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Traumstart in die Königsklasse

Löwen überrennen Montpellier

Erfolgreicher Auftakt für die Rhein-Neckar Löwen in die EHF VELUX Champions League. Am Samstagabend gewannen die Badener in der SAP Arena vor 3119 Zuschauern mit 35:24 (18:11) gegen den französischen Vertreter Montpellier Agglomeration HB.

Mit einer Ehrenrunde verabschiedeten sich die Löwen nach dem Spiel von ihren Fans, es herrschte beste Stimmung in der SAP Arena, nach einem Sieg, der den Löwen doch recht locker und leicht gefallen war. Die ersten Minuten konnten die Gäste die Partie ausgeglichen gestalten, dann hatten sie den Löwen nicht mehr viel entgegenzusetzen, die bereits in den ersten 30 Minuten den Grundstein für den deutlichen Erfolg legten. „Ich bin sehr zufrieden, in der ersten Halbzeit haben wir exzellenten Handball gezeigt“, sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen auf dem abschließenden Pressegespräch. Sein Gegenüber Patrice Canayer befand: „Ich bin sehr enttäuscht, wir haben sehr schlecht gespielt. Die Löwen haben sehr gut gespielt.“ Löwen-Regisseur Andy Schmid befand, dass die Löwen das beste Spiel dieser Saison gezeigt haben. „Wir haben sehr gut in die Partie gefunden, flüssig nach vorne gespielt. Es ist schön, wenn eine Begegnung auch mal nach 40 Minuten entschieden ist.“

4:24 Minuten waren gespielt, als den Löwen durch Alexander Petersson die erste Führung gelang, es war das 4:3. Zuvor waren die Badener stets den Franzosen, die Anwurf hatten,  einen Treffer hinterhergehechelt – auch weil sie in den ersten Minuten in der Abwehr (noch) keinen Zugriff auf den Gästeangriff fanden und im Angriff die eine oder andere Möglichkeit ausließen. Dann jedoch gelangen Löwen-Schlussmann Niklas Landin seine ersten zwei Paraden, die Gäste mussten zwei Minuten in der Unterzahl agieren, und die Löwen konnten sich mit dem ersten kleinen Zwischenspurt durch das schon erwähnte Tor von Petersson und einem Treffer von Bjarte Myrhol auf 5:3 absetzen (8.).

Diese Phase, es war sowieso die des Norwegers, der auch das sechste und das siebte Tor der Löwen erzielte. Aber es war nicht nur seine Phase, denn die Badener trafen nach drei Fehlwürfen zu Spielbeginn mittlerweile fast nach Belieben, nach Treffern von Stefan Sigurmannsson und Andy Schmid sowie einem gehaltenen Siebenmeter von Landin stand es nach 14 Minuten 9:5. Die Löwen zogen ihr Spiel auf, hinten gut stehen und vorne effektiv auftrumpfen – auch gerne mal durch einen Tempogegenstoß wie den von Gedeon Guardiola nach Ballgewinn von Stefan Kneer in der Abwehr zum 10:5. Da hatten die Löwen einen 5:1-Lauf hingelegt, Montpelliers Trainer Canayer nahm die erste Auszeit (16.).

Die Löwen-Fans waren bester Stimmung, Guardiola beglückte sie mit einem weiteren Gegenstoßtor. Dann jedoch lief erst einmal gar nichts mehr zusammen bei den Badenern. Vorne verschossen Petersson und Schmid, zudem wurde ein Offensivfoul gegen die Gelbhemden gepfiffen, hinten gab es drei Gegentore, plötzlich stand es nur nach 11:8 (21.). Jacobsen nahm eine Auszeit. Eine Auszeit, die wirkte. Landin wehrte im Anschluss schon den zweiten Siebenmeter ab, Myrhol, Kim Ekdahl du Rietz und Patrick Groetzki trafen, schon waren es wieder sechs Treffer Differenz (14:8/25.), nach den Treffern von Stefan Kneer zum 15:8 und Andy Schmid per Siebenmeter zum 16:9, Harald Reinkind zum 17:10 und Myrhol zum 18:11 sogar sieben. Und beim 18:11 blieb es auch zur Pause, weil Reinkind Sekunden vor der Pause einen Wurfversuch der Franzosen blockte.

