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Klare Sache – Löwen lassen Presov keine Chance

EHF-Cup: Verletzung von Marius Steinhauser trübt 36:20-Erfolg in der Gruppenphase

Der nächste Schritt in Richtung Gruppensieg ist gemacht: Die Rhein-Neckar Löwen gewannen am Samstagabend gegen das slowakische Team von Tatran Presov mit 36:20 (21:10) und behaupteten damit die Führung in der Gruppe B des EHF-Cups. Am nächsten Samstag gastieren die Badener zum Abschluss der Gruppenphase bei HC Motor Zaporozhye in der Ukraine. Gegen Presov avancierte Linksaußen Stefan Sigurmannsson zum erfolgreichsten Werfer, der Isländer markierte vor 1732 Zuschauern in der fast ausverkauften Mannheimer GBG Halle acht Treffer. Bitter für die Löwen: Knapp zwei Minuten vor dem Ende zog sich Rechtsaußen Marius Steinhauser eine Knieverletzung zu und musste das Parkett verlassen. Eine Kernspintomographie soll genaue Aufschlüsse über die Schwere der Verletzung geben.

Manager Thorsten Storm bilanzierte nach der Partie: „Als nach der Pause die zweite Reihe auf der Platte stand, war kein Bruch im Spiel zu erkennen. Vor allem die beiden Linkshänder Isaias Guardiola und Marius Steinhauser haben Spielanteile bekommen. Es tut mir sehr leid, dass Marius sich kurz vor Schluss verletzt hat. Nun müssen wir abwarten, wie schwer die Verletzung tatsächlich ist.“ Trainer Gudmundur Gudmundsson erklärte im anschließenden Pressegespräch: „Wir haben sehr gut in der Abwehr und im Angriff gespielt und konnten uns auf eine überragende Torhüterleistung verlassen. Das war von uns ein Topspiel in allen Bereichen. Wir haben das sehr professionell über 60 Minuten gemacht.“

Im Hinspiel hatte Dainis Kristopans die Badener vor einige Probleme gestellt, der 2,15 Meter große Linkshänder hatte vor allem im ersten Abschnitt getroffen wie er wollte. Dieses Mal hatten die Badener den Hünen gut abgeschirmt, wie sich überhaupt Gudmundur Gudmundsson auf eine kompakte und aggressive Abwehr verlassen konnte. Gegen die Slowaken passte die Abstimmung zwischen Keeper und Defensivverbund. Goran Stojanovic zeigte elf Paraden und musste auch nur zehn Mal die Kugel aus dem Netz holen. In der Offensive dauerte es etwa eine Viertelstunde bis der Löwen-Express volle Fahrt aufnahm. Nach einem 3:0-Lauf zu Beginn schaffte Presov beim 7:6 (15.) den Anschluss, aber das war der Hallo-Wach-Ruf für die Badener. 

Denn nun traten sie das Gaspedal voll durch. Vier Treffer in Folge zum 11:6 bedeuteten die erste Fünf-Tore-Führung, die die Löwen weiter ausbauten und den Gegner förmlich überrollten. Beim 20:10 (28.) war der Vorsprung zweistellig. Dabei wäre bei konsequenterer Chancenverwertung sogar noch eine höhere Führung möglich gewesen. Die Löwen drückten aufs Tempo. Andy Schmid – in Presov zwölf Mal erfolgreich – hatte in der Slowakei und unter der Woche in Ostwestfalen den Schlusspunkt gesetzt. Der Schweizer wurde zum Last-Second-Man. Auf einen weiteren Nervenkrimi hatten die Badener allerdings überhaupt keinen Bock, was sie bereits im ersten Abschnitt eindrucksvoll unterstrichen. 

Tatrans Coach Roman Lamac  meinte im Anschluss: „Wir haben zu viele technische Fehler gemacht, die haben uns das Genick gebrochen.“

Nach dem Wechsel hielten die Löwen den Gegner weiter auf Distanz, sie spielten ruhig und diszipliniert den Positionsangriff aus – und bogen früh auf die Zielgerade ein. Sie verwalteten den Vorsprung in souveräner Manier, auch wenn in manchen Situationen nun die letzte Konsequenz beim Abschluss fehlte. Coach Gudmundsson räumte gerade den Akteuren mehr Einsatzzeiten ein, die zuletzt nicht so zum Zug gekommen waren.  Und alle Feldspieler bis auf Abwehrchef Oliver Roggisch konnten sich in die Torschützenliste eintragen. „So etwas sieht ein Trainer natürlich sehr gerne“, bestätigte Gudmundsson. Und auch Niklas Landin, der im zweiten Durchgang zwischen den Pfosten stand, sorgte für Begeisterung bei den Fans: 

Der  Däne parierte 13 Mal prächtig – und hätte beinahe auch für einen Treffer verantwortlich gezeichnet, aber sein Wurf strich am rechten oberen Toreck vorbei. „Das war eine Partie nach unserem Geschmack. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten sind wir davon gezogen. Das war mal schön für die Nerven und den Körper. Die zweite Reihe konnte Selbstvertrauen tanken. Schließlich ist die Saison noch lang und wir brauchen jeden Akteur in guter Verfassung. Deshalb hoffen wir natürlich auch, dass die Verletzung von Marius nicht so schlimm ist“, bilanzierte Spielmacher Schmid. Der Linkshänder Steinhauser war knapp zwei Minuten vor Schluss im Angriff zunächst mit dem gegnerischen Keeper kollidiert und wollte danach seinem Mitspieler Sigurmannsson aus dem Weg springen. Dabei knickte der Rechtsaußen weg.

Rhein-Neckar Löwen: Landin-Jacobsen (ab 31.), Stojanović; Schmid (7/2), Roggisch, Sesum (3), I. Guardiola (3), Sigurmannsson (8), Myrhol (5), Steinhauser (3) , Groetzki (2), G. Guardiola (3), Petersson (1), Bitz (1)

TATRAN Presov: Krupa ( ab 40.), Verkic; Rabek (1), Marusak, Hrstka, Urban, Krok (5), Kristopans (3), Radcenko (2), Tumidalsky, Urban (4), Cip, Guzy, Pejovic, Antl (3/2), Petro (2)

Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Roman Lamac

Strafminuten: Roggisch (2), G. Guardiola (2), Steinhauser (2) – Pejovic (4), Kristopans (4)

Zuschauer:  1732

Zeitstrafen: 7

Spielfilm: 3:1 (5.), 6:3 (10.), 9:6 (15.), 12:7 (20.), 17:9 (25.), 21:10 (HZ), 24:12 (40.), 29:15 (50.), 32:17 (55.), 36:20(EN)

Siebenmeter:  2/2 – 2/2

Schiedsrichter: Oyvind Togstad / Rune Kristiansen (Norwegen)

EHF Beobachter: Stephan Vitzthum (Schweiz)

Beste Spieler: Stojanovic (1. HZ), Landin-Jacobsen (2.HZ), Sigurmannsson, – Krok