „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt und gezeigt, dass wir den Löwen alles abverlangen wollen. Dann aber haben die Löwen demonstriert, warum sie an der Spitze stehen. Sie haben eine Klasse-Abwehr und Torhüterleistung geboten. Wir konnten uns nicht mehr durchsetzen, egal, was wir probiert haben.“

Nicht im Löwenkader stand Denni Djozic, der am zurückliegenden Samstag noch beim 35:22-Erfolg der Badener im EHF-Cup gegen HC Motor Zaporozhye im Einsatz war. Der Linksaußen hat sich am Vorabend im Training der zweiten Mannschaft das Innenband im Knie gerissen und kann voraussichtlich erst wieder nach sechs Wochen ins Mannschaftstraining einsteigen.

Die Löwen brauchten einige Zeit, ehe sie in dieser Partie in der Wetzlarer Rittal-Arena vor 4118 Zuschauern angekommen waren. Zu langsam lief das Angriffsspiel der Badener, machten sie zu viele Fehler und fehlte die Durchschlagskraft aus dem Rückraum. Es war das Duell zweier Überraschungsmannschaften der Hinrunde, das von Beginn an umkämpft, aber auch von vielen Nickligkeiten geprägt war. Beim 7:5 (12.) lagen die Löwen zum ersten Mal mit zwei Treffern in Front. Durch einen Doppelpack von Petersson und Sigurmannsson lautete es 11:7 (20.). Die Fehler der HSG wurden eiskalt bestraft. Sicherheit hatte das Spiel der Gudmundsson-Sieben dennoch nicht, es fiel ihr weiter schwer, Bewegung in die Offensive zu bekommen. Aber auch die Abwehr hatte ihre Probleme. Die Konsequenz: Die Mittelhessen schafften den Anschluss zum 13:12 (27.) und noch vor der Pause den Ausgleich.

Nach dem Wechsel hieß es zunächst Sechs gegen Fünf. Philipp Müller und Andy Schmid hatten noch jeweils vor dem Halbzeitpfiff eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert, die Zarko Sesum schon zuvor angetreten hatte. Und die HSG ging nach dem 3:2 (6.) wieder in Führung. Nach dem 15:16 aus Löwensicht schafften die Badener nicht nur den Ausgleich, sondern auch die 18:16-Führung (36.). Sie kontrollierten die Partie, waren hoch konzentriert – und bauten den Vorsprung auf 21:17 (40.) aus. Weil Ekdahl du Rietz aus der zweiten Reihe wichtige Tore erzielte und die Abwehr nun kräftig Beton anrührte. Die Löwen traten aufs Gaspedal. Der (vorentscheidende) Zwischenspurt vom 18:17 auf 23:17 hatte sechs Minuten – und zwei Auszeiten der HSG – gedauert. In knapp einer Viertelstunde waren Wetzlar gerade mal drei Treffer gelungen. Die Fehler des Gegners wurden eiskalt ausgenutzt. Danach schmolz die Führung wieder zusammen, weil die Badener beste Chancen nicht nutzen konnten. Sie blieben über fünf Minuten ohne Torerfolg, erst Ekdahl du Rietz erlöste die Löwen beim 25:21 (51.) in Unterzahl. Der Schwede drückte im zweiten Durchgang der Begegnung seinen Stempel auf. Als Schmid zum 27:22 (55.) aus der Distanz traf, entspannte sich allmählich auch die badische Bank. Besiegelt wurden die beiden Zähler durch Ekdahl du Rietz, sein achter Treffer insgesamt bedeutete das 28:22 (56.). Die Löwen steigerten sich, legten eine famose zweite Hälfte hin, zogen den Mittelhessen mit einem Zwischenspurt den Zahn und konnten sich erneut auf eine tolle Abwehrleistung verlassen.

HSG Wetzlar: Marinovic; Schmidt (2/2), Fridgeirsson (1), Tiedtke (1), Valo (2), Mraz, P. Müller (8), Reichmann, Fäth (1), M. Müller (5), Harmandic (3), Kristjansson, Hahn

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen, Stojanović (28 – 30..) ; Sigurmannsson (3), Petersson (6) , Schmid (6/2), Ekdahl du Rietz (8), Steinhauser, Bitz (n.e.) Myrhol (4), Roggisch, G. Guardiola, Sesum, I. Guardiola , Groetzki (2)

Strafminuten: Valo (2), P. Müller (2), Tiedtke (2) – Sesum (2), Schmid (2), Petersson (2), Sigurmannsson (2), Steinhauser (2)

Trainer: Kai Wandschneider – Guðmundur Guðmundsson

Zuschauer: 4.118
Zeitstrafen: 8

Spielfilm: 3:2 (5.), 4:5 (10.), 6:8 (17.), 7:11 (20.), 10:13 (25.), 14:14 (HZ), 16:17 (35.), 17:21 (40.), 18:24 (45.), 20:24 (50.) 23:29 (EN)

Siebenmeter: 2-2 / 2-2

Schiedsrichter: Jürgen Rieber / Holger Fleisch (Nürtingen / Nellingen)

Beste Spieler: P. Müller – Landin-Jacobsen, du Rietz