Die Anfangsphase der zweiten Hälfte gehörte dann vor allem einem Spieler: Niklas Landin. Der Däne parierte in den ersten drei Minuten vier Bälle und ermöglichte es den Löwen somit, sich durch einen Tor von Sigurmannsson noch einen Treffer weiter abzusetzen (20:12./33.). Und weil Landin weiterhin so klasse hielt, und auch die Abwehr den Franzosen den einen oder anderen Ball abluchste, zogen die Badener weiter davon, führten, nachdem Guardiola zwei Gegenstöße erfolgreich abgeschlossen hatte, beim 23:13 erstmals mit zehn Toren (38.) – die Fans waren bester Stimmung. Die von wunderschönen Löwen-Treffern noch weiter befeuert wurde. Etwa vom 26:15 von Sigurmannsson quasi von der Grundlinie oder dem 27:16 von Ekdahl du Rietz nach klasse Rückhand-Anspiel von Schmid.

Anschließend mussten die Löwen über eineinhalb Minuten in doppelter Unterzahl agieren – Guardiola und du Rietz hatten Zeitstrafen kassiert – machten das aber klasse, gestalteten die Phase unentschieden. Und spätestens jetzt, beim 28:18 nach 47 Minuten, war klar, dass die Löwen mit einem Auftaktsieg in die Königsklasse starten würden.

Das Spiel war also entschieden, bei den Löwen konnten man Kräfte für die kommenden Auftritte schonen und das eine oder andere ausprobieren. Neuzugang Tim Suton feierte nach 48 Minuten sein Debüt in der Champions League, das er mit einem Treffer krönte, Roko Peribonio durfte die letzten fünf Minuten für Landin, der bis dahin sagenhafte 20 Bälle pariert hatte, zwischen die Pfosten und die Fans sich entspannt zurücklegen und genießen. Und am Ende einen 35:24-Erfolg bejubeln.

Rhein-Neckar Löwen – Montpellier HB 35:24 (18:11)

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Rutschmann (n.e.), Periobono (ab 55.) –  Schmid (5/3), Gensheimer (n.e.), Kneer (1), Myrhol (6), Larsen (1), Groetzki (2), Reinkind (3), Guardiola (5), Petersson (3), Ekdahl du Rietz (3), Sigurmannsson (5), Suton (1)

Montpellier Agglomeration HB: Losert, Mesnard, Siffert – Simonet (4/1), Tej (2), Grebille (3), Dolenec (4), Guigou (1), Laluska (1), Borges dutra Ribeiro, Gutfreund, Saidani, Gaber (3), Kavticnik (4), Fabregas, Gajic (2)

Trainer: Nikolaj Jacobsen – Patrice Cananyer

Schiedsrichter: Andrei Gousoko / Siarhei Repkin

Zuschauer: 3119

Strafminuten: 10 – 8

Siebenmeter: 4/3 – 3/1

Landin hält Siebenmeter von Gajic

Landin hält Siebenmeter von Kavticnik

Siffert hält gegen Sigurmannsson

Zeitstrafen: – Laluska (2), Gaber (6), Gutfreund (2) – Petersson (2), Guardiola (2), Du Rietz (2), Larsen (2)

Rote Karte: Gaber (56.)

Spielfilm: 5:3 (8.), 11:5 (16.), 11:8 (21.), 14:8 (HZ), 23:13 (38.), 27:16 (44.), 33:22 (55.), 35:24 (EN).

Beste Spieler: Landin, Myrhol – Dolence.